Am Sonntag, dem 1. September, versammelten sich mehrere Frauen*- und Menschenrechtsorganisationen – darunter WILPF Austria, Amnesty International und die Frauen*Solidarität – vor der jährlichen Botschafter:innenkonferenz in Wien. Mit einer Kundgebung appellierten sie an die österreichische Diplomatie, sich entschieden für einen sofortigen Waffenstillstand und umfassende humanitäre Hilfe im Gazastreifen einzusetzen.

Die Aktivist:innen übergaben dabei ein Forderungspapier und einen Offenen Brief an die anwesenden Diplomat:innen. „Die Diplomatie darf nicht schweigen, wenn Kinder sterben. Menschen in Gaza brauchen Schutz, Nahrung, Wasser und Medikamente. Sie brauchen eine sofortige Waffenruhe“, erklärte Rosa Logar von WILPF Austria.

Dramatische Lage in Gaza

Im Gazastreifen lebten nach Angaben der Organisationen rund 2,1 Millionen Menschen, von denen etwa 90 Prozent vertrieben worden seien – viele von ihnen mehrfach. Laut dem System zur Integrierten Klassifizierung der Ernährungssicherheit (IPC) waren zu diesem Zeitpunkt etwa 514.000 Menschen von einer akuten Hungersnot betroffen. Ohne ein sofortiges Ende der Gewalt und eine massive humanitäre Unterstützung könnten in den kommenden Monaten mindestens 132.000 Kinder unter fünf Jahren vom Tod bedroht sein.

Die Organisationen forderten deshalb die rasche Umsetzung der UN-Resolution vom 12. Juni 2025, die einen bedingungslosen und dauerhaften Waffenstillstand verlangt. Ebenso setzten sie sich für die würdige und sofortige Freilassung aller Geiseln ein, die von der Hamas und anderen Gruppen festgehalten werden.

Fokus auf Frauen und Kinder

WILPF Austria hob bei der Kundgebung auch die besonderen Auswirkungen des Krieges auf Frauen und Mädchen hervor. 67 Prozent der getöteten Palästinenser:innen im Gazastreifen seien Frauen und Kinder. Reem Alsalem, UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, bezeichnete die Situation als „Femi-Genozid“.

Die Organisationen wiesen darauf hin, dass bewaffnete Konflikte Frauen, Kinder und marginalisierte Gruppen in besonderem Maße treffen – eine Tatsache, die bei allen Unterstützungsmaßnahmen berücksichtigt werden müsse.

Appell an die Politik

Die Redner:innen betonten, dass jede weitere Verzögerung bei der humanitären Hilfe zu einer Eskalation der Hungersnot führe. Auf Worte müssten endlich konkrete Taten folgen.

WILPF, die älteste Frauenfriedensorganisation der Welt, gegründet 1915, setzt sich seit über einem Jahrhundert für Abrüstung, Menschenrechte, Klimagerechtigkeit und den Schutz von Frauen* und Kindern ein.