Erst letzte Woche hatten wir ein globales Online-Seminar über die friedliche Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel, organisiert von People for Successful Corean Reunification (PSCORE, Menschen für eine erfolgreiche Wiedervereinigung von Korea), die seit 2012 einen Konsultativstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen innehalten. Sie setzten sich international und national zur Bewusstseinsbildung für die nordkoreanischen Menschenrechte ein und bieten Bildungsprogramme und Kurse an.

Als ausländischer Teilnehmer an dem Seminar, und da ich selber in den letzten 6 Jahren auf der Halbinsel gelebt habe, teile ich ganz ähnliche Bedenken wie viele andere auch im Hinblick auf die Beendigung des längsten Krieges. Eines der größten Sorgen bezüglich des Friedensprozesses und der Wiedervereinigung ist die Kluft zwischen den Generationen. Wobei die eine Generation sehr unter den Konsequenzen des schlimmsten Krieges seit dem Zweiten Weltkrieg gelitten hatte und woran auch Truppen der Vereinten Nationen (UN Command) beteiligt waren, in den mein Land Äthiopien Soldaten geschickt hatte. Währenddessen zeigen die Millennials kein großes Interesse an einer Wiedervereinigung, wofür viele die negative Propaganda der letzten 70 Jahre zwischen den Ländern und ihren Verbündeten verantwortlich machen. Das nordkoreanische Regime ist provokativ und verfolgt atomare Ziele.

Folglich hat der Wiedervereinigungsprozess einen langen Weg vor sich und wird vom Generationskonflikt beeinflusst.

„Wiedervereinigung kann nicht über Nacht erreicht werden und viele halten eine schreitweise Annäherung durch zwischenmenschliche Kommunikation für besser als ein überstürztes Vorgehen“, sagt auch Kim Tae-Hoon, Präsident von PSCORE.

Einer der Vortragenden, Professor Oh Joon, betonte die Relevanz der Bewusstseinsbildung, um dieselbe Generationskluft bei der Fürsprache der jungen koreanischen Generation zu verringern. Als ehemaliger UN-Ambassador für Süd-Korea (Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen), nannte er drei Bedenken für den Wiedervereinigungsprozess – die nordkoreanische Atomwaffen Problematik, die Notwendigkeit das Vertrauen und die nationale Identität wiederherzustellen und das Generationsgefälle:

„man sieht es anhand der Umfragen, wobei viele ältere Menschen sich eher für ein Wiedervereinigung aussprechen und Jüngere diese Meinung nicht unbedingt teilen“.

Das Seminar war erfolgreich, da eine Einigkeit zwischen junge Wiedervereinigungsanwärter*innen von der Halbinsel und Unterstützer*innen aus China, den USA, Russland, Japan und Deutschland entstand. Ich persönlich sehe die Reden von Anhängern der Wiedervereinigung als einen positiven und stärkenden Einfluss auf den Wiedervereinigungsplan von Korea für die nächsten 25 Jahre, der von dem aktuellen südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in zusammen mit einer „Friedenswirtschaft“ bis 2045 angesetzt wurde.

Bericht von Bereket Alemayehu, die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Julia Mandel vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!