Angesichts des erneuten Massakers Israels an der Bevölkerung des Gazastreifens, bei dem unter anderem der Nasser Medical Complex in Khan Younis getroffen und dabei 20 Menschen, darunter fünf Journalisten, vor laufenden Kameras getötet wurden, beginnt auch in Italien die „Global Movement to Gaza” mit der Mobilisierung im Hinblick auf die bevorstehende Abfahrt von Dutzenden Booten mit Aktivist:innen und humanitären Hilfsgütern aus Genua und Sizilien. Diese sollen sich der globalen Mobilisierung der Global Sumud Flotilla anschließen.
„Der Countdown läuft”, erklärt Maria Elena Delia, Mitglied des Vorstands der Global Sumud Flotilla und italienische Koordinatorin der Global Movement to Gaza. „Viele Boote werden am 4. September von Sizilien aus in See stechen, während am 31. August Boote mit humanitären Hilfsgütern von Genua aus starten werden. Ich kann nur den vielen Menschen danken, die uns unterstützen. Dies ist eine Bewegung von unten. Die Idee stammt von Frauen und Männern aus der Zivilgesellschaft, die beschlossen haben, eine institutionelle und menschliche Lücke zu füllen. Im Bewusstsein, dass dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, zeigt diese Aktion die Ungeduld und Entschlossenheit derer, die die Lähmung des internationalen Systems und die Komplizenschaft unserer Regierung nicht akzeptieren und bereit sind, einzugreifen, um die Belagerung zu durchbrechen und die Verbrechen Israels ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.“
Die Global-Sumud-Flotilla ist die größte zivile Seemission, die jemals nach Gaza unternommen wurde. Es handelt sich um eine weltweite Koalition von Aktivist:innen, Journalist:innen, Ärzt:innen, einfachen Menschen und Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche, die das Ziel haben, die Belagerung zu durchbrechen und einen stabilen humanitären Kanal zu schaffen, der den Hilfsanfragen aus Palästina gerecht wird.
Die Global Movement to Gaza, Music for Peace und das Collettivo Autonomo Lavoratori Portuali (CALP) haben von heute bis Freitag, den 29. August, zu einer allgemeinen Mobilisierung in Genua aufgerufen. Ziel ist es, innerhalb von fünf Tagen 45 Tonnen Lebensmittel zu sammeln. Diese sollen am Samstag, den 30. August, in einer für die gesamte Bevölkerung offenen Zeremonie auf die nach Gaza auslaufenden Schiffe verladen werden. Zwischen dem 31. August und dem 4. September werden in zwei Wellen Dutzende kleiner Boote von Barcelona, Sizilien und Tunesien aus in einer koordinierten Aktion unter vollständiger Einhaltung des Völkerrechts in See stechen.
Dutzende italienische Freiwillige, darunter der italienisch-bosnische Aktivist Boris Vitlacil, haben sich entschlossen, an Bord zu gehen, um die Aktion zu unterstützen. Vitlacil sagt: „Ich bringe die Stimmen der Opfer von Sarajevo zu denen von Gaza. Ich errichte eine Brücke zwischen der Belagerung der Vergangenheit und der Blockade der Gegenwart. Ich hoffe, zeigen zu können, dass das Gewissen angesichts einer kalkulierten Verwüstung noch immer existiert. Meine Teilnahme an der Flottille ist kein Akt der Provokation, sondern ein Akt der Verantwortung: Verantwortung dafür, menschenrechtliche Prinzipien zu wahren, wenn Institutionen versagen; Verantwortung dafür, internationale Vereinbarungen einzufordern, wenn sie nicht umgesetzt werden. Gewaltfreies ziviles Handeln ist kein Ersatzsystem, sondern ein ethischer Impuls zur Beschleunigung von Recht und Gerechtigkeit.”
Seit Beginn der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen vor 688 Tagen sind mehr als 62.000 Menschen Opfer des Völkermords in Gaza geworden. Die neuesten Daten der UNRWA vom 20. August sind alarmierend: Im Durchschnitt gibt es jetzt pro Tag über 90 Tote, davon sind 83 % Zivilisten (gemäß Daten, die aus der Datenbank des israelischen Geheimdienstes durchgesickert sind). Laut einer Schätzung vom Januar lag der Anteil der Zivilisten an den Opfern bei 40 % (The Lancet).
Instagram: @globalmovementtogazaitalia @globalsumudflotilla
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Die Übersetzung aus dem Italienischen wurde von Kornelia Henrichmann vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!









