Am Tag der Pressefreiheit fanden an vielen Orten in Deutschland, aber auch international, Demonstrationen für die Freiheit von Julian Assange statt.

Kundgebung in Berlin

In Berlin fand eine Kundgebung statt, die von Bürgern organisiert wurde, die sich schon seit langem für die Freiheit von Julian Assange einsetzen.

Christian Deppe stellte die Initiative Stadtasyl und Ehrenbürgerschaft für Julian Assange vor. Inspiriert durch die Tatsache, dass Assange von einigen italienischen Städten die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde, sollen nun auch die Bürgermeister von Berlin aufgefordert werden, ihre Unterstützung für Assange durch eine solche Geste zu demonstrieren.

Gesine Lötzsch, stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, die schon oft Kundgebungen für Julian Assange unterstützt hat, war anwesend und versprach, sich im Bundestag weiterhin für diesen wichtigen Fall einzusetzen.

Der Autor und Journalist Fabian Scheidler hielt eine Rede, in der er deutlich machte, warum die Freiheit von Assange für unsere Zeit entscheidend ist. Er stellte die Enthüllungen von WikiLeaks, für die Assange angeklagt wird, in eine lange Tradition der Enthüllung von Wahrheiten mit großer gesellschaftlicher Relevanz:

Die Enthüllungen über die Verbrechen im Vietnamkrieg durch den Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh und den Whistleblower Daniel Ellsberg hätten entscheidend dazu beigetragen, die Einstellung der Bevölkerung zu diesen Kriegen zu ändern und sie schließlich zu beenden. So war es auch bei den WikiLeaks-Veröffentlichungen über Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan, die Gegenstand der Anklage sind.

Und auch heute sind die Enthüllungen mutiger Menschen wichtig, um unser Bild von den Geschehnissen in unserer Welt zu vervollständigen.

„Um die Probleme unserer Zeit zu lösen, brauchen wir kritische, mutige und freie Journalisten. Und deshalb ist die Freiheit von Julian Assange heute so wichtig.“

Aktionsabend des DJV- NRW mit Chefredakteur Kristinn Hrafnsson in Gelsenkirchen

In Gelsenkirchen zeigte der DJV-NRW den Dokumentarfilm „Ithaka“, gefolgt von einer Podiumsdiskussion, für die der Chefredakteur von WikiLeaks, Kristinn Hrafnsson, aus Island angereist war.

In einem Interview, das Hrafnsson zwei Aktivisten von FreeAssange.eu gab, sprach er über die zahlreichen Rechtsverletzungen in dem Verfahren gegen Assange, die wachsende Unterstützung und darüber, was am Ende einen Unterschied machen könnte. Der Chefredakteur blickte ebenfalls auf die Veröffentlichungen über Kriegsverbrechen in Vietnam durch die Leaks von Daniel Ellsberg zurück. Ellsberg wurde damals, genau wie Assange, unter dem Spionagegesetz angeklagt. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt, nachdem Ellsbergs Rechte durch einen Einbruch in das Büro seines Psychologen verletzt worden waren. Es sei unglaublich, welche Berge von Rechtsverletzungen gegen Assange bereits vorliegen würden. Die Tatsache, dass Assange immer noch in einem Hochsicherheitsgefängnis festgehalten wird, unter schrecklichen Bedingungen und ohne ein Urteil, sei an sich schon eine Menschenrechtsverletzung. Hrafnsson nennt es „Bestrafung durch Prozess“.

Dennoch ist er sich sicher, dass dieser Fall ein gutes Ende nehmen muss. Auch die deutsche Regierung müsse am Ende Stellung beziehen. Vor allem, nachdem einige lateinamerikanische Länder und jetzt wiederholt die australische Regierung dies getan hätten. Und die Unterstützung für Julian Assange würde weltweit stetig wachsen. Was genau noch fehle, um endlich die entscheidende Wende zu erreichen, könne man allerdings nicht sagen. Man wisse nie, was der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt. Deshalb sei kollektive Arbeit auf allen Ebenen so wichtig.

Kundgebung in Köln

In Köln fand eine Kundgebung zusammen mit Amnesty International und dem Abgeordneten Andrej Hunko statt, der sich seit langem sowohl im Bundestag als auch im Europarat für Assange einsetzt.

Auch in München, Flennsburg und Cottbus demonstrierten Menschen am Tag der Pressefreiheit für die Freiheit von Julian Assange.

Bild von Herbert Sauerwein
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