Für meine Brüder und Schwestern in Israel und Palästina und nicht nur dort, für meine Freunde in der Ukraine und in Russland, in Jemen, Syrien, Irak, Rojava, Ägypten, im Sudan, für meine Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt: Möget ihr Frieden finden, mögen wir Frieden finden!

Für meine Brüder und Schwestern in meinem Land, die wegen einer Sache, erst wegen eines Virus, dann wegen einem Krieg in anderen Ländern, wegen Waffenlieferungen, Kriegsindustrie, Hunderter Milliarden Militäraufrüstung und Kriegsbeteiligung, wegen unterschiedlicher Meinungen, so gespalten sind,  dass jahrelange Bündnisse, Freundschaften und Beziehungen in die Brüche gehen…
Möget Ihr Frieden finden, mögen wir Frieden finden!

Es ist an der Zeit, wieder aufeinander zuzugehen, nicht nach dem Trennenden zu suchen, sondern das Verbindende zu leben.

Drei Geschwister
eine Friedensgeschichte
von Andi Rietschel

Zuerst war da ein Streit zwischen zwei Brüdern, auf einer Reise, in einem Land fern von Deutschland, tausende Kilometer entfernt.

Das war in einem Gebiet, das man den mittleren Osten nennt, dort wo sich seit vielen Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten Menschen bekriegen, die Brüder sind, oder Brüder sein könnten.

Sie wurden und werden aufgewiegelt von Anderen, die durch diesen Streit ihre Macht ausbauen und von Ihren Verfehlungen ablenken können, religiöse und politische Führer, und Oligarchen, Finanzeliten – Menschen, die das Gemeinsame leugnen und schwächen und Ängste, Unterschiede und das Trennende vergrößern wollen.

Und so wachsen Mauern, Vorurteile, Hass und Hoffnungslosigkeit zwischen den Menschen, die sich im Innersten eigentlich so ähnlich sind.

Es waren also einmal zwei Brüder, zwei Kinder, die sich aufs Äußerste gestritten und bekämpft haben. Der Ursprung war schnell vergessen. „Der hat angefangen!“ „Nein! Der hat angefangen!“ „Nein, das stimmt nicht! Lügner!“ „Du lügst! Nicht ich!“

Und so ging es weiter und weiter und weiter. Und es wurde schlimmer und schlimmer. Und auch die Eltern wussten nicht mehr, wem sie trauen sollten, oder wen sie rügen sollten. Es war eine verfahrene Situation.

Da kam die kleine Schwester der beiden und drängte sich durch die Menschenmenge, die sich um die Streitenden gebildet hatte. Mit ihren kleinen Armen umschlang sie ihre Brüder, ohne Worte, nur mit Liebe, mit Frieden. Und die Beiden hielten inne, weil sie nicht aufgestachelt wurden, wie sie es sonst kannten, oder beschimpft wurden von Dritten, wie sie es sonst gewohnt waren, weil sich niemand nur auf die Seite des Einen oder des Anderen gestellt hatte und sich niemand besser oder schlechter als der Andere fühlen konnte.

Drei Menschen, drei Geschwister, einfach so, in Liebe, in Frieden…

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