Acht der zwölf internationalen Freiwilligen von der Madleen wurden heute dem israelischen Haftrichtertribunal im Gefängnis Ramleh vorgeführt. Die übrigen vier wurden bereits abgeschoben. Israel behandelt alle zwölf, als hätten sie das Staatsgebiet „illegal betreten“, obwohl sie in internationalen Gewässern entführt und gewaltsam nach Israel verbracht wurden. Gegen jede und jeden von ihnen wurde zudem ein Einreiseverbot von 100 Jahren verhängt.
Das Rechtsteam von Adalah argumentierte, dass die Kaperung der Madleen, die Inhaftierung der friedlichen Freiwilligen sowie die Behinderung humanitärer Hilfe für Gaza gegen internationales Recht verstoßen. Besonders betonten sie, dass die Blockade des Gazastreifens eine illegale Form kollektiver Bestrafung darstellt und gegen die einstweiligen Maßnahmen des Internationalen Gerichtshofs im Völkermordverfahren Südafrika gegen Israel verstoße.
Die Jurist*innen machten deutlich, dass Israel keine rechtliche Zuständigkeit habe, da die Festnahme in internationalen Gewässern erfolgte. Sie forderten die sofortige Freilassung aller Inhaftierten, ihre Rückführung auf die Madleen und die unverzügliche Lieferung der Hilfsgüter nach Gaza.
Die Aktivist*innen erklärten dem Tribunal, sie seien entführt und gewaltsam nach Israel gebracht worden. Sie bekräftigten, dass ihre Mission darin bestand, humanitäre Hilfe zu liefern und die illegale Blockade zu durchbrechen. Auf die Frage nach der Rechtmäßigkeit der Blockade antworteten sie, dass diese nach internationalem Recht keinerlei Grundlage habe. Einer der Aktivisten, Thiago Ávila, befindet sich seit gestern um 4 Uhr morgens im Hunger- und Durststreik. Weitere berichteten über schlechte Haftbedingungen, darunter Bettwanzen und untrinkbares Leitungswasser.
Der Staat beantragte, die Aktivist*innen bis zu ihrer Abschiebung in Haft zu belassen. Nach israelischem Recht können Personen mit einer Abschiebeverfügung bis zu 72 Stunden festgehalten werden, bevor sie zwangsweise abgeschoben werden – es sei denn, sie erklären sich mit einer früheren Ausreise einverstanden. Adalah fordert ihre sofortige und bedingungslose Freilassung. Eine Entscheidung des Tribunals wird noch für heute erwartet.
Die Kaperung, Inhaftierung und versuchte Abschiebung unseres Teams stellen klare Verstöße gegen internationales und israelisches Recht dar. Sie müssen sofort und bedingungslos freigelassen werden. Wir werden nicht schweigen. Die Blockade ist illegal. Unsere Mission bleibt bestehen: die Belagerung durchbrechen und Hilfe nach Gaza bringen.
Pressemitteilung von Freedom Flotilla Coalition vom 10. Juni 2025.