Wenn ein Mediengigant der Wall Street-Propaganda wie das Wall Street Journal einen Meinungsartikel mit dem Titel „Chile schlittert in den verfassungsrechtlichen Selbstmord“ veröffentlicht, dann weiß man, dass man etwas richtig macht.

Allein das Lesen der Kritik im ersten Absatz zeigt das ganze Ausmaß, das diese neue Verfassung mit sich bringt. „Nach mehr als zehnmonatiger Arbeit hat der chilenische Verfassungskonvent kürzlich einen Entwurf dessen fertiggestellt, was hoffentlich bald das ranghöchste Gesetz des Landes sein wird. Das Dokument hebt die Gewissheit persönlicher Entscheidungen auf – auch in den Bereichen Gesundheit, Rente und Bildung -, schwächt die Eigentumsrechte, stärkt die Rolle des Staates in der Wirtschaft und bewegt das Land weg von der repräsentativen Demokratie und hin zur Volksherrschaft.“

Der #WeißeWesten wird alles tun, um die Verfassung zu schützen, die unter dem Regime von Augusto Pinochet geschaffen wurde, einem autoritären Militärdiktator, der Chile siebzehn Jahre lang, von 1973 bis 1990, regierte.

Die Frage ist nun, ob die USA zu sehr mit der Entwicklung ihrer militärischen Operationen in Europa und Asien beschäftigt sind, um sich in die Volksabstimmung vom 4. September einzumischen. Wenn die neue Verfassung angenommen wird, wird sie die modernste und demokratischste Verfassung der Welt sein (mehr über die neue Verfassung).

Für diejenigen, die alt genug sind, um sich zu erinnern: Als sich Chile das letzte Mal in eine fortschrittliche Richtung bewegte, reagierte der #WeißeWesten mit Gewalt, um die Kontrolle über die Situation wiederzuerlangen. Hier sind drei Absätze aus Wikipedia über die Präsidentschaft von Salvador Allende:

Die Intervention der Vereinigten Staaten in Chile: Die Opposition der Vereinigten Staaten gegen Allende begann bereits mehrere Jahre vor seiner Wahl zum Präsidenten Chiles. Aus freigegebenen Dokumenten geht hervor, dass die CIA von 1962 bis 1964 3 Millionen Dollar für Anti-Allende-Propaganda ausgab, „um die Wähler von Allendes FRAP-Koalition abzuschrecken“, und insgesamt 2,6 Millionen Dollar für die Finanzierung der Präsidentschaftskampagne von Eduardo Frei ausgab. Die Möglichkeit, dass Allende die Wahlen in Chile 1970 gewinnen könnte, wurde von der US-Regierung, die während des Kalten Krieges die geopolitischen Interessen der USA durch Verhinderung der Ausbreitung des Kommunismus schützen wollte, als Katastrophe betrachtet. Im September 1970 informierte Präsident Nixon die CIA, dass eine Allende-Regierung in Chile nicht akzeptabel sei, und bewilligte 10 Millionen Dollar, um Allende an der Übernahme der Macht zu hindern oder ihn zu stürzen.

1973 chilenischer Staatsstreich: Anfang September 1973 äußerte Allende die Idee, die Verfassungskrise durch eine Volksabstimmung zu lösen,[D] seine Rede, in der er eine solche Lösung skizzierte, war für den 11. September angesetzt, aber er konnte sie nicht halten. Am 11. September 1973 putschte das chilenische Militär unter General Augusto Pinochet mit Unterstützung der Vereinigten Staaten und ihrer CIA gegen Allende.

Jetzt dürfen wir nicht zulassen, dass das Wall Street Journal das Sagen hat. Dieser neue Verfassungsprozess und seine Entwicklung sind für die ganze Welt sehr wichtig, nicht nur für Chile. Alle werden davon profitieren, wenn sich Chile von seiner alten Vorherrschaftsmentalität entfernt.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!