Die politische und gesellschaftliche Entwicklung, besonders der letzten drei Jahre, beschäftigt mich schon lange. Mit jedem Tag werden meine Sorgen größer, was die Kriegsgefahr in der Welt und die Klimasituation angeht. Augenscheinlich geht man davon aus, dass man die anvisierten Klimaziele erreichen und gleichzeitig weiterhin Kriege unterstützen und durch Waffenlieferungen befeuern kann. Das halte ich für einen Trugschluss.
von Ute Stürmer
Ich gehöre zur Generation, die das ganze bisherige Leben im Frieden verbracht hat – er war selbstverständlich nach dem verheerenden Krieg, den Deutschland über die Welt gebracht hatte.
Damit ist es vorbei: Seit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahre 2022 schweigt die so nötige Diplomatie und wir Deutschen sind auf dem Weg, kriegssüchtig und inzwischen wieder kriegstüchtig zu werden.
Wer für den Frieden einsteht, wird in der öffentlichen Meinung als Lumpenpazifist hingestellt. Waffenlieferungen auch oder gerade in Krisengebiete sind an der Tagesordnung und salonfähig geworden. Dem wird alles untergeordnet und ist erstaunlicherweise mit dem Amtseid des deutschen Bundeskanzlers, „Schaden vom deutschen Volk abzuwenden“, vereinbar. Das zeigt eine für mich, und viele Menschen meiner Generation, beängstigende Zukunft auf.
Nicht allein wegen der Gefahr eines großen Krieges mit der Option auf Beteiligung von Atomwaffen: Die Klimarettung, der sich die „Fortschritts-Koalition“, die sogenannte Ampel, aus Dringlichkeitsgründen (schon bei Regierungsantritt weniger als 5 Minuten vor 12!) annehmen wollte, wird auf unbestimmte Zeit verschoben und bis dahin u.a. durch Kriegsgerät zusätzlich befeuert.
Dem Planeten Erde ist es egal, unter welchen äußeren Bedingungen er seine Bahnen um die Sonne dreht. Seit seiner Entstehung vor Jahrmilliarden hat er von der Staubwolke über den Feuerball und Eiszeiten bis hin zu einem gemäßigten Klima schon alles er- und überlebt. Was ihm jetzt zunehmend zu schaffen macht, ist die sich mehr und mehr ausbreitende Spezies Mensch, die bar jeder Vernunft, großer Gewaltbereitschaft, einer beispiellosen Ignoranz, gepaart mit einem erschreckenden Mangel an Empathie, alles dafür tut, dass sich diese äußeren Bedingungen immer schneller verschlechtern. Ohne Rücksicht auf gnadenlose Naturzerstörung und dabei zu Lasten anderer Spezies, von denen mehr und mehr vom Aussterben bedroht sind – oder schon gar nicht mehr vorkommen.
Und zum eigenen Schaden! Denn die momentane Wetterlage gibt einen Vorgeschmack darauf, was uns passiert, wenn die Erde zurück schlägt: Hier ein Erdbeben, dort ein Vulkanausbruch, Hitze-, Feuer- und Sturmfluten – das ist vorerst nur das kleine Besteck. Das sollte für jeden Menschen, jedes Land und jede Regierung Zeichen genug sein, um zu erkennen, dass über alle Grenzen hinweg alles zu tun ist, damit es nicht zu dem großen Knall kommt, der dem Leben auf der Erde ein Ende setzt.
Das geht aber nur, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Frieden auf der Welt, also die Verhinderung und Beendigung von Kriegen, und Klimaschutz gehören zusammen- und um beides muss gemeinsam gekämpft werden.
Grundbedingung dafür ist der Weltfrieden. Das mag pathetisch klingen, aber es trifft den Kern. Jedwede kriegerische Auseinandersetzung, um sich Rohstoffe zu sichern, die Weltgemeinschaft aus politischen Gründen zu destabilisieren oder es den Regierungschefs von Ländern, die nicht „auf Linie“ sind, mal richtig zu zeigen, verhindert die gemeinsame Anstrengung im Kampf um die Klimarettung.
Es wird schon lange Zeit, für den Frieden einzustehen.
Die nächste Gelegenheit, ein Zeichen für den Frieden zu setzen, ist am 03.10.2024. Kommt alle zur großen bundesweiten Friedensdemonstration der Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder“.
Alle Informationen unter: https://nie-wieder-krieg.org