Wie eben gemeldet wurde, plant Russland das größte Militärmanöver seit dem 2. Weltkrieg vom 8. – 13. Juni – und dann noch vor der Haustür der USA, nämlich unter Einbezug von Kuba, Venezuela und Mexiko. Das verheißt nichts Gutes. Der DAX ist angesichts einer vermuteten erhöhten Kriegsgefahr um ganze 10% gefallen.

Damit nicht genug. Nun hat Putin den alljährlich ausgelobten Lenin-Preis an den amerikanischen Fundamentalkritiker Noam Chomsky verliehen. Eine offene Provokation. Der europäische Rat ist noch in der Nacht zu einer Sondersitzung zusammen getreten.

Entwarnung: Die beiden Meldungen stimmen nicht. Zum Glück. Allerdings – zum Pech – ist es genau umgekehrt.

Die NATO plant im Juni direkt vor der Haustür Russlands das größte Militärmanöver seit dem 2. Weltkrieg. Darf man das – und so wird es leider zu oft – als friedensstiftende Maßnahme betrachten?

Riesige Nato-Luftoperation: Termin und Zeitraum

Vier Tornado-Kampfjets der Taktischen Luftwaffengeschwader 33 und 51 „Immelmann“ fliegen aus dem Auslandseinsatz Counter Daesh nach Deutschland zurück. Für Air Defender sind 16 Tornados geplant. © Bundeswehr/Miriam Altfelder

„Air Defender 23“ nennt sich eines der größten Nato-Manöver der Nachkriegszeit. Es findet im Juni in Deutschland statt. Alle wichtigen Infos und Termine finden Sie hier.

Berlin – Die Nato plant ein Mega-Manöver im deutschen Luftraum. Unter dem Namen „Air Defender 23“ findet „die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato“ statt, teilt die Bundeswehr mit. Was die militärische Übung für den zivilen Luftverkehr bedeutet, lässt sich noch nicht abschließend sagen. Die Luftwaffe will abgesehen vom Lärm die Einschränkungen im Luftraum über Deutschland „so gering wie möglich“ halten.

„Air Defender 23“: Was steckt hinter der Nato-Übung über Deutschland und Europa?

Bei der Übung „Air Defender 23“, die im Juni stattfindet, sind mehr als 220 Flugzeuge und 10.000 Soldatinnen aus 24 Nationen beteiligt. Die Luftoperation der verbündeten Streitkräfte findet vom 12. bis 23. Juni statt. Deutschland übernimmt nach Angaben der Bundeswehr die Rolle eines „Verteidigungsknotenpunkts innerhalb Europas“. Das bedeutet, Deutschland plant und führt diese Nato-Übung und stellt den Luftraum bereit.

Air Defender 23: Nato-Übung in Deutschland vom 12. bis zum 23. Juni 2023 geplant
Nationen: 24 Länder nehmen an der größten Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato teil.
Personal: 10.000 Soldatinnen und Soldaten
Kampfjets und Flugzeuge: 220 Flugzeuge, 23 verschiedene Flugzeugtypen

„Das Szenario ist einem Artikel-5-Beistandsszenario nachempfunden“, teilt die Bundeswehr auf ihrer Webseite mit. Angenommen wird also die gemeinsame Reaktion auf einen bewaffneten Angriff gegen einen oder mehrere Bündnispartner. Ziel ist der Air-Defender-Übung ist demnach „die Kooperation der teilnehmenden Nationen zu optimieren und auszuweiten und gleichzeitig Stärke im Bündnis zu zeigen“ – und das mitten im Ukraine-Krieg und mitten in den sich ausweitenden Drohungen von China in Richtung Taiwan.

Kampfjet-Manöver „Air Defender 23“: Nato-Training für den Ernstfall

Um für einen realen Krisenfall gerüstet zu sein, sollen Piloten und Besatzungen nach Angaben der Luftwaffe gemäß dem Prinzip „train as you fight“ (auf Deutsch: trainiere so, wie du kämpfst) dort üben, wo sie im Ernstfall eingesetzt werden. Allein 100 Flugzeuge aus den USA werden laut Bundeswehr nach Europa entsandt. Sie seien Teil der U.S. Air National Guard. Bei dem Großmanöver handelt es sich um die bis „dato größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Gründung der Nato“, wie Merkur.de berichtet. (Münchner Merkure, 23.054.2023)

Selenskyj bekommt in Aachen den Karlspreis überreicht – na toll.

Ansonsten bereisen Außenministerin Baerbock und auch Selenskyj die Welt und setzen nur noch eine Frage auf die Tagesordnung: Habt ihr Russland schon verurteilt und bestraft?

