Anlässlich des internationalen Tags zur Abschaffung von Tierversuchen am 24. April machen Tierschutzvereine wie Menschen für Tierrechte und Ärzte gegen Tierversuche auf die drohenden Verschlechterungen für Tiere in Laboren aufmerksam. Zum Wochenende finden bundesweit zahlreiche Aktionen statt.

Im Jahr 2023 wurden mehr als 3,5 Millionen Tiere in deutschen Laboren gequält und fast immer getötet – darunter Mäuse, Ratten, Fische, Kaninchen sowie auch Hunde, Katzen und Affen. Fast 60 % der in Tierversuchen verwendeten Tiere fielen in den Bereich der zweckfreien Grundlagenforschung. „In der Grundlagenforschung geht es nicht um die Heilung von Menschen, sondern darum, Forschungsgelder zu akquirieren und einen weiteren Artikel in einer Fachzeitschrift zu publizieren“, sagt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

„Angesichts von boomenden tierversuchsfreien High-Tech-Methoden mit aus menschlichen Zellen generierten Miniorganen und Multi-Organ-Chips, versuchen insbesondere die tierexperimentellen Grundlagenforscher sich an ihr altertümliches Forschungssystem zu klammern“, erklärt Gericke. „Tierversuchs-Lobbyorganisationen kapern daher regelmäßig den Aktionstag am 24. April für ihre Propaganda, um den Tierversuch zu verharmlosen und als angeblich nötig für Patienten darzustellen.“

Neue Bundesregierung: erheblichen Verschlechterungen für Tiere in Laboren

Die Koalition aus CDU/CSU und SPD will ein „eigenständiges Gesetz für wissenschaftliche Tierversuche“ schaffen. Durch die Planung, die „Versuchstiere“ aus dem Tierschutzgesetz herauszunehmen und dem Innovationsfreiheitsgesetz zu unterstellen, wäre mit erheblichen Verschlechterungen für die Tiere in den Laboren zu rechnen. Dies zeigt das abschreckende Beispiel Österreichs, das eine ähnliche Regelung hat. Für die Tiere in den Laboren muss der gleiche Schutz gelten wie für alle anderen Tiere. Es ist zudem rechtlich fraglich, ob ein derartiges Vorgehen Erfolg haben kann, denn in Deutschland gibt es eine Pflicht des Staates zum Schutz der Tiere, weshalb eine Verschlechterung rechtlich nicht zulässig sein dürfte.

Der Begriff „Tierversuche“ kommt im gesamten Koalitionsvertrag nur einmal vor. In dem Abschnitt geht es jedoch nicht um Tierschutz, sondern um das sogenannte „Innovationsfreiheitsgesetz“. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD will darin der „Forschung mehr Freiheit“ geben. Dazu will sie ein „eigenständiges Gesetz für wissenschaftliche Tierversuche“ schaffen. Die aufwendig erarbeitete Reduktionsstrategie für Tierversuche oder die überfällige Reform des Tierversuchsrecht wird mit keinem Wort erwähnt. Es wäre im Gegenteil mit erheblichen Verschlechterungen für die Tiere in den Laboren zu rechnen. Denn wenn die „Versuchstiere“ aus dem Tierschutzgesetz herausgenommen und dem Innovationsfreiheitsgesetz unterstellt werden würden, drohte ihnen eine systematische Benachteiligung.

Es droht ein tierschutzrechtlicher Dammbruch!

„Die Ankündigung, ein eigenständiges Gesetz für wissenschaftliche Tierversuche zu schaffen, trägt klar die Handschrift der Tierversuchslobby. Diese fordert seit Jahren vereinfachte Genehmigungsverfahren bei Tierversuchen und die Herausnahme der „Versuchstiere“ aus dem Tierschutzgesetz. Wohin das führt, sehen wir in Österreich. Das dortige Tierversuchsgesetz legitimiert Tötungen ohne vernünftigen Grund, schlechtere Haltungsbedingungen und schränkt die Einspruchsmöglichkeiten für die Tierschutz ein. Dieser tierschutzrechtliche Dammbruch, der das deutsche und das europäische Tierschutzrecht mit Füßen tritt, muss verhindert werden“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte. In Deutschland hat das Tierschutzgesetz eine Verankerung mit dem Grundgesetz, welches die staatliche Ordnung formt. Im Gegensatz zu Österreich ist dort das Staatsziel Tierschutz bereits formuliert.

Negativbeispiel Österreich

Österreich hat die „Versuchstiere“ vollständig aus dem Tierschutzgesetz ausgegliedert. Ihre Haltung und Nutzung unterliegt damit dem weit schwächeren Tierversuchsgesetz. Dies hat zu deutlich schlechteren Haltungsbedingungen geführt. In den Laboren leben die Tiere in kleineren Käfigen als für Heimtiere vorgeschrieben. Zudem sind diese karger ausgestattet. Außerdem ermöglicht das Tierversuchsgesetz, Tiere ohne den gesetzlich vorgeschriebenen vernünftigen Grund, also auch aus wirtschaftlichen Gründen zu töten, wenn sich für diese Tiere keine Verwendung mehr findet. Hinzu kommt, dass Tierschutzorganisationen im Nachbarland keine Möglichkeit mehr haben, Genehmigungen von Tierversuchen anzufechten oder Einspruch einzulegen. Verstöße gegen das Tierversuchsgesetz bleiben zudem oft unbestraft, da das Gesetz kaum Sanktionen für Misshandlungen oder schlechte Haltungsbedingungen vorsieht.

