Wir müssen alle sterben! Das ist skandalös! Und schuld daran ist die Politik. Deshalb müssen die Politiker weg. Denn die machen alles falsch. Alles! Daran besteht kein Zweifel.

Arme Politiker! Denn sie müssten auch weg, wenn sie alles richtig machen. Wenn sie sagen würden: Wir brauchen wieder mehr Artengrenzen, damit der Übertragungsweg für den nächsten Pandemie-Keim wieder länger und schwieriger wird. Damit diese Mistviecher hoffentlich an diesen Grenzen verrecken, scheitern oder sich verirren, bevor sie unsere Kinder und Alten erreichen. Die Natur muss sich dringend schnell wieder erholen. Runter mit der Wirtschaft! Schrumpfen statt Wachsen!

Und die Politiker müssten natürlich erst recht weg, wenn sie auf die irre Idee kämen, den Spieß umzudrehen und gegen uns zu protestieren. Wenn sie von uns fordern würden: Kleingarten statt Mallorca, Fahrrad statt E-Auto. Selbermachen statt Kaufen.

Verzicht? Drehen die da oben jetzt völlig frei? Aber denen ist ja heute alles zuzutrauen.

Bio-Produkte? Öko-Strom? Fair Trade? Gelbe Tonne? Ja! Das geht. Es hat bisher zwar nichts gebracht. Exakt gar nichts. Aber das ist ok! Das akzeptieren wir. Allerdings nur unter einer Bedingung: Sonst darf sich nichts ändern. Wir wollen auf nichts verzichten. Nicht auf die geringste käufliche Behaglichkeit. Wenn das gesichert ist, leisten wir uns auch noch den Öko-Luxus. Fürs gute Gewissen! Fürs Wohlgefühl! Und wegen der Wahl-Freiheit! Nicht anstelle von irgendetwas, das wir schon haben oder wenigstens haben könnten, sondern zusätzlich. Bitte schön, nur obendrauf. Gerne auch zum Aufpreis. Wir haben´s ja. Andere nicht. Zum Glück. Denn sonst wäre der Aufpreis Quatsch.

Also: Grünes Wachstum? Ja! Aber, Öko-Faschismus? Nein! Danke!

Damit bleibt der Politik nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Tut sie, was der verwöhnte, aus aktuellem Anlass panische Wähler verlangt, stürzt sie über ihre Schutzmaßnahmen. Sorgt sie vor gegen den Willen des Wählers, aber für seine Gesundheit, wird sie abgewählt. Dabei ist der nächste Wahltermin immer gewiss und der nächste Pandemie-Termin ungewiss. Die Wahl geht also vor.

Und was macht die Politik vor diesem Dilemma? Sie trickst, weil sie gar nicht anders kann. Weil wir das so wollen. Sie spielt im dauernden Krisenbewältigung-Modus auf Zeit. Und dazu erzählt sie Märchen von Wildtiermärkten, Fledermäusen und Gürteltieren im fernen China. Diese Märchen hören wir gerne. Sie sind exotisch und mit ihren Gefahren auch ein bisschen gruselig. Aber zum Glück gibt’s ja gegen die Bösewichter in jedem Märchen Helden. Zum Beispiel, den Staat. Der kann dagegen etwas tun. Oder die Wissenschaft. Und wenn die Märchen aus sind, geht es live weiter. Mit Action. Die einen prüfen besorgt den Sitz ihrer Masken und die anderen beschimpfen sie dafür. Wir sind schwer beschäftigt.

Das perfekte Setting. Zumal dabei alle bekommen, was sie wollen: Nämlich nichts. Absolut, rein gar nichts. Niemandem wird etwas abverlangt. Friede den Hütten und Palästen! Immerhin: Damit bleiben die Chancen auf eine Wiederwahl gesichert. Denn die Anderen wussten es auch nicht besser und hielten sicherheitshalber das Maul. Und mehr Umsatz mit „grünem Wachstum“? Was ist damit? Nein. Das ist keine Chance. Das ist eine Bank. So sicher, wie das Amen in der Kirche. Der höhere Ressourcenverbrauch übrigens auch.

