Ben Arad, ein 18-Jähriger aus Ramat Hasharon kam heute morgen in die Einberufungsstelle Tel Hashomer und weigerte sich aus Protest gegen den Gaza-Krieg, der israelischen Armee beizutreten.

Er wurde zu 20 Tagen Militärhaft verurteilt, die voraussichtlich verlängert wird, falls er die Rekrutierung wieder verweigert.

Arad wird in der Haft auf Tal Mitnick und Sofia Orr treffen, die für ihre Verweigerung 105 bzw. 40 Tage ableisten.

Ben Arad entschied sich zur Verweigerung wegen des Krieges in Gaza. In Tal Mitnicks Weigerung sah er, dass eine öffentliche Verweigerung Sinn macht.

Hier der Wortlaut seiner Verweigerungserklärung:

„Ich heiße Ben Arad, bin 18 Jahre alt und weigere mich, in die IDF einzutreten. Ich bin gegen sinnloses Töten, gegen die Politik vorsätzlichen Nahrungsentzugs und Krankheit, gegen das Opfern von Soldaten, Zivilisten und Geiseln für einem Krieg, der seine erklärten Ziele nicht erreichen kann und nicht erreichen wird, und der zu einem regionalen Krieg eskalieren kann. Aus diesen und weiteren Gründen verweigere ich die Rekrutierung.

Ich werde nicht an einem Rachekrieg teilnehmen, der nur zu Zerstörung führt und den Bürgern Israels keine Sicherheit bringen wird.

„Wer nichts als einen Hammer hast, dem sieht alles nach Nagel aus.“ – Bei Israels Vorgehen seit Beginn des Krieges denke ich ständig an diesen Satz. Als einziges Werkzeug kennen wir die Armee, deshalb muss jedes Problem militärisch gelöst werden.

Aber unsere Abschreckungspolitik bestätigt sich nicht. Terrorismus kann nicht durch Drohungen aufgehalten werden, denn Terroristen haben nicht viel zu verlieren. Zudem heizen das beispiellose Töten unbeteiligter Bürger in Gaza, Hunger, Krankheit und die Zerstörung des Besitztums nur die Flammen des Hasses und des Terrors der Hamas an; früher oder später werden wir für das Leid der Palästinenser zahlen müssen.

Am 7. Oktober erwachte Israel zu einem brutalen Angriff, wie es ihn zuvor nie erlebt hatte. Kinder, Frauen und Alte wurden Opfer von unerhörten Grausamkeiten. Die barbarische Herzlosigkeit des Angriffs sollte jede Hoffnung auf Frieden und gemeinsame Zukunft zunichte machen.

Die Auswirkung des 7. Oktober auf das israelische Volk ist noch immer enorm, zumal noch über 130 Geiseln im Gazastreifen gefangen gehalten sind.

Seit jenem Samstag hat Israel einen so mörderischen Feldzug geführt wie nie zuvor, nicht nur gegen Hamas, sondern gegen das gesamte palästinensische Volk. Mindestens 30.000 Tote in Gaza, von denen geschätzte 70% Frauen und Kinder sind. Täglich drohen israelische Vertreter mit einer Bodenoffensive in Rafah, wo mehr als 1,5 Millionen evakuierte Palästinenser Schutz suchen. Ein israelischer Einmarsch nach Rafah wird dutzenden oder hunderten israelischer Soldaten und tausenden oder zehntausenden Palästinensern das Leben kosten. Es wird das Leben der Geiseln gefährden und die Auseinandersetzung mit der Hisbollah im Libanon erheblich eskalieren.

Wofür? