Das Internationale Friedensbüro, IPB, hat den Sean MacBride Friedenspreis an die japanische Organisation HIDANKYO verliehen. HIDANKYO unterstützt den Aufruf der Hibakusha[1] zur Abschaffung von Atomwaffen mit einer internationalen Unterschriftenkampagne. Die Preisverleihung fand am 17. März 2021 online statt.

HIDANKYO erhielt den Friedenspreis dafür, „eine der größten weltweit existierenden Unterschriftenkampagnen zu sein. Außerdem ist sie eine mächtige gesellschaftliche Kraft, die globale Forderungen nach der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen manifestiert“, heißt es auf der offiziellen IPB-Website.

Es war sehr interessant, ein Statement von Herrn Terumi Tanaka zu hören, einem Hibakusha – selbst Überlebender des Atombombenabwurfs auf Nagasaki. 75 Jahre nach der Katastrophe ist er nun ein japanischer Atomkraft- und Kriegsgegner, der als Co-Vorsitzender die Organisation HIDANKYO leitet. Nach Erhalt der Preisurkunde bedankte sich Herr Tanaka in seiner Rede, bei der er seine Begegnung mit der schlimmsten, menschengemachten Katastrophe schilderte. „Ich habe die Atombombe in Nagasaki erlebt, als ich 13 Jahre alt war; ich war in meinem Haus in der Bergregion etwa 3,2 km vom Hypozentrum entfernt. Ich sah den gewaltigen Blitz der Explosion, und danach verlor ich das Bewusstsein.“

Wie durch ein Wunder überlebte er ohne schwere Verletzungen. Allerdings verloren fünf Menschen aus seiner Familie ihr Leben. Herr Tanaka erinnert sich, dass es damals keine Worte gab, um die Verwüstung zu beschreiben. Die Schäden, die er gesehen hatte, gingen ihm seither nicht mehr aus dem Kopf. Er dachte, dass diese so grausame Art des Tötens und gezielten Angriffs auf die Zivilbevölkerung, trotz seines früheren Verständnisses von militärische Ausbildung, niemals hätte passieren dürfen. Das war der Ursprung seines Engagements, sich der Hibakusha-Friedensbewegung anzuschließen. Die Rede war herzergreifend und großartig, da sie uns tatsächlich an die gewaltfreien und friedlichen Kampagnen zur Abschaffung von Atomwaffen und Abrüstung erinnerte.

Es war eine Veranstaltung, die uns daran erinnerte, wie japanische und koreanische Atomwaffen-Überlebende die Atombombe am eigenen Leib erfahren haben. Die historische Mission, eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen, kommt von diesen Schrecken. Deshalb haben sie sich in diesen vielen Jahren mit gleichgesinnten Organisationen wie HIDANKYO und dem koreanischen Verband der Atombombenopfer zu Wort gemeldet und betont, dass Menschen und Atomwaffen nicht koexistieren können. Sie arbeiten unermüdlich mit Bürgerinnen und Bürgern aus aller Welt zusammen, die sich für den Frieden einsetzen.

Weitere Informationen finden Sie auf der IPB-Website https://www.ipb.org/news/sean-mac-bride-peace-prize-ceremony-2020-21/

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige! 


[1] Hibakusha bedeutet wörtlich „Person, die durch eine Bombe oder durch Strahlenbelastung geschädigt wurde“. Hibakusha ist ein Wort japanischen Ursprungs. Damit werden Menschen bezeichnet, die von den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki 1945 betroffen waren.