Volksmund: Nur Hören, Lesen und Jammern ist keine Kraft des Fortschritts. Die Krönung der menschlichen Handlungen ist die Tat.

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Die Welt ist mit revolutionären Veränderungen einiger gesellschaftlicher Grundqualitäten in verschiedenen Staaten in die Ordnung des Sozialismus eingetreten. Menschliche Denkmodelle haben lange vorher die neue Ordnung theoretisch vorbereitet. Die ersten etwa 100 Jahre praktischer Versuche lassen den Wert der neuen Ordnung in Asien, Lateinamerika und Afrika deutlich erkennen. Der Sozialismus verkörpert eine alternative, zukunftsfähige Gesellschaft, einschließlich seines Wirtschaftssystems. Hauptvorteile liegen vermutlich in sieben Bereichen:

  1. Vom Menschen nicht vermehrbare Ressourcen der Natur (Grund und Boden, Wasser, Bodenrohstoffe u.ä.) liegen in der öffentlichen Hand und sind der privaten Gewinnwirtschaft entzogen.
  2. Einkommensvermehrung erfolgt durch kalkulierbare Arbeit.
  3. Der Zugang zur Bildung, Gesundheit, Kultur ist kostenlos für alle Bewohner möglich.
  4. Banken, Versicherungen, Energieerzeuger, Verkehrsbetriebe u.ä. Unternehmen gehen wieder ihren ursprünglichen Aufgaben als Dienstleister für das Gemeinwesen nach.
  5. Pflichten und Steuern sind für alle gleich geregelt, die Alten und Behinderten ausgenommen.
  6. Interne und zwischenstaatliche Differenzen werden ohne Waffengewalt mit zivilen Mitteln aufgelöst.
  7. Die Gleichberechtigung zwischen den Schichten und den Geschlechtern ist gegeben.

Die Weltordnung des Sozialismus des 20./21. Jahrhundert befindet sich noch in ihrer von der Theorie des Marxismus/Leninismus bestimmten Anfangsphase. Die bewährte Dreiteilung der Macht mit Demokratie und einem Wahlsystem wird fortgeführt. Teilbereichen im Rechtswesen wurden novelliert. Probleme in der Versorgung, aus der Umstellung oder aus fehlenden wirtschaftlichen Kompetenzen waren zu Beginn unvermeidbar. Die Probleme sind nicht oder kaum grundsätzlich dem sozialistischen System geschuldet. Schlauköpfe haben in Deutschland den missverständlichen Begriff „Realsozialismus“ für die Anfangsphase erfunden.

Wie das Beispiel der DDR zeigt, führt die geübte Praxis von konservativen Ideologen mit ihrer totalen Ablehnung evolutionärer Errungenschaften des Sozialismus zu langanhaltenden gesellschaftlichen Problemen. Die Negierung von evolutionären Erfahrungen in der Wirtschaft, Verwaltung, Organisation, Planung, Erziehung, sowie die Zerstörung von Millionen Arbeitsplätzen, die einst Lebensgrundlagen waren, sind Torheiten der Evolution. Arbeit ist nach Artikel 23 der Charta ein Menschenrecht.

Die Praxis der neuen Ordnung zeigte Fortschritte in den sozialen und Bildungsbereichen, in der Sicherung der Grundversorgung. Arbeitslose, Wohnungslose und Hungernde gibt es nicht. Mit zunehmender Zeit verstärken sich die positiven Effekte, wie es die VR-China und einige lateinamerikanischen Ländern im praktischen Leben belegen. Eingeschränkt wurde das Übel der Korruption mit rechtlichen Machtmitteln.

Prägende Merkmale der neuen Ordnung sind die soziale Gleichberechtigung, die äquivalenten Verteilung des Mehrwertes. Grund und Boden ist im Besitz der Gemeinschaft. Genossenschaften genießen einen hohen Stellenwert in der Wirtschaft. Der Bewegungsraum der großen Privatunternehmen (Finanzwesen, Industrie, Handel) wurde eingeschränkt oder in Gemeineigentum überführt. Das produktive Privateigentum hat ihren Platz in der Gesellschaft zur Sicherung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung, ohne prägenden Charakter.

