„Wenn die Welt stillsteht, legen wir ab.“

Der Moll de la Fusta in Barcelona war drei Tage lang das Zentrum der internationalen Solidarität, mit Veranstaltungen, Konferenzen, Workshops und Konzerten zur Unterstützung der Global Sumud Flotilla, der bis dato ehrgeizigsten zivilen Mission in Richtung Gaza.

Global Sumud Flotilla

Am Sonntag, dem 31. August, stachen etwa zwanzig Schiffe mit mehr als 500 Freiwilligen an Bord, beladen mit Lebensmitteln und Medikamenten, von der katalanischen Hauptstadt aus in See. Sie sind Teil eines Netzwerks von mehr als 50 Schiffen und Delegationen aus 44 Ländern, darunter Spanien, Schweden, Portugal, Frankreich, Italien, Brasilien, Marokko, Tunesien, Malaysia, Indonesien, Palästina, die Vereinigten Staaten und Kolumbien. Insgesamt werden voraussichtlich Tausende von Menschen daran teilnehmen, was diese Initiative zur größten internationalen Bürgeraktion gegen die von Israel verhängte Seeblockade des Gazastreifens macht.

Das Ziel: den israelischen Völkermord in Gaza anzuprangern und die Öffnung eines humanitären Seewegs zu fordern, damit die Leute in Gaza Zugang zu Grundversorgung mit lebenswichtigen Hilfsgütern bekommen.

Die Resonanz der Menschen in Barcelona war riesig: Über 500 Haushalte und außerdem Bürgerzentren und Mehrzweckhallen haben angeboten, internationale Freiwillige unterzubringen.

Die Organisation betont, dass diese Aufgabe eigentlich den Regierungen obliegt, aber angesichts derer Untätigkeit ist es nun an der Zivilgesellschaft, aktiv zu werden. Wie der brasilianische Aktivist Thiago Ávila sagte: „Wenn die Regierungen versagen, übernehmen wir das Ruder.“

In diesem Sinne hat der spanisch-palästinensische Sprecher Saif Abukeshek bestätigt: „Diese Aktion der Bevölkerung ist eine Reaktion auf das Versagen der politischen Institutionen und soll Druck machen, damit die Blockade und der Völkermord in Gaza aufhören.“

Der Anwalt und ehemalige Abgeordnete Jaume Asens unterstrich auch: „Wenn Staaten ihre Pflicht, Völkermord zu verhindern und zu stoppen, nicht erfüllen, greift die Zivilgesellschaft auf symbolische und materielle Schutzmechanismen zurück.“

Während der Veranstaltung im Moll hat Ávila daran erinnert, dass die Besatzungsmitglieder keine Helden sind, weil „das Risiko, das sie eingehen, nicht mal ein Bruchteil dessen ist, was die Leute in Gaza jeden Tag erleben“, während Abukeshek gesagt hat, dass „unsere Häfen dazu da sein sollten, die Menschenrechte zu verteidigen“.

An der Abschiedsfeier nahmen international bekannte Aktivisten und Künstler teil, darunter Greta Thunberg, die die israelische Offensive als „Völkermord“ bezeichnete; die ehemalige Bürgermeisterin Ada Colau, die eine „absolut ungerechte Blockade durch einen Völkermordstaat“ anprangerte, sowie Susan Sarandon, Luis Tosar, Liam Cunningham, Macaco, Morad, Clara Peya und Tribade, die am Kultur- und Musikprogramm des Moll de la Fusta teilnahmen.

Das Wort, das der Flotte ihren Namen gibt, fasst den Geist der Bewegung zusammen: „Sumud“ ist ein arabischer Begriff, der Ausdauer oder Standhaftigkeit bedeutet und in der palästinensischen Kultur den täglichen Widerstand und die Entschlossenheit symbolisiert, trotz der Besatzung auf diesem Land zu bleiben.

Global Sumud Flotilla

Mit Batucadas (Percussiongruppen), Workshops, Konzerten und offenen Mikrofonen ist Barcelona in diesen Tagen zu einem globalen Treffpunkt der Solidarität geworden. Jetzt richten sich alle Blicke auf das Meer, von wo aus diese Bürgerflotte versuchen wird, auf friedlichem Wege eine Lücke in die Blockade des Gazastreifens zu schlagen.

https://globalsumudflotilla.org/

Die Übersetzung aus dem Spanischen wurde von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!