Die sozialen Unruhen in Chile hinterlassen Tag für Tag Spuren von Gewalt und und verursachen große Schäden. Die Unterdrückung der Bevölkerung durch Spezialeinheiten und Polizei ist brutal und Angriffe werden mit Gewehrschüssen, Pfefferspray, Tränengas und Pferden durchgeführt. Dadurch werden viele friedliche Menschen, Studenten und Arbeiter verletzt.Durch die eingesetzten Gummi- und Stahlkugeln, mit denen man besonders auf die Augen der Menschen schießt, haben schon so viele ihre Sehkraft eingebüßt. Der junge Student Gustavo Gatica, der einfach nur das Chaos und die Gewalt fotografieren wollte , ist so erblindet. In der Zeit, in der weite Bevölkerungskreise nach einem Ausweg zur Beendigung der Gewalt suchen haben mehr als 20 Menschen ihr Leben verloren. Es ging ihnen nicht primär um materielle Dinge, sondern es geht ihnen um Leben in Würde.Aber diese Würde, die gerechte Anerkennung des anderen, sein Recht so zu sein wie er ist, mit all seinen Eigenheiten und trotzdem respektiert zu werden, wird den Chilenen nicht gewährt. Die Würde die gleichen Chancen zu haben wie jeder andere, nicht vom Staat ausgeraubt oder geplündert zu werden, die Würde keine Schulden machen zu müssen um sein Leben zu bestreiten, und nicht diskriminiert zu werden, diese Würde ist in Chile zurzeit so schwer zu erreichen.

Neben diesen wichtigen immateriellen Zielen berichten die Medien täglich auch von Sachschäden,  Vandalismus und Racheattaken die vollkommen unkontrolliert ausgeübt werden. Die über Jahre aufgestaute Wut zeigt sich in Angriffen auf die U-Bahn, deren Preiserhöhung ja das Fass zum überlaufen brachte. Diese Angriffe sind nicht geplant, sondern werden auch teilweise von staatlichen Stellen inittiert, um Demonstranten zu diskreditieren. Die Feuerwehr steht mit dem Rücken zur Wand und hat ohne Pause Einsätze und Rettungsmaßnahmen auszuführen und zu organisieren. Auf den Straßen gibt es regelrechte Schlachten zwischen fortschrittlichen, nach Anerkennung und würde suchenden Menschen, und Rechten, dem System unterstellten Gruppen.

Es gibt etwas Wesentliches, das dieser Nation fehlt, ein gemeinsamer Inhalt der uns alle miteinander in unserer Biografie vereint und der in historischen Momenten immer wieder auftauchen kann. Diese Gemeinsamkeit ist uns während den dunkelsten Zeiten der Diktatur abhanden gekommen. Heute geht es nicht nur um die Verletzung der Menschenrechte oder die noch bestehende Straflosigkeit der Verbrecher, es ist ein grundlegender Riss, ein Schicksal, dass wir verdrängt haben, ein Verrat an dem Kurs den wir gemeinsam für uns selber festgelegt hatten. Wir versuchten diese Gemeinsamkeit wiederherzustellen als wir zur Demokratie zurück kehrten, aber wir verstanden offensichtlich nicht einmal die Bedeutung des von den alten Griechen geprägten Wortes „Demokratie“. Sie ist die Regierung des Volkes, nicht der Eliten. Es ist die Regierung der Mehrheiten, nicht die der Vertreter des Finanzkapitals. Die Demokratie die wir danach hatten war formal und nicht real, sie ist manipulativ und funktional für die Interessen der Privilegierten. Wir waren nicht in der Lage ein Land für alle aufzubauen, eine Heimat die in der Lage ist zu schützen.
Diese Versäumnisse sind jetzt auf den Straßen und müssen aufgearbeitet werden. Was die Demonstranten verbindet, sind Fragmente der Kultur der 70er Jahre, Schreie, Parolen, die uns im Innersten erschüttern und an die Gefühle jener Zeit vor dem“Ungeheuer“ erinnern: “ Ein vereintes Volk wird nie besiegt werden“, „das Recht auf ein Leben in Frieden“ und Allende Sätze darüber dass früher oder später,“ die großen Alleen sich wieder öffnen werden wo immer freie Menschen vorbeikommen um eine bessere Gesellschaft aufzubauen“.

Así se vivio el Concierto Víctor Jara Sinfónico (suite de Carlos Zamora) en la voz de Manuel García, como un llamado a la reflexión y encuentro a través de las letras y música del fallecido líder de canción protesta. Organizado por Fundación Teatro a Mil, en colaboración con GAM, el elenco estará formado por más de 80 artistas clásicos de la Nueva Orquesta Nacional y el Nuevo Coro Chileno. Dirige Pablo Carrasco y Paula Elgueta.

Gepostet von Centro Cultural Gabriela Mistral am Sonntag, 10. November 2019