Begegnungen, die uns Fragen stellen

Auf dem Forum der Akteure der Gewaltfreiheit sind wir vielen Gesichtern begegnet, aber vor allem haben wir wirklich Menschen getroffen. Tiefgründige, berührende, manchmal verblüffende Wortwechsel, die ihre Spuren hinterließen. Hier sind einige davon.


Madeleine: Was ist ein „gewalttätiges“ Medium?

Madeleine bleibt an unserem Stand stehen. Sie kommt aus Tours. Sie vertraut uns an: „Mein Sohn ist 14 Jahre alt. Er ist sehr empfänglich für das, was in der Welt passiert, und er hat mich gefragt, wo er sich noch anderweitig informieren kann.“

Dann fragt sie uns: „Wo kann er andere Informationen finden?“

Die Diskussion kommt natürlich in Gang. „Aber warum sagen Sie, dass die Medien die Gewalt fördern?“ fragt sie.

Das ist die Gelegenheit, sich über die in den Medien vermittelten Darstellungen auszutauschen: eine fast permanente Inszenierung des Schreckens, ein Ausbleiben von Alternativen, ein gravierender Mangel an Transparenz für Lösungen.

Dann taucht eine Frage auf. Was machen diese Informationen mit uns, sobald man die Nachrichten gehört oder sich angesehen hat?

„Das ist richtig, gibt sie zu. Ich habe Angst, das Radio oder den Fernseher einzuschalten. Man spricht die ganze Zeit über den Krieg, die Zukunft scheint verbaut. Trotzdem will die Mehrzahl der Menschen Frieden!“

Auch sie ist zu diesem Tag gekommen, um neue Hoffnung zu schöpfen. Dort entdeckte sie freudig sachliche und inspirierende Bemühungen zum Aufbau von Gewaltfreiheit.


François: Welche Medien für welche Informationen?

François ist Journalist. Er teilt eine Geschichte, die ihn zutiefst betroffen gemacht hat: „Während einer Diskussion über die Rolle der Medien ergriff ein Kollege von Le Monde das Wort und warf nicht ohne Zynismus ein: „Wir sind Aasfresser. Wir ernähren uns vom Unglück anderer. Das ist unser Beruf!“

François weist dieses düstere Bild des Journalismus zurück. In seinen Augen können und müssen Informationen aufklären, verbinden, aufrütteln. Das ist übrigens der Grund warum er engagierte Medien wie Pressenza aktiv unterstützt, die anderen Berichten eine Stimme geben.


Sabil: Eine Begegnung voller Versprechen

Sabil ist 11 Jahre alt. Er kommt mit seinem Vater aus Le Havre. In seiner Schule arbeitet er in einem Radioclub mit. Was bewegt ihn am meisten?

„Dass Menschen in Frankreich und in der Welt Hunger haben.“

Mit einfacher, fast entwaffnender Logik schlägt er vor: „In Frankreich leben 60 Millionen Menschen. Wenn jeder Franzose 1 Euro geben würde, hätte man schon eine gute Grundlage, um denen zu helfen, die nichts zu essen haben. Vielleicht könnte es dafür sogar ein Gesetz geben.“

Dann entrüstet er sich darüber: „Warum werden so viele Rohstoffe für die Herstellung von Waffen verbraucht? Warum bauen wir stattdessen keine Brunnen, damit jeder Wasser hat?

Er stellt sich sofort eine Aufgabe für die Medien vor: „Was wäre, wenn der BFM TV [großer französischen Nachrichtensender] dieses neue Gesetz zur Ausrottung des Hungers verbreiten würde?“.

Sabil ist algerischer Herkunft, besonnen und bereits engagiert, und möchte seine Idee für einen Solidaritätsbeitrag seiner Schule unterbreiten. Er verkörpert auf seine Weise die Akteure der universellen Nation, nach der wir uns sehnen.

Wie der Pädagoge Philippe Meirieu so passend sagt: „Wir fragen uns immer, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen werden… aber wir sollten uns vor allem fragen, welche Kinder wir dieser Welt hinterlassen werden.“

Die Übersetzung aus dem Französischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!