Wir leben in einer Zeit, die sich wie eine Reality-Show anfühlt, in der wir von Konflikt zu Konflikt springen. Die Berichterstattung erfolgt rund um die Uhr, mit Krisen vom Irak über die Ukraine bis hin zu Israel und Palästina. Einige Medien arbeiten bereits am nächsten Konflikt mit China, Taiwan und den Philippinen. Alle Medien, sowohl die etablierten als auch die so genannten unabhängigen, konzentrieren sich auf die nicht enden wollenden Konflikte auf unserem Planeten. Die Menschen auf den Straßen fordern einen illusorischen Waffenstillstand und erkennen nicht, dass es nicht nur um Krieg gegen Frieden geht, sondern um Gewalt und Gewaltfreiheit.

Das System wendet Gewalt in all ihrer Pracht an, von physischer über wirtschaftliche und religiöse bis hin zu psychologischer Gewalt. Jede politische Gruppierung spielt das Spiel der Gewalt mit endlosen Rechtfertigungen, die sich manchmal auf historische Erklärungen und manchmal auf religiöse Rechte stützen.

Gewalt ist heute eine akzeptierte Geisteshaltung. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir die Gewalt in unserem täglichen Leben nicht einmal mehr wahrnehmen. Für die meisten von uns in den USA ist es „normal“, dass wir unseren Job verlieren und über Nacht obdachlos werden können. Für Millionen von Menschen ist es normal, dass sie keinen Zugang zu einer Krankenversicherung haben. Die Angst ist in jeden Aspekt unserer persönlichen und sozialen Interaktionen eingedrungen und macht echte zwischenmenschliche Beziehungen sehr kompliziert. Die Menschen sind mehr und mehr isoliert, ihre psychischen Probleme führen zu immer mehr Selbstmorden, und sie haben nur Alkohol und Drogen, um ihre Probleme zu lösen, aber sonst nicht viel. Das Tragische daran ist, dass diese Ängste und Unsicherheiten nicht als soziale Gewalt erkannt werden, sondern als persönliche Fehler oder Versagen.

In unserer heutigen „Demokratie“ stimmen die Menschen für mehr Sicherheit und akzeptieren, dass bewaffnete Polizisten auf den Bahnsteigen der U-Bahnen patrouillieren, ohne den Zusammenhang mit der zunehmenden Militarisierung unserer Gesellschaft zu verstehen. In den Schulen fordern wir unsere kleinen Kinder auf, Briefe zur Unterstützung unserer Truppen zu schreiben, ohne zu hinterfragen, wie dies die geistige Ausrichtung künftiger Generationen prägt. Die Menschen werden von Geschichten über Gewalt abgestoßen, aber dann dazu gebracht, zu glauben, dass die einzig mögliche Antwort mehr Gewalt ist (schließlich ist das Töten von „Menschen“ eindeutig nicht dasselbe wie das Töten von „Terroristen“).

Wir sind mit einer Diktatur der Gewalt konfrontiert, die von Monstern, gesellschaftlichen und politischen Führern betrieben wird, die die Medien nutzen, um ihre widerwärtigen und kalkulierten Lösungen durchzusetzen. Diese Leute bilden ein schwarzes Loch, das unsere ganze Energie aufsaugt und uns leer und sprachlos zurücklässt.

Dieser Prozess wird in diesem kurzen Zitat aus Silos öffentlichem Vortrag, den er vor 54 Jahren, am 4. Mai 1969, hielt, gut beschrieben und ist auch heute noch gültig. Der Vortrag trägt den Titel „Die Heilung vom Leiden„.

Die Gewalt in dir, in den anderen und in der Welt um dich herum kannst du nur durch den inneren Glauben und die innere Meditation beenden. Alle anderen Türen sind falsch, um die Gewalt zu beenden. Diese Welt ist im Begriff auseinander zu bersten, und es gibt keinen Weg, um der Gewalt ein Ende zu bereiten! Suche keine falschen Türen! Es gibt keine Politik, die diesen wahnsinnigen Drang nach Gewalt verhindern könnte. Es gibt keine Partei oder Bewegung auf diesem Planeten, welche die Gewalt aufzuhalten in der Lage wäre. Wähle keine falschen Türen, die versprechen, von der Gewalt in der Welt wegzuführen…

Wir investieren den größten Teil unserer geistigen Energie, unserer wirtschaftlichen Ressourcen und unseres technologischen Fortschritts in diese falschen Wege, die uns in die falsche Richtung führen.

Die meisten Kriege hätten vermieden werden können, und gleichzeitig können auch Armut und Unsicherheit vermieden werden. Es ist eine Frage, wo wir unsere Energie und unsere Ressourcen einsetzen. Die Welt hat einige sehr ernsthafte Friedensprozesse erlebt, die zu einer langanhaltenden, transformativen Entwicklung geführt haben. Gewaltfreiheit erfordert genauso viel Investition, Arbeit und Strategie wie Gewalt, führt aber langfristig zu ganz anderen Ergebnissen.

Es muss viel mehr getan werden, als auf der Straße zu marschieren. Wir müssen unsere Regierungen und Haushalte ändern, und wir müssen die Atomwaffen abschaffen. Noch wichtiger ist, dass wir erkennen, dass wir 8 Milliarden Menschen sind, die von einer sehr kleinen Minderheit von Feiglingen manipuliert werden. Diese Feiglinge setzen auf Gewalt, anstatt den Mut und die Würde zu haben, sich zusammenzusetzen und ihre Differenzen von Angesicht zu Angesicht zu lösen.

Wir müssen aufhören, ihre Lügen und ihre Rechtfertigungen für Gewalt zu glauben, und stattdessen daran glauben, dass die Menschheit einen gewaltfreien Ausweg aus diesem Wahnsinn wählen kann. Woher soll dieser Glaube kommen?

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anja Schlegel vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!