Vor allem in unsrer Ecke ist „Hallotri“ der Sammelbegriff für einen etwas leichtfüßigen Zeitgossen, aber auch Synonym für einen Tunichtgut, Taugenichts oder windigen Hund. Komm’se mir jetzt nich mit Pistorius, es geht auch Lauterbach. Beide Herren samt Strack-Zimmermann-Anhang sehen mit Entsetzen die Überlegenheit des Russen und wollen ihn rechtzeitig abschrecken. Dazu ist weder der kiffende Offiziersanwärter von der Ausbildungskompanie 6/9-Fallschirmjäger geeignet noch ein einfacher, Machorka rauchender Muschik aus Suhl, der bei einer Übung 1 Auge verlor und jetzt die Bundeswehr verklagt. Was also könnte den Russen abschrecken, z.B. in Bayern einzumarschieren? Am ehesten Söder.

So oder so – diese Route würde sich für einen Einmarsch anbieten, wenn die Drohnen alle sind: Über die Slowakei ins russlandfreundliche Wien. Aber „ohne Ziel ist jeder Weg falsch,“ wusste Konfuzius – und der Russe weiss: Von Wien nach München sind’s eben mal 500 km. Mal Ernst beiseite:

2011 beschloss der Bundestag auf Bestreben des Betrügers Guttenberg, die Wehrpflicht auszusetzen. Skeptiker sahen darin das hohe Risiko einer Parallelgesellschaft und rechtsextremistischer Tendenzen. Um das zu mindern, bräuchte man ein Kommando Spezialkräfte Demokratie mit wenigstens 5.000 Stellen, die dann Lisas Paus fehlten täten. Abgesehen davon fehlen den Schulen 35.000 Lehrkräfte, bei Altenpflege, Kindergärten, Sozialarbeit u.ä. sind es aktuell rund 100.000. Und bis 2035 werden 1,8 Millionen offene Stellen im Gesundheitswesen nicht besetzt werden.

Meine Omi Glimbzsch in Zittau will sich jetzt zur kriegstauglichen Krankenschwester ausbilden lassen. Aber kriegstüchtig hin, kriegsmüde her: Was ist mit uns Zivilisten? Es reicht nicht, am 1. Mai in dieses wunderbare alte Lied von Gerhard Schröder oder Sara Wagenknecht einzustimmen: „Seht, wie der Zug von Millionen endlos aus Nächtigem quillt…“. Die Menschen wollen zu Recht wissen: Wohin, wenn der Ernstfall eintritt? Der Russe als solcher kennt unsere intimsten Seiten und weiß sehr genau, dass bei uns die atombombensicheren Bunker Mangelware sind. Sie reichen gerade mal für die oberen Zehntausend. Wenn also für den Ernstfall Bunker benötigt werden, muss unmittelbar nach Veröffentlichung dieser Zeilen mit dem Bau begonnen werden. Von der Infrastruktur will ich jetzt überhaupt nicht reden – Wasser und Lebensmittel für ein paar Tage, Wäsche zum Wechseln, bissel was zum Spielen für die Kinder, Personal, das die Bunkertüren luftdicht verschließt und Menschen abweist, wenn’s zu viele werden – naja, und Leute, die dann wieder öffnen, wenn alles vorbei ist. Wie sagte Pisitorius sehr richtig?

Ziel der Rüstungsplanung ist die Überlegenheit in der Kriegsführung in allen Dimensionen.“

Peter Grohmann’s „Wettern der Woche“

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter.


Veranstaltungshinweis: Roma-Tag-Festival in Stuttgart