Wir rufen zur solidarischen Teilnahme an der Demonstration am 14. Juni auf – trotz, und gerade wegen, unserer kritischen Haltung gegenüber Tonalität und Sprache des offiziellen Aufrufs.
Unsere Beweggründe sind klar: Die humanitäre Lage in Gaza ist dramatisch. Es braucht ein sofortiges Ende der Gewalt, einen nachhaltigen Waffenstillstand und umfassende humanitäre Hilfe. Waffenlieferungen an die israelische Regierung müssen eingestellt und die Blockade des Gazastreifens aufgehoben werden. Schluss mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Gleichzeitig betonen wir: Diese Demonstration kann nur ein Anfang sein. Wer Frieden will, darf sich nicht mit Empörung oder Appellen begnügen. Es braucht ein echtes Bekenntnis zur aktiven Gewaltfreiheit – ein Engagement, das über Solidarität mit Palästina hinausreicht und die Spirale aus Gewalt, Hass und Rache bewusst durchbricht. Es braucht Mut, sich für Versöhnung, Kooperation und ein gleichberechtigtes, friedliches Zusammenleben einzusetzen. Auch wenn dieses Ziel derzeit fern erscheint, muss es als langfristige Perspektive klar benannt und in Haltung, Sprache und Handlung sichtbar werden.
Unser Blick richtet sich auf jene, die im Schatten der Gewalt unbeirrt an gewaltfreien Lösungen arbeiten: zivilgesellschaftliche Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen auf palästinensischer wie israelischer Seite, die sich trotz aller Widrigkeiten für Dialog und Verständigung einsetzen. Ihre Stimmen verdienen Gehör, Unterstützung und Sichtbarkeit – denn sie weisen den Weg in eine andere Zukunft.
Deshalb rufen wir alle Menschen auf, sich an dieser Demonstration zu beteiligen – nicht nur aus Solidarität mit den leidenden und entrechteten Palästinenser:innen, sondern auch für eine gemeinsame Perspektive, die das Leben und Leiden aller Menschen in der Region ernst nimmt.
Wir treten ein für eine gerechte, friedliche Lösung des Konflikts, für das Ende jeder Form von Diskriminierung – ob antisemitisch, anti-israelisch oder islamfeindlich – und für eine klare Absage an Gewalt als Mittel der Politik. Gewalt darf niemals das letzte Wort haben – von keiner Seite.
Pressenza-Redaktion Berlin
14. Juni in Berlin
Platz des 18. März – Beginn 14.00 Uhr
Veranstalter: Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder!“, Friedenskoordination Berlin, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Eye4Palestine, Palästinensisches Nationalkomitee
Neben den fünf Veranstaltern werden als Redner u.a. zu Wort kommen:
Aus Gaza der Direktor des Krankenhauses al-Awda, Dr. Mohammed Salha. Er übernahm die Leitung als kommissarischer Direktor, nachdem sein Vorgänger.
Dr. Ahmed Muhanna, im Dezember 2023 von der israelischen Armee in Gefangenschaft genommen wurde. Für Amnesty International spricht Sophie Asmus.
Bischof Atallah Hanna ist der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Sebastia in Jerusalem.
Die UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den palästinensischen Gebieten, Dr. Francesca Albanese, wird ebenfalls zu hören sein, ebenso wie der Nahostexperte Dr. Michael Lüders.
Von der Palästinensischen Gemeinde spricht Amal Hamad.