Die über Serbien nach Ungarn kommenden Flüchtlinge, grösstenteils aus Syrien und Afghanistan stammend, können in Südungarn nicht mehr untergebracht werden.

Melden sie sich bei den Behörden oder werden sie von der Polizei aufgegriffen, werden sie registriert und erhalten eine Überweisung in ein Flüchtlingslager irgendwo in Ungarn. Anschliessend werden sie in einen Zug nach Budapest gesetzt. Dort angekommen, sind sie aber völlig auf sich selber gestellt. Niemand kümmert sich um sie.

Wenn da nicht die zahllosen freiwilligen Helfer wären!

Eine unglaubliche Solidaritätswelle hat die Bevölkerung ergriffen. Vor dem Inlandsbahnhof West fahren im 10-Minutentakt private Fahrzeuge vor und bringen Lebensmittel, Getränke, Hygieneartikel, Schuhe, Kleider und Spielzeuge. Diese werden von Helferinnen verteilt. Ziel ist es, so die Koordinatorin Anna, den Ankommenden ein Gefühl zu geben, willkommen zu sein, sie mit dem Notwendigsten zu versorgen und dabei behilflich zu sein, dass sie den Weg zu ihrem Aufnahmezentrum finden. Es kann auch vorkommen, dass Kranke ins Krankenhaus gefahren werden müssen.

Niemand soll auf der Strasse schlafen müssen!

Nächste Station das Zentrum der zivilen Helfer. In der Nähe vom Bahnhof führt Eszter ein grösseres Restaurant. Sie hat einen Teil der Küche kurzerhand in ein Lager und Verteilzentrum umfunktioniert und im Nebenraum finden regelmässig Sitzungen statt. Am Laufmeter werden hier Sachspenden abgegeben. Soeben gehen wir raus, weil ein Lieferwagen einer türkischen Restaurantkette voller Lebensmittel vorgefahren ist und ausgeladen werden muss. Hier arbeiten zahlreiche Frauen, einige Männer und zwei Kinder beinahe rund um die Uhr, junge und ältere, Mütter und Omis, Christen, Juden und Muslime. Täglich werden etwa 600 Sandwiches gestrichen und die Restaurantköche bereiten während der ruhigen Zeit am Nachmittag gegen 100 Portionen warme Speisen vor, die dann abgepackt werden. Mit Geldspenden bestellt das Restaurant zu Grosshandelspreisen Lebensmittel.

Fotoreportage: Miklós Klaus Rózsa | © photoscene.ch

Miklós Klaus Rózsa