Bücher sind Worte, und denkende Autoren versuchen, diese in logische Handlungen zu verwandeln, damit die Leser:innen sich die Realität von Ideen und Idealen vorstellen können. David Andersson, Herausgeber von Pressenza, NY, möchte bestimmte moralische, intellektuelle, soziale und humanistische Prinzipien und Werte artikulieren, nach denen Amerika, dessen soziopolitisch-humanitären Konstrukte und die westlichen Kulturen und Zivilisationen analysiert werden sollten. Es ist ein mutiger Gedanke, insbesondere angesichts des Hilfeschreis von George Floyd: „Ich kann nicht atmen… Ich kann nicht atmen…“, dessen Echo weltweit für heftige Empörung sorgte.

Von PhD. Mahboob A. Khawaja

Aus der Sicht eines rationalen Analytikers steht David Andersson an einem kritischen Punkt der humanistischen Bemühungen, globale Vorstellungen von menschlicher Gleichheit, gleicher Menschenwürde, dem Wahlrecht und der Teilhabe an allen Bereichen menschlicher Angelegenheiten zu enthüllen. Die amerikanische Geschichte antwortet mit einem bestürzenden, peinlichen Schweigen auf die historische Ausbeutung und Manipulation schwarzer Menschen im Epizentrum der Katastrophe für kommende Generationen.

Andersson versucht, diesen fortwährenden furchterregenden und grausamen Strom menschlicher Tragödien wieder in Erinnerung zu rufen, der ein Anlass zu Abscheu hätte sein können, wenn es proaktive Denker, Idealisten und politische Akteure gegeben hätte, die – im Gegensatz zu Präsident Trump oder den Verfechtern der Vorherrschaft der weißen Rasse – dies im Kontext der prägenden amerikanischen Geschichte gefördert hätten.

David Anderssons Wahl der Themen und Fragestellungen zeigt seine moralische und intellektuelle Überzeugung, dass ein breites Spektrum zeitgenössischer Themen für die informierte Leserschaft des 21. Jahrhunderts zu analysieren sei – wie die Menschen Schmerz, Angst und Grausamkeit unter Umständen empfunden haben müssen, die die amerikanische Geschichte den heutigen oder zukünftigen Generationen nicht erzählen kann. Um die Ideale von Thomas Pains Common Sense (1776) zu bestärken – ein Pamphlet der damaligen Zeit, um die Zukunft ins Auge zu fassen:

„Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich, dass alle Menschen gleich geschaffen sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, dass dazu das Leben, die FREIHEIT und das Streben nach Glück gehören….“

Andersson könnte die Argumentation aufgreifen, die der verstorbene Professor Howard Zinn in The People’s History of the United States oft anführt. Sein Kapitel „The Roots of Violence in the United States Lies in the White Community“ (Die Wurzeln der Gewalt in den Vereinigten Staaten liegen in der weißen Gemeinschaft) mutet an wie ein Tyrannenmärchen. Zinns Leidenschaft war es, die Tatsachen des Lebens und das breite Spektrum an sozioökonomischen und politischen Ungerechtigkeiten, die den indigenen Völkern in ganz Nordamerika und Lateinamerika zugefügt wurden, aufzuklären und zu analysieren.

Wenn verantwortungsbewusste Autoren die humanitären Probleme analysieren und praktikable Alternativen und diagnostische Mittel erforschen, um das innere Gefühl der Menschheit wiederherzustellen, dass wir ein Volk, eine Menschheit sind, dann versucht David Andersson, sich entsprechende Korrekturmaßnahmen vorzustellen: „Das ist es, was wir wirklich brauchen“ – ein Kapitel von beachtlicher Vitalität in seiner rationalen Objektivität für eine bessere Welt.

Im erwachenden amerikanischen Bewusstsein von Rassenungleichheit, Gewalt, Ausbeutung und systembedingter Disharmonie gegenüber People of Color und Schwarzen scheinen die vorherrschenden Bedingungen der Zeit und der Geschichte keine handfeste rechtliche oder politische Bewegung für einen proaktiven Wandel anzukündigen, die sich vorstellen könnte, Anderssons Träume und intellektuelle Vorstellungen ihre Mission und ihre Prioritäten zu verwirklichen und somit Teil einer praktikablen, rationalen gesetzgeberischen Lösung in der amerikanischen Kultur der Freiheit zu werden – Worte, die dringend neuer Interpretationen und Erklärungen bedürfen, um für eine nachhaltige Zukunft relevant zu sein.

Buchhinweis: The White -West: A Look in the Mirror von David Andersson | Amazon, Barnes & Noble, Walmart

Übersetzung aus dem Englischen von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!


Mahboob A. Khawaja, PhD. (Sozialwissenschaften, Syracuse University, New York), ist spezialisiert auf internationale Angelegenheiten – globale Sicherheit, Frieden und Konfliktlösung – und interessiert sich intensiv für vergleichende Studien islamisch-westlicher Kulturen und Zivilisationen. Er ist Autor mehrerer Publikationen, darunter die neueste: One Humanity and the Remaking of Global Peace, Security and Conflict Resolution. Lambert Academic Publications, Deutschland, 12/2019.