Am 13. Juni startet das diesjährige Global Media Forum, organisiert von der Deutschen Welle in Bonn, zum neunten Mal mit dem Thema „Medien, Freiheit, Werte“. Für drei Tage wird die Konferenz über 2000 Experten aus aller Welt aus den Bereichen Journalismus, digitale Medien, Politik, Kultur, Wirtschaft, Entwicklung, Universität und Zivilgesellschaft anlocken. Auch Pressenza wird als Partner des Forums wieder einen Workshop geben „Waffenindustrie und Ethik: Wie lassen sich ethische Werte bei hoch profitablen Geschäften durchsetzen?“

“Unter der Prämisse, Frieden und Freiheit zu verbreiten, handeln die Mächtigen in ihrer gewaltigen Demokratie-Maschinerie in ihrem eigenen ökonomischen Interesse – zu einem hohen Preis für diejenigen am Empfangsende.“, heisst es in der Beschreibung zum Forum. Und in Bezug auf die Medien: „In einer Atmosphäre von Einschüchterung, Selbst-Zensur und Propaganda verwirren sich Information und Desinformation. Die freie Verbreitung selektiver Wahrheiten katalysiert eine Polarisierung und gibt dabei Impuls zu einer Radikalisierung. Sie untergräbt so gesellschaftliche Werte und bedroht das eigentliche Fundament der Freiheit.“ Das Forum möchte die Notwendigkeit einer objektiven Diskussion verwirklichen und fragt daher: „Stimmen die Werte, die von den Medien übermittelt werden, mit den traditionellen Werten offener und demokratischer Gesellschaften überein? Ist unsere Ethik kompatibel mit unseren geostrategischen Interessen? Sind demokratische Werte universell für die gesamte Menschheit oder bedarf es eines Umdenkens in der Art und Weise wie wir unseren Lebensstil wahrnehmen, ausleben und verbreiten?“

Neben den vielen interessanten Teilnehmer_innen, die in den verschiedenen Regionen der Welt mit diesen Themen zu kämpfen haben, werden auch prominente Deutsche Politiker_innen wie Gesine Schwan und Claudia Roth beim Forum erscheinen. Aber auch politische Künstler_innen wie Ahmed Aeham, ein Syrischer Pianist, oder Ammar Abo Bakr aus Ägypten kommen.

Pressenza sah diese Themen als perfekt an, um über den Widerspruch zwischen dem Geschäft mit den Waffen und den Werten, die von den westlichen Ländern verkündet werden, zu diskutieren.

In unserem Workshop gehen wir davon aus, dass: “ … es keine politische Vision gibt, wie die Konflikte gelöst werden können, statt nur immer mehr Bomben zu werfen und mit Diktatoren zu kooperieren. Viele dieser Aktivitäten widersprechen westlichen Werten und vertiefen damit das Fehlen an Glaubwürdigkeit: während sie versuchen, den Krieg in Syrien zu beenden, sind westliche Länder nach wie vor die hauptsächlichen Waffenlieferanten, die alle Seiten mit der tödlichen Ausrüstung ausstatten.“ Und wir fragen: „Sind unsere proklamierten Werte von Freiheit, Demokratie, Frieden und Menschenrechten in Gefahr oder sind sie nur eine Illusion, um die Öffentlichkeit in den Schlaf zu wiegen? Wer in unserer Gesellschaft setzt sich für unsere Werte ein? Wie können wir sie wiederherstellen und stärken? Behandeln die Medien diese ethische Diskussion genug oder sind sie – selbst Opfer wirtschaftlichen Drucks – mehr reagierend statt agierend?“

Wir sind sehr froh, dass wir vier besondere Experten für das Podium gewinnen konnten: Jürgen Grässlin, einen deutschen Experten des Waffenhandels und Aktivisten, der dadurch berühmt wurde, dass er den Maschinengewehr-Hersteller Heckler&Koch vor Gericht gebracht hat für den Export ihrer Waffen in menschenrechtsverletzende Provinzen von Mexiko. Jetzt wird er selbst verklagt wegen der Veröffentlichung seiner Informationen. David Andersson ist unser New Yorker Editor und wird uns vom Waffenmarkt in den USA erzählen. Baher Kamal ist Ägypter und Experte des Mittleren Ostens. Er wird in seinem Beitrag über die Auswirkungen westlicher Waffen in dieser Region referieren. Zu guter Letzt wird Dana Feminová, eine sehr lange Aktivistin in „Welt ohne Kriege und Gewalt“ in der Tschechischen Republik, ihre Erfahrungen mit den Kampagnen gegen die US Radarbasis und den „Dragon Ride“ der US Armee in Osteuropa und ihre Schwierigkeiten, die Medien mit diesen wichtigen Themen zu erreichen, mit uns teilen.