Von China, über den Papst und den südamerikanischen Ländern bekommen alle eine Drohung, dass ihre jeweiligen Friedensaktivitäten als Unterstützung Russlands betrachtet werden. Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Nicaragua und und in dieser Ecke, Indien, die Komoren, Südafrika, fast alle afrikanischen Länder wollen mindestens ein Ende des Krieges, keine weitere Aufrüstung und wollen schon gar nicht in den Konflikt hineingezogen werden. Auswirkungen, wie etwa die astronomische Verteuerung der Lebensmittelpreise, sind für viele Länder verheerend. Im Libanon sind die Preise für viele Lebensmittel in einem Jahr um 160% gestiegen.

Aber diese wirtschaftlichen Sorgen und eigene nationale Kalkulationen werden von Deutschland nicht nur nicht erhört. Pro Land tüfteln deutsche Wirtschaftsprofessoren und Finanzexperten aus, wie man diese Länder in die gewünschte Richtung hin erpressen kann. Da trifft es sich gut, dass viele Länder schon durch die aggressive deutsche Wirtschaftspolitik am Bettelstab gehen und die Drohung erhalten, international nicht mehr als kreditwürdig betrachtet zuwerfen. Tja, das Land der Dichter und Denker.

In meinem homeland Marokko arbeitet die grüne Wirtschaftskrise- und Entwicklungshilfepolitik fleißig daran, eine funktionierende Textilindustrie kaputtzumachen, dasgleichen der so qualitativ hochwertigen Agrarwirtschaft Steine in den Weg zu legen. Dazu sind ja auch Habeck und Özdemir, Lobbyisten der europäischen Agrarindustrie nach Brasilien gefahren. Zugleich traten sie dort als Lobbyisten der deutschen Autoindustrie auf, die den Brasilianern schon einmal in dieser Frage durch Freihandel das eigene Autowesen madig machen möchte.

Deutschland hat inzwischen weitere 2,7 Mrd Waffenhilfe für die Ukraine ausgelobt. Auf dem G7 Gipfel in Japan wurde noch einmal nachgelegt. Und die Kampfjets F 16 sind nun faktisch zugesagt.

Die Strategie ist eindeutig: Es geht darum, jeden Tag millimeterweise den Krieg zu forcieren und unumkehrbar zu machen. Stichwort: Afghanisierung. Es wird ein Dauerschlachtfeld angesteuert, in welches Russland eingebunden werden soll – zum Leidwesen der ukrainischen Bevölkerung. Jeder Gedanke an Verhandlungen, wie er noch von hohen deutschen Militärs in die Diskussion gebracht wird, gilt als Kollaboration mit dem Feind. Der Generalissimo Deutschlands, Karl Heinz Kujat, kann seine Ansichten gerade noch in der „Emma“ publizieren. [1]

Die Bindung Russlands und deren Ressourcenverschleiß ist dabei kein Selbstzweck. Vielmehr sollen sie – so die Idee – als potenzieller Bündnispartner Chinas an Stärke verlieren. Das ist von hoher Bedeutung, da China ja als der viel mächtigere und damit viel ärgerlichere Kontrahent auf der Weltbühne betrachtet werden muss. Im Sport würde man zu dem „Konflikt“ mit Russland sagen, hier läuft sich einer warm. Die eigentliche große Auseinandersetzung, vielleicht Schlacht sagen, wird mit China angesteuert – zu den Gründen der eskalierenden Chinafeindschaft ein Artikel von mir. [2]

Es gibt zahlreiche Initiativen – hin mit euch. Stellt die Politiker, wenn sie auf dem Marktplatz Werbung betreiben. Redet mit Nachbarn und Arbeitskollegen, keine Angst davor, sich unbeliebt zu machen, es gibt Schlimmeres.

Meine Bilanz an dieser Stelle ist nicht nur ausgeglichen, sondern positiv: Es gibt viele, die mich verteufeln, aber noch mehr, die ich gewonnen habe.

Mal abgesehen davon, dass wir – wenn wir nicht auf die Barrikaden gehen – im Atombunker oder eher auf dem Friedhof – sowieso wieder eng beieinander sind.

Propagandasendungen wie die Tagesschau und Heute können und sollten wir boykottieren. Plakate ans Auto, Fahrrad und Gartenzaun: „wir sammeln für Agnes Strack-Zimmermann, Rheinmetall bzw. die Waffenlobbyvereine zahlen etwas kümmerlich für unsere Gute. Und andere kreative Entwürfe, nicht so verbissen am besten. „Deutschkurs für Frau Baerbock bei Putin“.

„Im Gegensatz zu Kanzler Scholz vergessen wir nicht, was hier läuft, und deshalb gibts auch einen auf die Pfoten“.


Quellen:

[1] Karl-Heinz Kujat, https://www.emma.de/artikel/russland-will-verhandeln-340083
[2] https://neue-debatte.com/2021/10/15/der-rote-planet-003-die-neue-weltordnung-hauptfeind-china/