Einige Slogans vom 10. September, diesem besonderen Tag, an dem wir sagen, dass wir mit dem von Herrn Bayrou geplanten Sparplan zur Tilgung der Schulden nicht einverstanden sind. Ein ehemaliger Premierminister, der die Franzosen in dieses Debakel verwickelt und der die Vorgänger sowie das Staatsoberhaupt weitgehend rehabilitiert.

Dieser Tag war ein echter Sieg des Volkes, denn man muss diesen Bürger oder diese Bürgerin würdigen – eine einzige Person von uns –, die es geschafft hat, rund 200.000 andere Leute in ganz Frankreich auf die Straße zu bringen, ganz allein. Von den 80.000 Polizist:innen ganz zu schweigen, ein Rekord! Nicht schlecht für eine einzige Französin oder einen einzigen Franzosen.

„HK et les Saltimbanks“, sozial engagierte Musikgruppe in Frankreich

Und mit HK und den Saltimbanks, die den großen französischen Widerstandskämpfer, Diplomaten und politischen Aktivisten Hessel ehren, der das Manifest Indigez-vous! – die heranwachsenden Generationen ermutigend, eine Macht der Empörung zu bewahren-, führt er den Tag mit diesen lautstarken Worten festlich und kämpferisch fort.

Ich stand eines Morgens auf, ein dunkler Tag des Daseins.
Ich hob die Stimme und die Faust, als Schweigen das Gebot war.
Ich habe gesehen, wie sie in Züge eingestiegen sind, verschwanden im Nebel.
Ich konnte weder Komplize noch Zeuge sein – ich trat in den Widerstand ein.

Ein gepflasterter Weg der Hoffnung, bewohnt von aufrechten Frauen und Männern,
eine Wahl, ganz selbstverständlich: zwischen Galgen und Strick um den Hals.
Ich bin von so weit zurückgekommen – ich danke meinem Stern.
Der Tod hat mich vergessen auf dem Weg nach Dora und Buchenwald.

93 Jahre alt – kann ich glauben, mein Ende ist nicht mehr fern.
93 Jahre – hier ist mein Gedächtnis. Geht sorgsam damit um.
Die beharrliche Empörung, in einer Welt in Habachtstellung,
gehört zu denen, die gegen den Wind gehen. Meine Freunde: Empört euch!

Empört euch! Empört euch!
Ein alter Herr spricht zu euch,
seinen Stern schwingend – hört ihr ihn?

Glaubt ihr denn, dass uns heute Gründe für einen Aufstand fehlen,
wenn unsere eigenen Leben unter der Diktatur der Banken auf Kredit sind?
Das Geld befiehlt den Aktionären, die wiederum den Präsidenten,
und die befehlen den einfachen Leuten, schön brav zu gehorchen.

All diese unverkauften Lebensmittel – werft sie doch in den Müll!
Und über den Müllhaufen gießt noch zehn Liter Bleichmittel.
Das ist unsere Welt: absurd, grausam und ohne Mitleid,
bis diese verdammte Armutsgrenze an unsere Tür klopft.

Stillgelegte Menschenrechte, die in Einzelportionen verkauft werden,
während die Ernährungskrise sich endlos dahinzieht – vor den Augen des Ewigen.
Aber – oh Wunder –, wenn Milliarden in Sekundenschnelle gefunden werden,
um den Dollarkönig und alle Bankiers dieser Welt zu retten…

Empört euch! Empört euch!
Ein alter Herr spricht zu euch,
seinen Stern schwingend – hört ihr ihn?

¡Indignaos! ¡Y bloqueemos todo!

Unsere Ketten sind sicherlich weniger sichtbar als in den dunklen Zeiten der Sklaverei,
aber unsere Geister werden angegriffen. Was haben sie aus unserem Erbe gemacht?
Übermäßiger Wettbewerb, allgemeiner Gedächtnisverlust,
Massenkonsumgüter für eine betäubte Jugend.

Es ist höchste Zeit, meine Freunde – endlich die Sterne wieder zu entzünden,
die den alten Herrn, der zu euch spricht, sein ganzes Leben lang geleitet haben.
Ich war dieser Armenier. Ich bin immer noch dieser deutsche Jude.
Ich bin das palästinensische Volk – die Gerechtigkeit ist mein einziges Lager.

Seid Bürger ohne Grenzen, Teil jener Völker, die sich erheben.
Steckt die ganze Welt mit euren Aufständen und Träumen an.
Empört euch – es ist euer Recht! Und im Gedenken an all jene,
die noch sterben, weil sie dieses Recht nicht haben, ist es in Wahrheit eine Pflicht.

Empört euch! Empört euch!
Ein alter Herr spricht zu euch,
seinen Stern schwingend – hört ihr ihn?

Übersetzung aus dem Französischen von Christine Richter vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!