Am 28. Dezember 2023, ab 16:00 Uhr, fand die Jahresabschlusssitzung des Stadtrats von Bari im zweiten Anlauf im Dalfino-Saal statt. Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Bari an den australischen Journalisten Julian Assange, den Gründer von WikiLeaks, der seit fast fünf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis in Belmarsh (London) inhaftiert ist.

Ihm droht die Auslieferung an die Vereinigten Staaten, wo er 175 Jahre Gefängnis, wenn nicht sogar die Todesstrafe riskiert, weil er Staatsgeheimnisse und Nachrichten von öffentlichem Interesse enthüllt hat, darunter auch schwere Kriegsverbrechen durch die US-Streitkräfte während der Kriege im Irak und in Afghanistan.

Der Punkt wurde kurz vor Ende der Sitzung auf Wunsch von Stadtrat Marco Bronzini (PD) vorgezogen. Der Antrag, der von einer Reihe von Ratsmitgliedern unterzeichnet war und dessen Erstunterzeichner der Präsident des Stadtrats, Michelangelo Cavone (PD), ist, wurde von Ratsmitglied Italo Carelli (M5S) erläutert, der die wichtigsten Punkte hervorhob. „Dies ist eine Resolution, welche zu unterstützen die Mehrheit des Stadtrats von Bari sofort nach der Präsentation durch die Vereinigung Free Assange Italia […] beschlossen hat. Ziel der Resolution ist es nicht nur, die Ereignisse nachzuvollziehen, die Julian Assange in den letzten zehn Jahren heimgesucht haben, sondern auch, zu betonen, dass Bari ein Beispiel für alle Gemeinden in Bezug auf Informationsfreiheit und Menschenrechte sein muss, was Grundvoraussetzungen für eine von demokratischen Werten geleitete Gesellschaft sind“, sagte Carelli.

Nachdem er die entscheidende Rolle von WikiLeaks für die Informationsfreiheit zusammengefasst und auf Assanges bewegte Geschichte verwiesen hatte, die mehrere Etappen durchlaufen hat, betonte das Ratsmitglied: „Wir bitten den Stadtrat von Bari, den Bürgermeister und die Stadtverwaltung, sich zu engagieren und diese symbolische Anerkennung […] diesem Mann zukommen zu lassen, der Freiheit und Wahrheit vor allem zu einer Lebensweise gemacht hat und die Konsequenzen bitter bezahlen muss“. Carelli äußerte außerdem die Hoffnung, dass ihm diese Ehrung eines Tages persönlich überreicht werden könne. Er rief auch dazu auf, über die Gefahren nachzudenken, denen Assange im Falle einer Auslieferung ausgesetzt wäre, einschließlich der sicheren und dramatischen Unmöglichkeit, seine Kinder jemals wiederzusehen.

Dann wurde das Wort an Ratsmitglied Danilo Cipriani (Bari Bene Comune) übergeben: „Wir unterstützen diese Resolution aus zwei wesentlichen Gründen. Der eine ist der Schutz der Pressefreiheit und der zweite der Schutz der Menschenrechte». Schließlich ergriff Ratsmitglied Marco Bronzini (PD) das Wort. Er bezeichnete die Zustimmung als „fast schon selbstverständlich“ und betonte, indem er die vorherigen Stellungnahmen aufgriff, den hohen Wert dieser symbolischen Geste der Sensibilität gegenüber Errungenschaften, die verteidigt werden müssen.

Anschließend wurde über den Antrag abgestimmt, und er wurde von den Anwesenden einstimmig angenommen. Grundlegend für das Erreichen dieses wertvollen Ergebnisses war auch die Teilnahme verschiedener Bürgerinnen und Bürger, die sich für das Anliegen stark gemacht hatten und in den Ratssaal strömten. Unter ihnen die eigentlichen Förderer der Bürgerinitiative: Marianna Marrocco von Free Assange Italia, Donato Cippone vom Komitee „Bürger für Bürger“ und Sprecher von “ Onda verde Puglia- facciamo rete (Grüne Welle Puglia – vernetzen wir uns) „, Sabino De Razza von „Unione Popolare“ sowie die Unterstützer Matteo Magnisi von „Cittadinanza Attiva“ und Sabino Mangano von der Vereinigung „Schierarsi“ (Partei ergreifen)“.

Die Nachricht schlug in den sozialen Medien sofort hohe Wellen und wurde in Stella Assanges Instagram-Stories geteilt. Die symbolische Bedeutung dieser Ehrung liegt jedoch vor allem darin, dass der Bürgermeister von Bari, Antonio Decaro, die Rolle des Präsidenten des ANCI (Nationaler Verband italienischer Gemeinden) innehat, was eine starke Botschaft an alle Bürgermeister Italiens senden dürfte.

Übersetzung aus dem Italienischen von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!