Die USA führten in Nevada Hunderte von unterirdischen Atomtests durch. Jede gewaltige Explosion erzeugte einen an der Oberfläche sichtbaren Setzungsmulde. (Bild von NNSS)

US-Präsident Donald Trump sagte, er habe „das Kriegsministerium angewiesen, gleichermaßen mit dem Testen unserer Atomwaffen zu beginnen. Dieser Prozess wird sofort beginnen.“

Dazu erklärte der Geschäftsführer der Arms Control Association (ACA) Daryl G. Kimball: „Trump scheint falsch informiert und außerdem realitätsfremd zu sein. Die USA haben keine Veranlassung, zum ersten Mal seit 1992, als eine überparteiliche Mehrheit des US-Kongresses ein Moratorium für Atomtests anordnete, die Tests mit Atomsprengstoffen wieder aufzunehmen. Dafür gibt es weder technische, militärische, noch politische Gründe. Es würde mindestens 36 Monate dauern, die abgeschirmten Atomtests unter Tage auf dem ehemaligen Atomtestgelände in Nevada bei Las Vegas wieder aufzunehmen.“

Seit dem Jahr 1945 haben die Vereinigten Staaten 1.030 Atomtests durchgeführt – die Mehrzahl aller 2.056 weltweiten Atomtestexplosionen.

Brandon Williams, derzeitiger Administrator der National Nuclear Security Adminstration (NNSA), sagte während seiner Anhörung Anfang des Jahres Folgendes: „Wir haben mehr Daten gesammelt als alle anderen. Diese Daten sind Teil der Validierung des Arsenals auf wissenschaftlicher Grundlage. Ich würde von Tests abraten.“

In seiner Antwort auf schriftliche Fragen des Kongresses sagte Williams: „Die Vereinigten Staaten halten sich weiterhin an ihr Atomtestmoratorium von 1992 und sind seit 1992 zu der Einschätzung gelangt, dass die eingesetzten Atomwaffenbestände auch ohne Nuklearwaffentests sicher und wirksam bleiben.“

„Heute haben 187 Staaten – fast alle Nationen der Welt, darunter die fünf größten Atommächte – den Kernwaffenteststopp-Vertrag von 1996 unterzeichnet, und als Unterzeichner des Vertrags sind die Vereinigten Staaten gesetzlich verpflichtet, ihn zu respektieren. Kein Land außer Nordkorea hat in diesem Jahrhundert einen Atomtest durchgeführt, und selbst sie haben damit aufgehört“, sagte Daryl Kimball.

„Indem Trump törichterweise verkündet, die Atomtests sollten wieder aufgenommen werden, wird er starken internationalen Widerstand auslösen und riskiert nicht nur Atomtests durch die Gegner der USA, sondern auch den Bestand des Atomwaffensperrvertrags“, betonte Kimball.

Als Reaktion auf Trumps Aussage, dass er die Wiederaufnahme der Tests „aufgrund der Testprogramme anderer Länder“ anordnete, dementierte Moskau umgehend jegliche Atomtests durch Russland.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vermutete, dass Trump sich möglicherweise auf die Ankündigung bezog, Russlands neue nuklearbetriebene Marschflugkörper Burevestnik und den atomwaffenfähigen Supertorpedo Poseidon zu testen, und sagte Reportern: „Bei den Burevestnik-Tests handelt es sich nicht um Atomtests.“

„Vorwürfe, dass Russland und China möglicherweise sehr kritische Atomwaffen mit geringer Sprengkraft getestet haben, sind unbestätigt und höchst umstritten, und solche Tests haben nur geringen Wert für die Weiterentwicklung ihrer Atomprogramme. Derartige Bedenken lassen sich weitaus besser durch die Ratifizierung des Kernwaffenteststopp-Vertrags ausräumen, welche kurzfristige Vor-Ort-Inspektionen und/oder andere Formen vertrauensbildender Maßnahmen ermöglichen würde“, sagte Kimball.

„Trumps Nuklearpolitik ist inkohärent und unklar: Einmal fordert er Verhandlungen über die atomare Abrüstung, dann droht er mit Atomtests. Klar ist: Die Wiederaufnahme von Atomtests durch die USA oder waghalsige Worte und Taten, die eine Kettenreaktion bei Atomtests auslösen, schaden der Sicherheit der USA“, sagte Kimball.

Nachfolgend findet ihr eine Liste mit Informationen zum Umfassende Atomteststoppvertrag (Comprehensive Test Ban Treaty, CTBT), zu den Auswirkungen von Atomwaffentests in der Vergangenheit sowie eine aktuelle Stellungnahme der Zivilgesellschaft zur 14. Artikel-XIV-Konferenz zur Erleichterung des Inkrafttretens des CTBT:

Übersetzung aus dem Englischen von Alexandra Twardy vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!