Am 2. März jährt sich zum achten Mal die brutale Ermordung von Berta Cáceres, einer indigenen Anführerin, sozialen Kämpferin, Verteidigerin und vielem mehr. Heute gedenken wir ihres Kampfes, ihres Lebens, ihres Engagements, ihrer Fähigkeit, sich zu artikulieren, ihres unermüdlichen Geistes, ihrer Stimme, ihrer Millionenfachen Rückkehr in die Welt, ihrer Präsenz in Tausenden von Kämpfen der Völker der Welt. Acht Jahre ohne volle Gerechtigkeit. Acht Jahre „Gerechtigkeit für Berta“. Acht Jahre ohne Vergessen.

Berta nicht zu vergessen bedeutet, nicht zu vergessen, dass jedes Jahr Hunderte von VerteidigerInnen von Land, Territorien und Gemeingütern in der Welt ermordet werden; und dass Tausende von anderen unter Schikanen, Verfolgung, Stigmatisierung, Bedrohung, Kriminalisierung und Inhaftierung leiden.

Berta nicht zu vergessen bedeutet, nicht zu vergessen, dass Lateinamerika nach wie vor die Liste der Kontinente anführt, in denen es am gefährlichsten ist, ein Umweltschützer zu sein; Brasilien, Kolumbien, die Philippinen, Mexiko und Honduras sind die Länder, in denen sie am häufigsten ermordet werden.

Berta nicht zu vergessen bedeutet, sich daran zu erinnern, dass die meisten der verfolgten und ermordeten Umweltaktivisten indigene Völker und Bauern sind.

Berta nicht zu vergessen bedeutet, nicht zu vergessen, dass der Kampf um Land, Territorien und Gemeingüter ein Kampf ist, der über „Umweltschützer sein“ hinausgeht, sondern dass es ein Kampf gegen ein neoliberales, extraktives, räuberisches und mörderisches Modell ist; dass es ein antirassistischer und antipatriarchaler Kampf ist, ein emanzipatorischer Kampf der Völker.

Sich an Berta zu erinnern, sie nicht zu vergessen und Wahrheit und Gerechtigkeit für sie zu fordern, bedeutet, nicht zu vergessen, dass die überwiegende Mehrheit der Morde an Verteidigern absolut ungestraft bleibt.

Wahrheit und Gerechtigkeit für Berta zu erlangen bedeutet, diese Straffreiheit zu durchbrechen und alle Mitglieder der kriminellen Kette, die den Mord geplant, organisiert, finanziert und ausgeführt haben, strafrechtlich zu verfolgen und zu verurteilen.

Wahrheit und Gerechtigkeit für Berta bedeutet auch, alle politischen und wirtschaftlichen Akteure auf nationaler und internationaler Ebene vor Gericht zu bringen, die direkt oder indirekt an ihrer Ermordung und an den Korruptionshandlungen im Zusammenhang mit dem Wasserkraftwerksprojekt Agua Zarca und dessen Finanzierung beteiligt waren.

Gerechtigkeit für Berta zu erlangen bedeutet, den Schleier des Schweigens und der Straflosigkeit zu durchbrechen, der Hunderte von Fällen der Ermordung von Menschenrechtsaktivisten in Honduras bedeckt.

Berta nicht zu vergessen, bedeutet nicht nur, sich an sie zu erinnern, sondern auch zu handeln und all die Kämpfe zu unterstützen, die die indigenen Völker, die bäuerlichen Gemeinschaften, die sozialen und populären Bewegungen und Organisationen von Abya Yala und der ganzen Welt weiterhin zur Verteidigung ihres Landes, ihrer Territorien und ihres Gemeinwesens führen.

An diesem 2. März, acht Jahre nach der Aussaat unserer Landsmännin und Freundin, der unermüdlichen Kämpferin, wenden wir unseren Blick auf ihre Familie, auf ihre Töchter Bertita und Laura, auf ihren Sohn Salvador, auf ihre Mutter Austraberta, auf Copinh, auf das Volk der Lenca, mit der Verpflichtung, nicht zu vergessen, nicht aufzugeben, weiterhin eine andere mögliche Welt, Wahrheit und Gerechtigkeit zu fordern.

Berta lebt und der Kampf geht weiter.

Quelle: LINyM

Übersetzung von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!

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