Ab 2026 werden alle staatlichen Schulen in São Paulo die Woche der Gewaltfreiheit in ihren Veranstaltungskalender aufnehmen.

Die verabschiedete Verordnung betrifft 5.300 Schulen und drei Millionen Schüler:innen.

Der erste Artikel der Verordnung legt fest, dass diese Woche jährlich mit einer Mindestdauer von fünf aufeinanderfolgenden Schultagen begangen wird. An diesen Tagen behandeln alle Fächer das Thema Frieden fächerübergreifend und verknüpfen es mit den Lehrplaninhalten der verschiedenen Wissensbereiche.

Anschließend wird die Einführung eines „Tages des sozialen Miteinanders“ („Día C de Convivencia“) empfohlen. Dieser soll halbjährlich als Gemeinschaftsaktion zur Stärkung der Beziehungen und zur Würdigung positiver Praktiken des Zusammenlebens stattfinden. Die Termine und Themen werden dabei von der Direktion für Schulklima, Zusammenleben und Schutz (DICLIPE) des Bildungsministeriums des Bundesstaates festgelegt.

Die Aktivitäten der „Gewaltfreiheits-Woche” und des „Tages des sozialen Miteinanders“ werden auf der Plattform für Zusammenleben registriert und müssen bei der Bewertung des Schulprogramms zur kontinuierlichen Verbesserung berücksichtigt werden. Dabei handelt es sich um ein Instrument des Bildungsmanagements, mit dem Schulen ihre Bedürfnisse analysieren und Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung des Lernens ihrer Schüler:innen festlegen können.

Somit werden die „Gewaltfreiheits-Woche” und der „Tag des sozialen Miteinanders” als Querschnittsthema Teil des Kalenders und des Lehrplans von São Paulo.

Eine humanistische Errungenschaft

Der Vorschlag, Gewaltfreiheit in den regulären Lehrplan aufzunehmen, wird seit mehr als drei Jahrzehnten von der Humanistischen Bewegung in verschiedenen Teilen der Welt unermüdlich vorangetrieben.

Die Aktivist:innen des Neuen Humanismus, einer von Silo (Mario Rodríguez Cobos) gegründeten Bewegung, haben zahlreiche Kampagnen entwickelt und mit großer Unterstützung der Bevölkerung Gesetzesinitiativen ins Leben gerufen. So sollen Schüler:innen schon im Grundschulalter Zugang zu Praktiken erhalten, die ihnen helfen, gewaltfreie Verhaltensweisen und Werte anzunehmen.

Tausende von Schüler:innen, Pädagog:innen und Schulleitungen haben im Laufe der Jahre an ganzheitlichen Fortbildungen teilgenommen, in denen sie ihre Erfahrungen in diesem Bereich austauschen konnten.

Die humanistischen Praktiken und Werte zielen auf den gleichzeitigen Wandel des Individuums und seines sozialen Umfelds ab. Sie behandeln Themen, die vom Erlernen korrekter Entspannung bis hin zu Übungen zur Erlangung eines zunehmenden psychophysischen Gleichgewichts reichen. Durch Selbsterkenntnis und den Umgang mit entspannter Aufmerksamkeit bieten sie die Möglichkeit, das eigene Verhalten zu verbessern.

Seit den Anfängen ihrer Bewegung setzen die Humanist:innen auf den unmittelbaren Ansatz, um in einem schrittweisen Prozess die Veränderung der Welt voranzutreiben.

Ausgehend vom Grundsatz, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte, und eine persönliche Kohärenz zwischen Denken, Fühlen und täglichem Handeln zu erreichen, haben sich die Lehren von Silo bereits in vielen Bereichen durchgesetzt und als gültige Alternative für den sozialen Wandel erwiesen. Dabei steht das Innere nicht dem Äußeren entgegen, sondern wird als untrennbarer Teil dessen betrachtet, was wir „Realität” nennen.

Die Einbeziehung der Gewaltfreiheit in das reguläre Bildungssystem ist somit ein grundlegender Schritt, damit die neuen Generationen Fortschritte in Richtung einer Welt ohne Gewalt und Diskriminierung erzielen können, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben.

Die Übersetzung aus dem Spanischen wurde von Kornelia Henrichmann vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!