Die sozialistische Ordnung verwendet nützliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Elemente des Kapitalismus nach Anpassungen an ihrer sozialen Logik. Noch hindern im internationalen Handel Boykotte, Sanktionen der kapitalistischen Ordnung die volle Teilnahme an der internationalen Arbeitsteilung der Welt.

Die sozialistische Wirtschaftsordnung hat evolutionäre Fortschrittselementen des Feudalismus und Kapitalismus übernommen und seiner Logik angepasst: Die Arbeitswelt vollzieht sich ohne Arbeitslosigkeit, mit wirksamen Arbeits- und Gesundheitsschutz, wie auch einer Mitbestimmung bei großen Unternehmensentscheidungen (Planung, Profiländerung u.ä.). Ein gesondertes Arbeitsgesetzbuch wurde eingeführt. Planungsvorgänge wurden in ihren Verbindlichkeiten, der Fristen (Prognose, 5 Jahrespläne, Jahresplanung) differenziert. Das Gesetz zur Bilanzierung, als zweite Säule des Planungssystems, erhöhte die Terminsicherheit zur Fertigstellung der Projekte. Technologie, Material, Finanzen und Arbeitskräfte mussten im Plan enthalten sein. Zeitverzögerungen und Kostenerhöhungen wie im kapitalistischen Deutschland üblich (BER, Stuttgarter Bahnhof, Philharmonie Hamburg u.v.a.) kannte die Wirtschaft der DDR nicht. Die Unternehmen der sozialistischen Länder im Rat der Gegenseitigen Wirtschaftshilfe (RGW) erhielten Investitionssicherheiten, durch vertraglich abgestimmte Vereinbarungen. Kalkulationspreise erhielten den Vorzug vor spekulativen Marktpreisen der jetzigen Ordnung. Damit wurden das Wohnungs-, Gesundheits- und Bildungswesen dem Marktmechanismus eingeschränkt. Eintrittsgelder für Kultur und Sport unterlagen dem gleichen günstigen Effekt. Einschränkungen verursachte die debile Sicherheit des sozialistischen Systems von außen. Menschenrechte gemäß Charta von 1948 waren in der Verfassung verankert und überwiegend eingehalten.

Als Gegenpol zur Hegemonie in der Weltwirtschaft streben sozialistische Länder eine multipolare Welt der Nationen im Rahmen einer friedlichen Koexistenz an. Der Wettbewerb wird gefördert. Beherrschendes Ziel ist die eigenen Bestleistungen zu überbieten, nicht um weltbester Hegemon zu werden.

Die VR-China holte in 30/35 Jahren evolutionäre Schritte mit der Industrialisierung, Bildung, weiteren Arbeitsmöglichkeiten nach. Akkumulationskraft ermöglichte die eigenständige Industrialisierung des Landes. Die Öffnung des Landes trug dazu bei, dass erfolgreiche Erfahrungen und Akkumulationsmittel ins Land kamen. Mit Reformen wurden anfängliche Probleme/Fehler (großer Sprung in der Wirtschaft, die Kulturrevolution,Ein-Kind-Politik) überwunden. Das koloniale Erbe der extremen Armut wurde überwunden. Wirtschaftlich unterentwickelten Provinzen, wie Tibet, Innere Mongolei, Xinjang Uigur erhielten von der Zentralverwaltung in Peking zusätzliche finanzielle Mittel und Zuwendungen, um die Gleichwertigkeit der Lebensgrundlagen zu erreichen. Eine gut gebildete junge Generation wuchs in allen Provinzen des Landes heran, wie auch eine große zufriedene Mittelschicht.

Lateinamerika leidet unter der Auszehrung durch das ausländische Kapital. Die im Staatenverbund der CELAC zusammen geschlossenen Staaten bringen für die Welt evolutionäre Elemente ein. Die natürlichen Ressourcen Land, Wasser, Wälder, Bodenschätze gehören nach ihrer Auffassung in die Verwaltung des Gemeinwesens. Ihre Prinzipien des auskömmlichen Lebens (Buen Vivir) beruhen auf historischen Erfahrungen. Die Natur hat rechtlichen Schutz in ihren Verfassungen.

Die Evolution hat für die prägenden Elemente in der zukunftsträchtigen sozialistischen Ordnung noch Freiräume, solange die Lebensgrundlagen in der globalen Welt deutliche Unterschiede aufweisen und der Klimawandel nicht zum Gutem gewandelt ist.

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