Zum zweiten Jahrestag des 7. Oktobers erhalten und teilen wir gerne diese Botschaft von Maoz Inon, der an jenem tragischen Tag beide Eltern verloren hat. Zunächst als vermisst gemeldet, wurden Bilha und Yakovi Inon später tot aufgefunden – verbrannt in ihrem Kibbutz, nicht weit von einer Mauer entfernt. Anstatt seiner Verzweiflung oder dem Drang nach Rache nachzugeben, wählte Maoz Inon den Weg der Vergebung.
Davon berichtete er in mehreren Interviews, die online verfügbar sind – insbesondere gegenüber der BBC, als er unter Tränen erklärte, dass er nicht nur um den Verlust seiner Eltern trauere, sondern auch um das Blutvergießen, das nun unweigerlich folgen würde – wie es dann auch geschah. Seit diesem Tag hat er gemeinsam mit seinem Partner Aziz Abu Sarah nicht aufgehört, Friedensveranstaltungen bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu fördern: Treffen bei den Vereinten Nationen, in der „Peace Arena“ in Verona mit Papst Franziskus und zuletzt mit dessen Nachfolger und vor allem als Organisator großer Friedensveranstaltungen in Israel: am 1. Juli 2024, als er ein ganzes Stadion in Tel Aviv füllte, und dann beim Friedensgipfel in Jerusalem am 8. und 9. Mai diesen Jahres – zwei Tage intensiver Friedensarbeit.
Und hier ist wieder eine Botschaft von ihm, in der er sein Engagement für einen Weg des Friedens erneut bekräftigt: ein Weg, der weder einfach noch zügig machbar sein wird und viel Arbeit erfordert – seiner Meinung nach aber in einem Zeitrahmen bis 2030 realisierbar sein sollte. Und er wird uns alle dabei brauchen: als Unterstützer:innen und, wo immer möglich, als Verstärker:innen seiner Botschaft und von denjenigen, die mit ihm arbeiten.
Liebe Freund:innen, Kolleg:innen, Unterstützer:innen und Partner:innen,
Ihr erhaltet diese E-Mail, weil sich unsere Wege irgendwann einmal gekreuzt haben – mit einigen von euch vor vielen Jahren, mit anderen erst kürzlich. Seit Jahren ist es mein Traum, gemeinsame Räume für Israelis und Palästinenser zu schaffen, in denen Menschen aus unterschiedlichen Gemeinschaften zusammenkommen, um sich zu treffen, Kontakte zu knüpfen und einander zu verstehen. Mein erster Schritt zur Verwirklichung dieses Traums war vor fast zwanzig Jahren die Eröffnung des Fauzi Azar Inn in Nazareth.

Odette Azar Shomar, Marwa Taha Abu Rany und ich im Hauptsaal des Beit Fauzi Azar.
Im Jahr 2005, bevor ich das Fauzi Azar Inn eröffnete, versammelte ich meine Familie zu einer einfachen Präsentation mit zehn Folien. Darin stellte ich meine Vision vor: Wie ein Gästehaus wirtschaftliches Potenzial freisetzen und gleichzeitig die lokale Gemeinschaft stärken könnte. Eine Folie zeigte ein Foto eines alten arabischen Herrenhauses, das ich online gefunden hatte – ein Bild davon, wie dieser Traum eines Tages aussehen könnte.
Als ich fertig war, herrschte Stille im Raum. Meine Eltern tauschten Blick aus und sagten dann die Worte, die alles veränderten: „Maoz, wenn du das wirklich willst – wir stehen hinter dir.“ Sie wurden meine ersten Partner:innen, meine ersten Unterstützer:innen, und gemeinsam machten wir den Traum zur Realität.
Dieser Geist treibt mich bis heute an. Wie viele von euch wissen, wurden meine geliebten Eltern, Yaccovi und Bilha, beim Hamas-Angriff am 7. Oktober getötet. Seit diesem tragischen Tag habe ich mir eine neue Mission gesetzt: Ich möchte alles tun, Frieden zwischen Israel:innen und Palästinenser:innen zu erreichen – damit andere nicht dasselbe Schicksal erleiden wie meine Familie.

