„Ecocide“ oder zu Deutsch, Ökozid, ist durch seine Endung aus lateinischem Ursprung der Inbegriff vom Umweltverbrechen und Zerstörung, sowie Pestizide, Herbizide und Fungizide auch alles töten, was ihnen quer in den Weg kommt.

Der Europarat hat am 25. Januar 2023 befürwortet, dass „Ecocide“ in Kriegszeiten in den Statuten des Internationalen Strafgerichtshofs aufnimmt und eine entsprechende Resolution verabschiedet.

„Ecocide“ ist schon vor 50 Jahren erwähnt worden

Obwohl zum ersten Mal schon in 1970 vom Prof. Arthur W. Galston bei der Conference on War and National Responsability in Washington und gelegentlich zwischendurch wiederholt erwähnt – wie z.B. im Bezug auf dem Vietnam Krieg 1972 oder als Vorschlag zur Aufnahme in der „Genozid Convention“ (Genocide Convention in 1978) – brauchte der Begriff erst die Intervention von der inzwischen verstorbenen britischen Anwältin Polly Higgins, um sich einen Weg in die Öffentlichkeit zu bannen. Zum Glück hatte Higgins eine tatkräftige Mitstreiterin an ihrer Seite, Jojo Mehta, eine Umweltaktivistin, die seit dem Tod der Anwältin weiter macht und zur Leiterin der Stiftung Stop Ecocide International wurde. Seitdem wurde quer durch die Welt mit Jojo Mehta und einer ganzen Reihe von jungen oder weniger jungen Juristen, Diplomaten und Mitglieder der Zivilgesellschaft dafür hart gearbeitet, um Ecocide auf globaler Ebene rechtsgültig werden zu lassen. Es war ein Weg der kleinen Schritte, aber er hat sich gelohnt, der 25. Januar war ein erfolgreicher Durchbruch.

Entscheidungen in eine positive Richtung lenken

Parallel zum World Economic Forum in Davos hat Stop Ecocide Foundation am 19. Januar gemeinsam mit der Republik von Vanuatu ein Event unter dem Titel „Safeguarding the Future – The Transformative Power of Recognizing Ecocide“ organisiert. Es richtete sich an die einflussreichsten Menschen dieses Planeten, um sie darüber zu informieren, dass ein Ecocide-Gesetz in Anmarsch sei. Um die Zukunft der Erde zu schützen, braucht es einen Kurswechsel, sowohl bei Politikern und Unternehmern als bei Investoren. Hier kann man die aufgenommenen Vorträge von Davos anschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=YLZen6jaApM

Aktuell gibt es auch eine Petition für die Meere, damit sie endlich den Schutz genießen, den sie verdient haben: Protection for the ocean in international criminal law

Warum brauchen wir Ecocide als Verbrechen?

Das liegt auf der Hand. Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden geahndet, Verbrechen gegen die Umwelt nicht, obwohl sie ebenfalls die Menschen bedrohen, indem sie ihnen die Lebensgrundlage unter die Füße ziehen und oft unwiderrufliche Schäden anrichten. Es muss endlich ein juristisches Mittel geben, um gegen den Klimawandel, die Zerstörung Amazoniens, die Wasserverschmutzung und die Rechte der indigenen Völker vorgehen zu können.

Die juristische Definition von Ökozid lautet gemäss Artikel 8 ter der Statuten der Stop Ecocide Foundation: „rechtswidrige oder willkürliche Handlungen, mit dem Wissen begangen, dass eine erhebliche Wahrscheinlichkeit schwerer und entweder weitreichender oder langfristiger Schäden für die Umwelt besteht, die durch diese Handlungen verursacht werden.“

Die zugelassenen Richter werden auf ihre verschiedenen Backgrounds zurückgreifen können, und sind außerdem Experten sowohl im internationalen Recht als im Strafrecht.

In ihrer auf Englisch gehaltenen Präsentation über Ecocide am 25.01.2023, fasste die junge Rechtsreferendarin Luise Maria Kozlowski zusammen:

„Es ist eine schwierige aber wichtige Aufgabe, Ökozid zu kriminalisieren. Und es geht nicht nur darum, die Verantwortlichen zu identifizieren und sie vor Gericht zu stellen, sondern eher das Bewusstsein der Menschen und ihre moralischen Ansichten zu verändern.“

Weitere Veranstaltungen Online:

https://www.stopecocide.de/veranstaltungen