Der jüngste gewaltsame Konflikt zwischen Palästina und Israel destabilisiert eine ohnehin schon fragile Region. Der Mittlere Osten sieht sich ohnehin schon Unsicherheit, Instabilität und Gemetzel gegenüber, welches durch die durch Menschen geschaffene Kathastrophen im Zuge des von Saudiarabien geleiteten Krieges in Jemen, des andauernden Krieges in Syrien sowie den inneren Unruhen im Irak und schwankende Staaten wie Libyen und Somalia verursacht wird.

METO verurteilt unmissverständlich alle Formen des gewaltsamen Konflikts, der in der Region von allen beteiligten Parteien ausgetragen wird. Wir stehen in Solidarität mit der Zivilbevölkerung, die den ultimativen Preis des Krieges mit ihrem Leben und zerstörten Hoffnungen auf eine bessere Zukunft bezahlt.

METO ist fest davon überzeugt, dass es alternative Wege zu Kriegen gibt, die durch einen Dialog geebnet werden, der die Gräben, die uns trennen, verringert und die breite gemeinsame Basis, die uns verbindet, stärkt. Die Organisation selbst ist aufgrund ihrere Diversität ein lebendiges Beispiel dafür: Frauen und Männer; Israelis, Araber und Iraner; Juden, Muslime und Christen wie auch Homo- oder Heterosexuelle zählen zu den Mitgliedern. Letztendlich hat keiner/e von uns diese Charakteristika ausgewählt.

Wir haben uns selbst keine Fraktion gewählt, wir wurden dorthin gestellt, durch einen Prozess der Geschichte, Erziehung und Kultur, der sich über Jahrtausende erstreckt, zusammen mit dem Zufall der Geburt, der dazu führte, dass wir in der historischen Zeit und an den geographischen Orten geboren wurden, an denen wir uns befinden. Die Seite, die wir gewählt haben, ist die Seite der Gewaltfreiheit.

Wir prangern die Gewalt in jeglicher Form an. Wir verurteilen die Zwangsräumung von Menschen. Wir verurteilen die Besetzung von Gebieten. Wir verurteilen die, die mit Raketen, Drohnen, Geschützen und Luftangriffen gegen Zivilisten in der gesamten Region vorgehen. Wir verurteilen die, die Mauern bauen, um Leute zu trennen, anstelle der notwenigen Brücken, um Leute zu verbinden. Wir verurteilen die, die Zivilisten mit staatlicher Genehmigung (oder anderweitig abgesegnet) töten. Wir prangern diejenigen an, die eine gesetzlose Situation für ihre eigenen egoistischen Interessen ausnutzen. Wir verurteilen die Entmenschlichung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, die es zulässt, dass sie „ausgerottet“ werden. Allen voran aber verurteilen wir die fremden Mächte, die vor über 100 Jahren auf einer Landkarte gerade Linien gezogen haben, um ihre Interessengebiete abzugrenzen, und die sich seitdem mit Kriegen in unsere Region einmischen, unsere Region mit Waffen überschwemmen, unsere Ressourcen stehlen und unsere Menschen zu Millionen ermorden.

Es gibt Wege, welche die Menschen, die in den Ländern Israel und Palästina leben, dem Frieden näher bringen können. Auf regionaler Ebene könnte die arabische Friedensinitiative als ein Forum wiederbelebt werden, um den langen Prozess des Dialogs zu beginnen. In der Zwischenzeit haben die globalen und regionalen Mächte die Verantwortung, nicht nur diplomatische und basisdemokratische Bemühungen zu unterstützen, um den Frieden voranzubringen, vielmehr müssen sie die Waffenimporte, die diese Situation verschärft haben, verhindern.
Es wird keinen Fortschritt für irgendjemanden geben, wenn es keinen Fortschritt für alle gibt.

Die überwältigende Mehrheit der Menschen weltweit sehnt sich nach den gleichen Dingen: Glück, einen Sinn im Leben, Liebe, Gesundheitsversorgung, körperliches Wohlbefinden und Sicherheit, Bildung für ihre Kinder und für sich selbst sowie ein Leben in Würde. Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Palestina und Israel stellt da keine Ausnahme dar.

Wir wissen, dass es in vielerlei Hinsicht aussichtslos ist, diese Stellungnahme zu schreiben, da wir uns nicht in Machtpositionen befinden. Dennoch fordern wir einen sofortigen Waffenstillstand auf beiden Seiten. Wir fordern Verhandlungen zwischen Vertretern aller Menschen, die in den israelischen und palästinensischen Gebieten leben, um zu vereinbaren, wie das Gebiet zum Wohle aller Menschen regiert und verwaltet werden soll.

Und schließlich rufen wir alle Menschen guten Willens auf, sich METO in unserem Ziel anzuschließen, alle Massenvernichtungswaffen aus unserer Region zu beseitigen. So können wir unsere Vision eines friedlichen, integrierten und aufblühenden Mittleren Ostens basierend auf Sicherheit für Mensch und Umwelt verwirklichen.

Pressemitteilung der Middle East Treaty Organization vom 17. Mai 2021.

Die Übersetzung aus dem Englischen von Chris Hoellriegl und überarbeitet von Reto Thumiger, beide vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!