Bundesweite Aktionen für das Wochenende 26. und 27. April

Augsburg
Info-Stand, Silent Line
Sa., 26.04.2025, 10 – 16 Uhr
Ort: Bürgermeister-Fischer-Str. 11, 86150 Augsburg -Stadtmitte (vor Starbucks)
AG Augsburg vsl. mit „Earthlings Augsburg“

Bayreuth
Silent Line für eine Welt ohne Tierversuche und Tierausbeutung
Sa., 26.04.2025, 12:30 – 15 Uhr
Ort: Maximilianstraße 30, 95554, Bayreuth
Menschen für Tierrechte Bayreuth e.V.
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Berlin
Infostand – genaue Daten folgen
Sa., 26.04.2025, 14 – 16 Uhr
Ort: Eingang Mauerpark, Bernauer Strasse/Eberswalder Strasse >>  
AG Berlin und Brandenburg in Zusammenarbeit
mit anderen Vereinen

Bremen
Infostand bei Tierleid-Freies-Bremen
Sa., 26.04.2025, 11 – 15 Uhr
Ort: Bremer Marktplatz
AG Bremen

Düsseldorf
Ampelaktion
Sa., 26.04.2025, 13-15 Uhr
Ort: : Königsallee/Ecke Theodor-Körner-Str. (auf der Ecke, wo es zur Schadowstr. geht), 40125, Düsseldorf
AG Düsseldorf

Frankfurt
Aktionstag gegen Tierversuche mit Menschenkette, Reden und Infoständen
Sa., 26.04.2025, 11 – 16 Uhr
Ort: Hauptwache, 60313, Frankfurt am Main
Gemeinschaftsaktion zwischen AG Frankfurt, ARIWA Rhein-Main, Peta, Animal Liberators Frankfurt, Rhein-Main Animal Liberation 269 und SOKO Tierschutz
Facebook-Event >>

Mahnwache
Sa., 26.04.2025, 17:30 – 19 Uhr
Ernst Strüngmann Institut, Deutschordenstr. 46, Frankfurt/Main
AG Frankfurt

Freiburg
Infostand
Sa., 26.04.2025, 12 – 18 Uhr 
Ort: Kartoffelmarkt, 79098, Freiburg im Breisgau
AG Freiburg

Göttingen
Infostand
Sa., 26.04.2025, 11 – 16 Uhr 
Ort: Gänseliesel, 37073, Göttingen (wird evtl. kurzfristig geändert; bitte vorab informieren!)
AG Göttigen, ARIWA Göttingen, Göttingen for Animal Rights

Hamburg
Infostand und Silent Line
Sa., 26.04.2025, ab 13 Uhr
Ort: Rathausmarkt 1, 20095, Hamburg
AG Hamburg mit dem Peta Streetteam Hamburg

Mahnwache
So., 27.04.2025, 13 – 15 Uhr
Ort: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 20251, Hamburg
Animals Need Protection

Hannover
Silent Triangle mit Infoständen
Sa., 26.04.2025, 11 – 16 Uhr
Ort: Platz der Weltausstellung, 30159, Hannover
AG Hannover mit dem Peta Streetteam Hannover und der AG Hannover der Albert Schweitzer Stiftung

Heidelberg
Tierversuche beenden!
Sa., 26.04.2025, 13:30 – 16 Uhr
Ort: Hauptstraße 110, 69117, Heidelberg (vor dem Tegut)
Peta Streetteam Heidelberg

Kassel
Infostand „Tag der Erde“
So., 27.04.2025, 11 – 18 Uhr 
Ort: Wiener Straße, 34127, Kassel, Stadtteil Nord-Holland und Rothenditmold
AG Göttigen
Tag der Erde

Köln
Infostand und Silent Line
Sa., 26.04.2025, 13 – 16 Uhr
Ort: Uni-Mensa, Zülpricher Straße 70, 50937, Köln
AG Köln mit dem Peta Streetteam Köln/Bonn

Leipzig
Infostand
Sa., 26.04.2025, 10 – 15 Uhr
Ort: Markt 1, 04109, Leipzig
AG Leipzig

München
Silent Line
Sa., 26.04.2025, 15 – 16 Uhr
Ort: Geschwister-Scholl-Platz, 80539, München (vor der Ludwig-Maximilians-Universität München)
AG München

Münster
Mahnwache – genaue Daten folgen
Sa., 26.04.2025, voraussichtl. 12 – 14 Uhr
Ort: voraussichtl. Michaelisplatz, Münster
AG Münster

Osnabrück
Infostand
Sa., 26.04.2025, 11 – 17 Uhr
Ort: Große Straße 29 (Ecke Georgstr.), 49074 Osnabrück
Tierrechtsinitiative Osnabrück

Demo und Kundgebung
Sa., 26.04.2025, 12 – 13:30 Uhr
Ort: Europagalerie, durch die Bahnhofstraße zum St. Johanner Markt
AG Saarland mit Tierschutz-Allianz-Saar

Würzburg
Infostand, Silent Line
Sa., 26.04.2025, 12:30 – 16 Uhr
Ort: Eichhornstraße 8, 97070 Würzburg
AG Bamberg mit Ariwa Würzburg

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