Das ist doch alles reaktionäres Geschwurbel! Panikmache und sinnloser Alarmismus, was der hier schreibt! Wir lernen doch aus jeder Krise. Vor der nächsten Pandemie kommt der Fortschritt. Wissenschaft und Technik werden uns retten. Wie bisher noch immer! Wirklich? Und warum erfolgen die Einschläge dann immer schneller und kommen immer näher?

Das Marburg-Fieber wurde von Meerkatzen übertragen. Aber das betraf nur Hessen und ist deshalb längst vergessen. Da liegt uns der BSE-Skandal näher. Wir erinnern uns. Der Rinderwahn sorgte beim Menschen für eine weiche Birne und wurde in Deutschland von einer Tierärztin gestoppt. Die wurde dafür zwar berühmt, aber erstmal gefeuert. Richtig so! Die asiatische Vogelgrippe schien noch gefährlicher zu sein. Die erwies sich allerdings als der teure, falsche Alarm eines Virologen, der bis dahin als überaus kompetent galt. Der Mann hieß Christian Drosten. Und die Afrikanische Schweinpest? Na, die war ja erst harmlos. Die traf doch nur Schweine. Die allerdings mit voller Wucht, trotz gigantischer Abwehrmaßnahmen weltweit.

Dabei ging es allein in Deutschland um einige hundert Milliarden Euro Umsatz. Für die Schweine-Halter, die Futtermittel-Industrie, die Pharma-Konzerne, die Anlagen-Bauer und -Einrichter, die Schlachthöfe und den Handel. Allein beim Export standen für den Schweinefleisch-Weltmeister Deutschland über vier Milliarden Euro pro Jahr auf dem Spiel. Das ist drei Mal so viel, wie die Bundesregierung 2020 und 2021 bereitgestellt hat, um in der Pandemie alle deutschen Schulen digital aufzurüsten. Nichts, was die Portokasse eben mal so hergibt.

Und jetzt Corona. Eine Grippe, wie andere. Alles halb so wild. Aber war das wirklich schon immer so? In immer schnellerer Folge immer mehr Einschläge? Immer näher? Egal! Was soll´s? Das Leben geht weiter. Bisher ist nichts passiert. Sind die Fleischpreise etwa durch die Decke gegangen, wie es die Schweinepest-Priester orakelt haben? Die Sache läuft zwar noch. Aber bisher war davon nichts zu merken. Und man hört auch nichts mehr. Also ist doch alles in Ordnung. Oder? Diese Dauer-Nörgelei, das ist doch nichts als Öko-Quatsch und Weltverbesserungs-Gelaber von Leuten, die keine anderen Sorgen und vor allem sonst nichts zu bieten haben. Ja, das stimmt. So ist es.

Aber vielleicht hat ja nach den Meerkatzen, Rindern, Gürteltieren, Fledermäusen, Vögeln und Wildschweinen demnächst die Ratte wieder mal einen schönen Auftritt. Die war bisher immer zuverlässig und sehr erfolgreich. Außerdem war sie lange nicht am Start. Der Ratte reichte eine einzige Kohorte römischer Legionäre oder ein einziges venezianisches Handelsschiff, um ratzifatzi ein Drittel aller Europäer unter die Erde zu bringen. Und das nicht nur einmal. Sportlich gesehen, eine Glanzleistung. Absoluter Rekord. Unschlagbar.

Oder lässt sich das doch noch toppen? Inzwischen sind ein, zwei, drei Leute, LKW, Schiffe und Flugzeuge mehr rund um die Welt unterwegs als noch zu Zeiten der Römer und Venezianer. Und dazu ist auch noch die Übertragungskette kürzer als damals. Dank ausgerotteter Arten und verinselter Kleinst-Populationen. Dank vieler Verlierer und weniger Gewinner. Gute Chancen also für einen unbekannten Virus in einem der Gewinner, sich mangels Alternativen auf uns als neuen Wirt zu stürzen.

