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Interview mit Mariana Uzielli und Pía Argimón über die virtuelle Kampagne‚ ‚2. Oktober – Tag der Gewaltfreiheit‘, die von der Initiative „Wir schaffen gewaltfreie Räume“ ins Leben gerufen wurde.

Was ist die Initiative „Wir schaffen gewaltfreie Räume“ und wann wurde sie gestartet?

Vor 2 Jahren haben wir damit angefangen und jetzt setzen wir die Initiative mit dem Ziel in Gang, Silos Botschaft* an Orten bekannt zu machen, wo es bislang noch keine Gruppen gibt. Schlussendlich wünschen wir uns selbstbildende Gruppen oder Bereiche (daher der Begriff „Räume“), die auf der Basis von Web-Inhalten (Texte, Audios und Videos) mit einer vorgeschlagenen Vorgehensweise selbständig damit arbeiten können. Die Vorgehensweise kann von den interessierten nach Belieben angepasst werden, ganz im Sinne der freien Interpretation und Organisation.

Alle erwähnten Inhalte sind in der mehrsprachigen Webseite http://www.gewaltfreiraum.net/ auffindbar. Verschiedene Teams arbeiten in den jeweiligen Sprachen. Abgesehen von der deutschsprachigen Seite, existiert auch eine auf Englisch http://www.nonviolentspaces.net und auf Spanisch http://www.espaciosnoviolentos.net. Bald ist die Webseite ebenfalls auf Portugiesisch, Italienisch und Französisch online. Um die Verbreitung in den sozialen Medien zu unterstützen, gibt es deutschsprachige Fanseiten auf facebook und google+.

Um von den neuen Kommunikationsmitteln zu profitieren und um die jüngere Generation zu erreichen, hat die Webseite jeweils eine Version für PCs, Smartphones und Tablets, von wo Audios gestreamt oder die Inhalte heruntergeladen werden können.

Was können interessierte Personen tun?

Interessierten Personen wird vorgeschlagen gewaltfreie Räume oder Bereiche zu schaffen, und zusammen mit anderen in eine gemeinsame Richtung auf der Basis der gegenseitigen Unterstützung und des Erfahrungsaustausches zu arbeiten. Ein wichtiger Punkt des Vorschlages ist die Bildung von Arbeitsgruppen, die Gemeinschaften der Botschaft genannt werden, in denen Ideen, Empfindungen und Erfahrungen auf der Grundlage von Silos Botschaft geteilt werden. Diese Gemeinschaften können sich physisch oder virtuell treffen.

Wenn ein Mensch das Bedürfnis verspürt die Lebenssituation zu verändern oder zu vertiefen, dann besteht der erste Schritt darin dieses Thema mit anderen Menschen aus der näheren Umgebung zu teilen. Dies können Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde oder Arbeitskollegen/-kolleginnen, etc. sein. Mit ihnen bildet man eine Gemeinschaft, die sich mit solchen Themen beschäftigt.

Der zweite Schritt besteht darin wöchentliche Treffen in Gang zu setzen, die später je nach Interesse mit Treffen zum Studium, zur Reflexion und Übung und/oder gelegentlichen Seminaren und Retreats ergänzt werden können.

Jeder Beitrag zur Unterstützung dieser Initiative ist willkommen! Nach unserer Meinung ist es die beste Art, durch eine massive Verbreitung über die sozialen Netze, Impulse zur Entstehung von selbstbildende Gemeinschaften der Botschaft zu geben. Das heißt die Facebook Inhalte und die Adresse der Webseite mit allen Bekannten und Kontakten teilen, die Posts retweeten, die Webseite bekannt machen. Je mehr Menschen den Vorschlag kennen, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in die Millionen Herzen gelangt, die Zuneigung, Sinn und Hoffnung benötigen.

Warum und wozu eine Kampagne vom 2. September bis 2. Oktober starten? Und wie nimmt man teil?

Das Ziel ist die Gewaltfreiheit zu thematisieren und Leute anzuregen darüber nachzudenken. Wir leben in einer zunehmend gewaltvolleren Welt und wir sind überzeugt davon, dass eine andere Welt möglich ist. Man muss sie sich nur vorstellen können, um sie schaffen zu können.

Diese Kampagne wurde für die virtuelle Umgebung entworfen, sie baut auf den sozialen Netzwerken auf und versucht die Kreativität der Leute zu inspirieren, damit sie ein Foto mit ihrer Nachricht und dem Hashtag #nonviolenceday und #diadelanoviolencia posten.

Über welche Reichweite verfügt die Kampagne?

Kulturschaffende aus Musik, Kunst, Theater und Film, Köchinnen und Köche und viele weitere bekannte und unbekannte Persönlichkeiten haben sich sich der Kampagne angeschlossen und helfen in der Verbreitung, indem sie ebenfalls ihr Foto mit einer Nachricht posten.

Wir kontaktieren Schulen, mit dem Vorschlag im September das Thema Gewaltfreiheit zu behandeln. Im Unterricht mit Workshops und anderen Aktivitäten soll zur Reflexion über die verschiedenen Formen der Gewalt und gewaltfreie Konfliktlösungen angeregt werden. Und zum Abschluss dieser Aktivitäten ein gemeinsames Foto in die sozialen Netzwerke hochzuladen.

Was wäre das bestmögliche Resultat?

Das wichtiges ist, dass sich die Menschen über den Grad der Gewalt in ihrem Leben bewusst werden, anfangen darüber nachzudenken und andere Beziehungen aufzubauen, gewaltfreie Beziehungen mit Menschen, Tieren und mit unserem Planeten im allgemeinen.

Ein abschließendes Statement?

Die Veränderung hängt nicht von den Anderen ab, weder von Regierungen noch von NGOs. Die Veränderung ist Verantwortung von uns allen. Wir arbeiten in diese Richtung und werden immer mehr.

Übersetzung aus dem Spanischen von Reto Thumiger
[divide]* “Silos Botschaft“ ist eine spirituelle Strömung basierend auf dem Vorschlag Silos, Pseudonym von Mario Luis Rodríguez Cobos (1938-2010), und dem gleichnamigen Buch.