Der pazifische Inselstaat Tuvalu ratifizierte den Atomwaffenverbotsvertrag am 13. Oktober 2020. Somit steigt die Zahl der Mitgliedsstaaten auf 47. Nun bedarf es lediglich weiterer drei Ratifizierungen, um diesen entscheidenden Vertrag in Kraft treten zu lassen. Dieses Abkommen wird ein umfassendes Verbot der schlimmsten Massenvernichtungswaffen festlegen und helfen, den Weg zu ihrer vollständigen Beseitigung zu ebnen.

Zum internationalen Tag der Atomwaffenabschaffung haben Tuvalu und elf weitere kleine, pazifische Inselstaaten bereits im Laufe des Monats ein Statement an die Vereinten Nationen hierzu abgegeben. In diesem beklagten die Staaten auch, dass ihre Region unter den negativen Auswirkungen der amerikanischen, britischen und französischen Atomwaffentests über Jahrezehnte hinweg gelitten habe.

„Zwischen 1946 und 1996 wurden mehr als 300 Atomwaffentests im Pazifik durchgeführt – in der Luft, unter der Erde und unter Wasser. Unsere Gemeinschaften, welcher sehr nah am Testgebiete lebten, mussten daraufhin ihre Heimatinseln gezwungenermaßen verlassen und es wurde ihnen untersagt, die Früchte des Ozeans, ihre Lebensgrundlage, weiter zu nutzen. Darüberhinaus leiden heute noch viele der Einwohner an durch die Tests bedingten gesundheitlichen Problemen.“, kommentierten die Staaten.

Die zwölf Nationen wandten sich damit auch an all die Länder, die diesen Vertrag und auch den umfassenden Atomwaffenverbotsvertrag von 1996 (noch) nicht gebilligt haben.

„Wir, eine Gruppe von kleinen, pazifischen Inseln, lehnen Atomwaffen strikt ab und wir bekräftigen unser Eintreten für die Abschaffung von Atomwaffen überall.”

Tuvalu ist nach Palau, Neuseeland, den Cook-Inseln, Samoa, Vanuatu, Kiribati, Fidschi und Niue der neunte Inselstaat im Pazifik, der dem Atomwaffensperrvertrag bisher beigetreten ist. In diese Liste wird sich bald auch der Staat Nauru einreihen, der den Vertrag zwar unterschrieben, jedoch noch nicht ratifiziert hat.

Tuvalu zählte zu den ersten Staaten, die den Vertrag direkt am 20. September 2017 unterzeichnet haben – dem frühestmöglichen Zeitpunkt. Nach der Zeremonie wandte sich das Land an die UN:

„In uns brennt die Hoffnung, dass Nuklearwaffen und auch andere Massenvernichtungswaffen weltweit gänzlich von der UN verboten werden.“

Im Jahr 2016 reichte Tuvalu die UN Hauptversammlungsresolution mit ein, welche offiziell die Staaten dazu aufrief, im Jahr 2017 die Verhandlungen für ein gesetzlich bindendes Insturment zum Verbot von Atomwaffen und letzendlich deren gänzlicher Abschaffung einzuleiten.

Bereits im Laufe des Jahres 2016 hatte Tuvalu zusammen mit den Fijiinseln, Nauru, Palau und Samoa ein Working Paper an eine UN Arbeitsgruppe in Genf gesendet, in welchem argumentiert wird, dass es hier längst nicht mehr darum geht, ob ein globales Atomwaffenverbot notwendig ist. Es gehe vielmehr darum, wie man dies erreichen kann und unter welchen Bestimmungen.

Übersetzung aus dem Englischen von Chris Hoellriegl vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!