Dieser Gewinner wird kein schillernder Exot sein, eher irgendein langweiliges Allerweltsviech, das überall lebt. Neben Ratten, Wildschweinen und Fledermäusen wären dafür bei uns auch Tauben, Wildkaninchen, Mäuse und vielleicht sogar Stadtfüchse gute Kandidaten. Oder irgendeine neue, eingewanderte Mückenart. Aber das ist eigentlich egal. Hauptsache die Population ist groß genug für ausreichend viele Virusmutationen und sie lebt in unserer Nachbarschaft. Dann passt einer der Mutanten früher oder später. Ob bei uns oder anderswo. Dieser Mutant knackt mit uns den größten Jackpot aller Zeiten. Wir sind die denkbar fetteste Beute mit den besten Bedingungen für weitere Mutationen. Wie sich gerade erweist. Eine Mutation folgt der nächsten.

Gemeinsam mit unseren Haus- und Nutztieren bringen wir inzwischen 20-mal mehr Biomasse auf die Waage als alle anderen freilebenden Säugetiere der Welt zusammen. Inklusive Elefanten und Wale. Das Virus wäre schön blöd, wenn es sich auf einen dieser Rohrkrepierer stürzen würde, statt auf uns. Das Dumme ist nur, die Natur ist nicht blöd. Nie! Notfalls lernt sie und nimmt den nächsten Anlauf. Bis sie irgendwann, irgendwo bei irgendwem durchkommt. Unausweichlich.

Und wer schützt uns davor? Die junge und charmante Frau Baerbock? Der krawallige, aber immer ein wenig weichlich und hinterfotzig wirkende Herr Höcke? Der schlaue und doppelt pandemiegestählte Herr Drosten? Ganz gewiss! Einer davon wird uns retten. Oder auch alle zusammen. Das wäre dann die Querfront, die in der DDR noch Nationale Front hieß. Aber dafür geht es uns noch zu gut. Außerdem fehlen uns die Bajonette der Kalaschnikows im Rücken und ein klarer Feind vor der Brust.

Wollen wir das wiederhaben? Sind wir selbst der Feind? Wie kommen wir raus aus dieser Nummer?

Vielleicht ganz einfach. Vielleicht braucht es die so aufgeregt debattierte Klimakrise gar nicht mehr, um mit uns das Problem zu erledigen. Das kriegen wir mit dem unterbelichteten Artenschwund im Zweifel schneller hin. Ganz ohne Greta. Ein paar Viecher mehr oder weniger, irgendwo am Amazonas, das ist der Lauf der Welt. Seit Urzeiten. Wir haben schon das Mamut ausgerottet und leben immer noch. Eben! Genau deshalb ist irgendwann Schluss. Und dann sind wir dran. Vielleicht schon bald.

Zwischen den letzten Pandemien lagen keine Jahrhunderte mehr. Das galt noch bis vor kurzem als normal – seltene Ausnahmeereignisse. Inzwischen reicht ein Menschenleben für ein halbes oder ganzes Dutzend Pandemien. Zwischen einer und der nächsten liegen nur noch wenige Jahre. Und irgendwann klappt das. Sicher! Schlaue Mathematiker, die gerade das Klima berechnen, könnten sicher auch etwas genauer vorhersagen, wann irgendwann ist. Aber die haben gerade keine Zeit. Wegen Greta. Findet die Ratte doch noch ihren Meister?

Und was machen wir mit der Demokratie?

Ach ja, bitte! Gerne! Tun Sie die doch auch noch in den Korb. Neben das „grüne Wachstum“, bitte! Wenn´s nichts kostet und leicht zu konsumieren ist – immer her damit! Wäre doch schön blöd sonst. Oder? Schon wegen der Vernunft, der Gewaltenteilung, der Rechtssicherheit und Meinungsfreiheit, wegen der Sozialpartnerschaft und der Arbeitsplätze. Aber vor allem wegen der Freiheit, der Menschenwürde und der Selbstverwirklichung. Eigentlich ein unschlagbares Angebot! Da haben Sie vollkommen recht.

Aber Entschuldigung, das ist nicht umsonst. Das kostet etwas.

Ach, ja? Ach, nein! Ach, dann doch bitte lieber ohne Angebot. So wichtig ist mir das nicht. Das „grüne Wachstum“ reicht mir. Bitte nehmen Sie die Demokratie wieder raus aus der Kasse! Danke!