Die internationale Freedom Flotilla Coalition (FFC) wird Mitte April mit mehreren Schiffen auslaufen und sowohl 5.500 Tonnen humanitäre Hilfe als auch Hunderte von internationalen Menschenrechtsexperten an Bord haben, um der anhaltenden illegalen israelischen Blockade des Gazastreifens zu widersprechen. Die Lage im Gazastreifen ist katastrophal: Im Norden des Gazastreifens herrscht eine Hungersnot und im gesamten Gazastreifen herrscht verheerende Lebensmittelknappheit, das Ergebnis einer bewussten Politik der israelischen Regierung, das palästinensische Volk auszuhungern. Die Zeit drängt, denn Experten sagen voraus, dass Hunger und Krankheiten mehr Menschenleben fordern könnten als bei den Bombardierungen getötet wurden.

Humanitäre Hilfe für die Palästinenser in Gaza ist dringend, aber nicht ausreichend. Wir müssen Israels unrechtmäßige, tödliche Blockade sowie Israels allgemeine Kontrolle über den Gazastreifen beenden. Israel zu erlauben, zu kontrollieren, welche und wie viel humanitäre Hilfe zu den Palästinensern in Gaza gelangen kann, ist so, als würde man den Fuchs den Hühnerstall verwalten lassen. Doch genau das lässt die internationale Staatengemeinschaft zu, indem sie sich weigert, Israel zu sanktionieren und sich seiner völkermörderischen Politik zu widersetzen, um sicherzustellen, dass genügend Hilfe die eingeschlossene, belagerte und bombardierte Zivilbevölkerung erreicht.

Der zypriotische Seekorridor, das US-Schwimmstegprojekt und die symbolischen Abwürfe von Nahrungsmitteln aus der Luft lenken von der Tatsache ab, dass diese Methoden der Hilfslieferung unzureichend sind und überlassen Israel nach wie vor die Kontrolle darüber, welche Hilfsgüter die palästinensische Bevölkerung erreichen, während Israel aktiv verhindert, dass Tausende von Hilfslieferungen über die Landübergänge nach Gaza gelangen.

Am 26. Januar entschied der Internationale Gerichtshof, dass „der Staat Israel weiterhin daran gebunden ist, seinen Verpflichtungen aus der Völkermordkonvention und dem genannten Erlass in vollem Umfang nachzukommen, unter anderem durch die Gewährleistung der Sicherheit der Palästinenser im Gazastreifen“. Am 28. März ordnete der IGH zusätzliche vorläufige Maßnahmen an, darunter die Aufforderung an die israelischen Streitkräfte, „die Lieferung dringend benötigter humanitärer Hilfe“ an die Palästinenser im Gazastreifen nicht länger durch irgendwelche Maßnahmen zu verhindern.

Israel hat lange gegen seine Verantwortung als Besatzungsmacht verstoßen, die Gesundheit und das Wohlergehen der Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland zu gewährleisten. Jetzt betreibt Israel in Gaza einen regelrechten Völkermord und setzt den Hunger als Kriegswaffe ein. Die militärische und politische Führung Israels hat wiederholt ihre Absicht erklärt, die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens kollektiv zu bestrafen, u. a. durch die Verweigerung von Nahrung, Wasser und anderer lebenserhaltender Hilfe. Wir lehnen daher die israelische Kontrolle der humanitären Hilfe, die in den Gazastreifen gelangen kann und jede israelische Überwachung unserer Fracht ab. Zur Sicherheit aller und um sicherzustellen, dass die Hilfe bei den Bedürftigen ankommt, bringt der FFC Hunderte internationale humanitäre Beobachter aus vielen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund mit.

„Die vom internationalen Gerichtshof angeordneten vorläufigen Maßnahmen gegen Israel sind eindeutig“, kommentiert Ismail Moola von der südafrikanischen Palästina-Solidaritätsallianz, die Teil der Freedom Flotilla Coalition ist. „Die Entscheidung des Gerichtshofs verlangt von der ganzen Welt, dass sie ihren Teil dazu beiträgt, den Völkermord in Gaza zu stoppen, einschließlich des ungehinderten Zugangs zu humanitärer Hilfe. Während unsere Regierungen bei diesen dringend erforderlichen humanitären Maßnahmen versagen, müssen Menschen mit Gewissen und unsere Bürgerrechtsorganisationen handeln und die Führung übernehmen. Wenn Regierungen versagen, segeln wir!“

Der FFC ist ein überparteilicher internationaler Zusammenschluss von Kampagnen, die sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzen. Wir segeln seit 2010 mit dem Ziel, die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen, in Solidarität mit dem Aufschrei der Palästinenser nach Freiheit und Gleichheit. Mit unseren gewaltfreien direkten Aktionen setzen wir uns für die Würde und Menschlichkeit der Palästinenserinnen und Palästinenser ein und arbeiten mit Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammen anstatt mit einer Partei, Fraktion oder Regierung.

Weitere Infos: https://freedomflotilla.org/

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Sabine Prizigoda vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!