Meine Eltern, Yaccovi und Bilha, mit meinem Erstgeborenen, kurz nach der Eröffnung des Fauzi Azar Inn im Jahr 2006
Diese Woche jährt sich der 7. Oktober zum zweiten Mal. Der Krieg wütet weiter, das Leiden in Gaza ist unvorstellbar, und die extremistische Regierung Israels verfolgt eine Politik, die sowohl Palästinenser:innen als auch Israel:innen – einschließlich der noch verbliebenen Geiseln – schadet. Es ist leicht, sich hoffnungslos zu fühlen. Aber gerade jetzt, mehr denn je, und am Rande eines möglichen Friedensplans, ist unsere Arbeit als Friedensstifter:innen dringlicher denn je. Denn Hoffnung ist nichts, worauf man wartet – sie ist etwas, das wir durch Handeln schaffen. Wie mein guter Freund und Partner Aziz Abu Sarah sagt:
„Wenn ihr uns spalten müsst, trennt uns nicht in Israel:innen und Palästinenser:innen. Die einzige Spaltung besteht zwischen denen, die an Gerechtigkeit, Frieden und Gleichheit glauben – und denen, die das noch nicht tun.“
Um diese Vision voranzubringen, haben Aziz und ich die Non-Profit-Organisation InterAct mit einer ehrgeizigen Mission gegründet: Frieden bis 2030 zu erreichen. InterAct baut Vertrauen auf, fördert Dialog und schafft gemeinsame Räume, in denen Israel:innen und Palästinenser:innen sich auf Augenhöhe begegnen können. In den vergangenen zwei Jahren haben wir erkannt, dass unsere Botschaft wie Wasser für die Menschen in der Wüste ist – lebenswichtig, lebensspendend und verzweifelt benötigt. Wir möchten diese „Nahrung“ mit allen teilen, die Hoffnung und Veränderung suchen.

Maoz Inon und Aziz Abu Sarah sprechen am 15. April 2024, bei TED2024: The Brave and the Brilliant, SESSION 1. Vancouver, BC, Kanada. (Foto: Ryan Lash / TED)
Letztes Jahr eröffneten Aziz und ich die TED-Konferenz 2024 mit einem „heilenden Gespräch“. Seitdem haben wir unsere Botschaft mit Millionen von Menschen über die Medien und mit Tausenden persönlich geteilt – darunter auch mit Weltführern wie dem verstorbenen Papst Franziskus und Papst Leo XIV. Solche Meilensteine zeigen uns: Die Welt hört zu, und Veränderung ist in Reichweite.
Im Rahmen meiner Reise plane ich, alle paar Wochen Updates zu unseren Bemühungen zu versenden. Ihr könnt aber auch die Website von InterAct (https://www.iinteract.org) besuchen und dort aktuelle Veranstaltungshinweise finden. Wenn ich in eurer Nähe bin, würde ich mich freuen, euch zu treffen.
Als ich meinen Traum, ein Gästehaus zu eröffnen, zum ersten Mal teilte, standen meine Eltern an meiner Seite und gaben mir den Mut, damit zu beginnen. Heute, da ich den noch größeren Traum vom Frieden verfolge, bitte ich euch, mir genauso zur Seite zu stehen. Helft mir, unsere Botschaft zu verbreiten – teilt unsere Geschichte mit euren Freunden, Gemeinschaften und Netzwerken. Je mehr Stimmen sich anschließen, desto stärker und unaufhaltsamer wird unser Ruf nach Frieden.
So könnt ihr helfen:
- Leitet diese E-Mail an Bekannte weiter und bittet sie, sich in unseren Verteiler einzutragen
- Ladet uns ein, in den Medien, bei Webinaren oder öffentlichen Veranstaltungen zu sprechen
- Teilt unseren TED-Talk in den sozialen Medien
Mit Liebe und Frieden – bis 2030!
Maoz Inon
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!









