Seit dem 1. September 2022 ist klar: Über eine Millionen EU-BürgerInnen sprechen sich für ein Ende von Tierversuchen in der EU aus. Jedes Jahr leiden und sterben über zehn Millionen Tiere – Kaninchen, Hunde, Katzen, Mäuse und andere – in europäischen Laboren. Jetzt fordern die EU-BürgerInnen ein Ende der qualvollen Versuche an Tieren für kosmetische und chemische Inhaltsstoffe und einen konkreten Ausstiegsplan aus allen Tierversuchen.

Zum Ende der Unterschriftensammlung um 23:59 am 31.08.2022 zählte die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ 1.413.383 Unterschriften. Ein Meilenstein – denn dies ist bereits die zweite EBI zum Thema Tierversuche, die die Millionen-Marke deutlich überschreitet. Die erste war die Initiative „Stop Vivisection“ im Jahre 2015. Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte kommentiert:

„Wir müssen zwar ein paar Monate auf den Validierungsprozess unserer EBI warten, aber die überwältigende Zahl von 1.413.383 Unterschriften ist ein klares Zeichen an die EU-Legislatur: Die BürgerInnen wollen keine Tierversuche! Wir hoffen, dass die EU-Kommission, die Mitglieder des EU-Parlaments und die nationalen Regierungen dieses Ergebnis endlich ernst nehmen. Eine erste und überfällige Sofortmaßnahme wäre es, endlich alle Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe zu verbieten. Außerdem erneuern wir unsere Forderung nach einem konkreten Ausstiegsplan aus dem Tierversuch.“

Erfolg eines breiten Bündnisses

Die EBI „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ wurde im August 2021 von den Tierschutzorganisationen Cruelty Free Europe, PETA, Eurogroup for Animals und der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) ins Leben gerufen. Unterstützt wurde sie von Kosmetikfirmen wie The Body Shop und Dove und aktiv vorangetrieben durch Vereine, Organisationen und engagierte Bürger:innen aus ganz Europa. Der Bundesverband, aktives Mitglied der Eurogroup for Animals sowie der ECEAE, hat in diesem Jahr alle zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt, um die EBI bekannt zu machen und über deren Ziele aufzuklären.

Deutschland kann Votum nicht ignorieren

„Wir sind sehr stolz auf diesen gemeinsamen Erfolg und hoffen auf einen positiven Validierungsprozess der eingegangenen Unterschriften“, sagt Ledermann und fügt hinzu:

„Die EU-BürgerInnen haben der EU-Kommission damit eine klare Aufgabe gegeben: Sie erwarten Vorschläge für konkrete und tiefgreifende gesetzliche Veränderungen, die zu einem Ausstiegsplan aus dem Tierversuch führen und das Leid von Millionen Tieren beenden. Auch die Bundesregierung muss dem Anliegen Beachtung schenken, denn über 300.000 Unterschriften kamen allein aus Deutschland. Es ist höchste Zeit, diesen überfälligen Paradigmenwechsel auf nationaler und EU-Ebene endlich anzugehen. Europa muss sich weiterentwickeln – weg von veralteten, tierquälerischen Methoden und hin zu einer modernen tierversuchsfreien und humanspezifischen Forschung. Die EU hinkt den USA ohnehin hoffnungslos hinterher. Seit Juni ist dort eine Medikamenten-Zulassung ohne Tierversuche möglich. Diesem guten Vorbild muss die EU nun folgen. Deutschland muss hier mit gutem Beispiel vorangehen.“

Hoffnung auf erfolgreiche Validierung der Unterschriften

Die OrganisatorInnen der Initiative haben nun drei Monate Zeit, um den jeweiligen nationalen Behörden die Unterschriften für den Validierungsprozess vorzulegen, bevor die Initiative dann der EU-Kommission und dem EU-Parlament vorgelegt werden kann. Bis jetzt haben nur sechs von insgesamt 90 registrierten EBIs diesen Validierungsprozess erfolgreich durchlaufen. Weitere 4 befinden sich derzeit im Validierungsprozess. Die Zahl von 1.413.383 Millionen Unterschriften erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich durch diese EBI die Zahl auf sieben erhöhen wird.

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