Nach zwei Pandemie-Jahren, wo die Mobilisation verständlicherweise etwas nachgelassen hatte, einmal durch den Schreck, den der Virus allen eingejagt hatte, und dann durch die daraus resultierenden, drastischen Hygiene-Maßnahmen, war München heute wieder auf den Beinen und ging auf die Straße!

Schulterschluß, nach wie vor

Nach einer frühherbstlichen Kältewelle strahlte die Sonne mit aller wieder gewonnenen Kraft: Die Götter waren eindeutig mit uns. Auch wenn der Odeonsplatz uns verweigert wurde, haben wir die Briennerstraße vor dem Lenbachhaus, gleich hinter dem Königsplatz, richtig massiv und imgrößten Teil besetzt. Von jung bis alt, von Familien bis jungen Pärchen, von SchülerInnen bis StudentInnen, über WissenchaftlerInnen und ArtistInnen und NGOs, alle waren da, sogar Ordensschwestern. Es war buntgemischt, so wie es sein soll, weil es zeigt, dass der Protest von allen Schichten der Gesellschaft getragen wird. Es war friedlich und heiter aber auch ernst, mit einem deutlichen Akzent, sowohl auf den Ländern des globalen Südens als auch auf einer Ablehnung  weiterer Laufzeit von Atomkraftwerken.

Krieg ist der größte Klimakiller

Es tat gut zu sehen, dass diese Erkenntnis: Krieg ist der größte Klimakiller, von vielen Menschen auf einem giftgrünen Schild getragen wurde. Noch vor ein paar Jahren hatten ganz viele junge Leute gar keine Beziehung zur Friedensarbeit: Dachten sie etwa, dass sie nur von alten Zöpfen gemacht wird, war sie nicht sexy genug, war sie zu trocken? Keine Ahnung. Der Zusammenhang mit dem Klima war einfach nicht vorhanden oder nicht eindeutig genug. Das hat sich mittlerweile gewandelt, Gott sei Dank, und jetzt haben sie zahlreich den Bogen von Militäreinsätzen bis zur Klimakatastrophe gespannt und sind sich bewusst geworden, dass die ganzen Konflikte überall auf der Welt neben dem Verlust von Menschenleben, Unmengen von schädlichem Dreck verursachen oder hinterlassen – sozusagen als Kollateralschaden – und damit, lange nach dem Ende der Kriege, die Lebensgrundlage vieler Menschen nachhaltig zerstören.

Die Forderung „Energiekonzerne enteignen“ ist in Erscheinung getreten und zeigt, dass viele nicht für dumm verkauft werden wollen, und genau wissen , wem der Profit nützt und wo das Geld hinfließt, anstatt den Menschen zugute zu kommen: nämlich in die Taschen der Aktionäre und der KonzernleiterInnen. Außerdem könnten die strengen Maßnahmen, die für Corona galten, für das Klima auch gelten, oder? Und die Mittel für Rüstung, die plötzlich aus dem Hut gezaubert wurden, könnten auch in den Klimaschutz sinnvoller investiert werden, oder?

Danke, Fridays for Future, für die tolle Demo! Ihr macht das gut!

Fotoreportage von Laurence Wuillemin