Die Welt erkennt immer mehr, dass Tierversuche in die Irre führen und uns Menschen schaden. Warum wohl hat der damalige US-amerikanische Präsident Joe Biden Ende Dezember 2022 ein neues Gesetz unterzeichnet, welches der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) erlaubt, neue Medikamente ohne Tierversuche zuzulassen?
Und warum setzt die US-amerikanische Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH), eine der bedeutendsten biomedizinischen Forschungseinrichtungen weltweit, darauf auf und stellt jüngst eine wegweisende Initiative vor, die auf eine verstärkte Förderung humanrelevanter Forschungsmethoden abzielt?
Der NIH-Direktor Dr. Jay Bhattacharya gibt die Antwort: „Dieser menschenzentrierte Ansatz wird Innovationen beschleunigen, die Gesundheitsversorgung verbessern und lebensverändernde Behandlungen ermöglichen!“
Nun sind die USA gewiss nicht für Ihren Tierschutz berühmt, wohl aber für die durchsetzungsstarke Verfolgung ihrer Ziele, gerade auch in Zeiten eines Donald Trump. Man muss wissen, dass die USA der mit Abstand größte Anbieter auf dem weltweiten Pharmamarkt sind. Die USA gehen wie wir davon aus, dass tierversuchsfreie Methoden zu sichereren, wirksameren, nebenwirkungsärmeren und günstigeren Medikamenten führen werden.
Mit ihrem Vorstoß erlangen die USA somit Wettbewerbsvorteile, die Nachahmereffekte auf der ganzen restlichen Welt zur Folge haben MÜSSEN. Prof. Dr. Dr. med. Thomas Hartung – Direktor des Johns Hopkins Zentrums für Alternativmethoden zu Tierversuchen, zudem weltberühmter Pharmakologe und Toxikologe – schrieb dazu am 21.05.2025 in der ZEIT: „Vor allem die Ankündigung der FDA darf man in ihrer Tragweite nicht unterschätzen: Amerika dominiert den globalen Arzneimittelmarkt, weshalb die dortige Behörde FDA indirekt die Regeln für die ganze Welt bestimmt.“
Mit ihrem Vorstoß erlangen die USA somit Wettbewerbsvorteile, die Nachahmereffekte auf der ganzen restlichen Welt zur Folge haben MÜSSEN.
Und nun schließt sich der Kreis! Bisher haben die Tierexperimentatoren immer angeführt, man solle doch Tierversuche nicht ablehnen, sondern ihnen dankbar sein, denn ohne Tierversuche gäbe es schließlich keine Medikamente und wir wären alle längst tot. Doch die Entwicklungen aus Übersee führen auch in Deutschland zu einem Umdenken der Tierexperimentatoren.
In einem Streitgespräch mit unserer Geschäftsführerin Dr. Tamara Zietek vom 23.04.2025, ebenfalls in der ZEIT, wurde Stefan Schlatt als Sprecher der Tierversuchslobby gefragt, wo man denn seiner Meinung nach auf Tierversuche verzichten könne? Seine schier unglaubliche Antwort: „Bei der Regulatorik, also der Sicherheitsbewertung von neuen Produkten, ganz sicher. Da könnte man sofort noch viel stärker auf alternative Methoden setzen. Auch bei der Testung von Medikamenten könnten wir mutiger sein. In den USA müssen etwa neue Arzneien inzwischen nicht mehr verpflichtend an Tieren getestet werden.“ Ein Offenbarungseid, der noch vor sehr kurzer Zeit undenkbar schien, doch die Wahrheit können auch Tierexperimentatoren nicht aufhalten!
Vermutlich werden Sie sich nun fragen, was denn dann mit der Grundlagenforschung wird, die mit über 50 % Anteil den größten Bereich der Tierversuche ausmacht? Das wird in der Tat noch ein dickes Brett, das wir bohren müssen. Aber wenn wir in Zukunft dank tierversuchsfreier Methoden effizientere Medikamente haben, wird es auch für Grundlagenforscher schwierig zu argumentieren sein und deren Glaubwürdigkeit wird bröckeln. Warum sollen Tierversuche in der Grundlagenforschung für den Menschen noch notwendig sein, wenn sogar Medikamente nach den rein humanbasierten Labortests direkt beim Menschen eingesetzt werden?
Und wenn dann noch bekannter wird, wie katastrophal schlecht die Übertragungsquote von Tierversuchen in der Grundlagenforschung auf den Menschen ist, bricht das Kartenhaus Tierversuch endgültig zusammen. Erneut darf ich Stefan Schlatt zitieren, diesmal aus einer öffentlich zugänglichen Bachelorarbeit aus dem Jahre 2023: „Ich glaube, es sind in Wirklichkeit nur 0,001 Prozent, aber das ist ja gut genug, weil wir dann immer auch einen guten Fortschritt haben.“ Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass die meisten Menschen mit uns übereinstimmen, dass 0,001 % „Erfolg“squote in keinster Weise Tierleid und die Verschwendung von Steuergeldern in Milliardenhöhe rechtfertigen.
Meine Prognose: Erst werden die Tierversuche in der Medikamentenentwicklung abgeschafft, dann in der Grundlagenforschung. Die Argumente dafür sind erdrückend, es kann gar nicht anders sein.
Claus Kronaus
Geschäftsführer Finanzen Ärzte gegen Tierversuche e.V. (ÄgT)
Dieser Artikel erschien erstmals im ÄgT-Journal (Ausgabe 3/2025). Wir bedanken uns für die freundliche Genehmigung zur Publikation.
Weiterführende Informationen zum Thema: „Wissenschaftliche Argumente gegen Tierversuche“









