Einen erneuten Anstoß zur Ausarbeitung einer universell gültigen Charta gaben die Tragödien zweier Weltkriege mit ihren unzähligen Toten und materiellen Zerstörungen. Die Mütter und Väter des humanen Normenwerkes setzten bewusst das Recht auf Leben und Freiheit an vorderste Stelle ihrer 30 Artikel.

Besonderen Dank für das epochale Werk verdienen Eleonor Roosevelt (USA), Renè Cassin (Frankreich), Peng-chun Chang (China), Ch. Malik (Libanon) und viele Ungenannte, die das Werk berieten und zusammenfassten (Wikipedia 30.10.2021).

Mehr als 70 Jahre sind nach Verkündung der Charta am 10.12.1948 in Paris vergangen. Aber noch herrschen auf der Welt weiterhin Kriege und eine 3. militärische Weltkatastrophe kann nicht ausgeschlossen werden. Die atomare, chemische, biologische Zerstörungskraft der Waffen wurde im Verlauf der Jahre unvorstellbar vergrößert.

40 Jahre Kalter Krieg zwischen den sozialistischen und kapitalistischen Lagern führten dank humaner Beweggründe über diplomatische Verhandlungen zu Abkommen in Teilbereichen. So zum Verbot atomarer Tests, der Anwendung von Raketentechniken, chemischer Waffen u.a. Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KZSE) hat Luft zum Atmen geschaffen. Die Vereinbarung von Kiew soll im Moment eine Katastrophe um die Ukraine verhindern.

Alle Tagungen der NATO verkündeten keine friedlichen Prognosen. Die letzte Zusammenkunft des Militärbündnisses im Oktober 2021 hatte weiterhin Russland im Visier. Heftige Drohungen wurden gegen die Volksrepublik China formuliert. Eine Liste der BÖSEN des US-Präsidenten enthält neben den beiden Ländern noch Nordkorea und den Iran. Nach der verbrecherischen Zerstörung zweier Hochhäuser 2001 in New York mit tausenden Toten rief Präsident Bush (j.) einen Krieg gegen den Terror aus. Die Welt verharrte in ständiger Spannung. Menschen im Sudan und Jemen bangen um ihr Leben. Kriege in Syrien, im Irak und in Libyen haben keine stabile Friedensordnung zum Schutz des Lebens gebracht.

Die Weltöffentlichkeit schöpft Hoffnung aus dem Abzug der NATO-Streitkräfte aus Afghanistan und aus der Erkenntnis der Regierungen der USA und EU, dass Systemänderungen und die Demokratie militärisch nicht in andere Länder verpflanzt werden können.

Anlass zur Hoffnung geben weitere Aktivitäten von Bürgern, Bewegungen und Friedensstiftungen, die den Artikel 3 der Charta ernst nehmen.

Erstens: Wissenschaftler gaben der Spezies Mensch den Namen Homo Sapiens. Mit Recht, denn der Mensch hat in seiner langen Geschichte immer Auswege aus bedrohlichen Lagen durch Nachdenken und Druck gefunden. Wenn auch spät, so haben Politiker in Paris verhandelt, um konkrete Maßnahmen gegen den Anstieg der Erderwärmung einzuleiten. Im Oktober 2021 wurde auf einer Konferenz in China über Wege beraten, das Artensterben zu beenden. Der Sicherheitsrat und Politiker mit kontroversen Positionen haben mehrfach neue Kriegskatastrophen abgewendet oder entschärft.

Zweitens: Mutmacher sind Friedenskongresse humaner Bewegungen und der Friedensstiftungen, beispielsweise der World Peace Congress im Oktober dieses Jahres in Barcelona (Pressenza, Berlin, 10.10.2021). Sie tragen Vorschläge zur Entspannung zusammen und erinnern Regierungen an ihre Pflichten. Im gleichen Sinne handeln Bürger, wie Assange, Snowden u.a., die ihrem moralischen Gewissen folgen und Absichten, Menschenrechte zu verletzen, öffentlich machen.

Drittens: Motivierend sind die Lebensleistungen von Mahatma Gandhi, Ho Chi Min, Nelson Mandela, Martin Luther King und vieler anderer, die bestätigen, dass hartnäckiges Beharren, trotz größter Gegenmächte, zum Erfolg oder Teilerfolg führen können.

Viertens: Russland und China sind ständige Mitglieder mit Vetorechten im Sicherheitsrat der UNO. Beide betreiben traditionell eine Politik des Friedens, beide Länder haben in ihrer Geschichte keine Kriege gegen andere Völker zur Vergrößerung ihrer Territorien und um Rohstoffe geführt. Sie beherrschten keine anderen Länder kolonial.

Die auf die Charta der Menschenrechte von 1948 aufbauenden Vertragswerke der UNO, der „Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte“ von 1966 und das „Fakultativprotokoll zum Pakt“ von 2008 verpflichten die Staaten nunmehr zu konkreten Handlungsschritten und zu regelmäßigen Berichten über Fortschritte bei der Einführung der Menschenrechte.

Die Europäische Union und Deutschland betreiben als Mitglieder der NATO keine aktive Friedenspolitik, die das Menschenleben als hohes Gut betrachtet. Die Oktobertagung der NATO und beim Wahlkampf 2021 zur Bestimmung der politischen Zusammensetzung eines neuen Bundestages wurde die linke Oppositionspartei wegen ihres Beharrens auf dem Artikel 3 der Menschenrechts-Charta, genauer wegen der Ablehnung von Militäreinsätzen im Ausland und der NATO-Konzepte öffentlich von der führenden CDU attackiert. Trennlinien zwischen den konservativen und sozial-ökologisch bestimmten Parteien werden in ihrer Art der Unterstützung der Menschenrechte sichtbar.

Humane Vernunft und Moral sowie das Denkvermögen werden die Triebmittel sein, die die Einführung und Einhaltung der Menschenrechte in der EINEN WELT im 21. Jahrhundert zum Wohle der jungen Generation voranbringen.


Der Autor Günter Buhlke, ehem. Mitarbeiter der Staatlichen Plankommission und ehem. Leiter des Schweizer Instituts für Betriebsökonomie, beschreibt in seinem neuen Buch „Hat die Welt eine Zukunft?“ Verlag am Park, ISBN 978-3-947094-79-0 Alternativen der Planung in einer humanen Welt.

Es wird im Schwerpunkt digital von Amazon, Thalia u.a. als E-Buch angeboten und kann zum Erwerb in jeder Buchhandlung unter dem Titel oder ISBN 978-3-947094-79-0 bestellt werden.

Hat die Welt eine Zukunft?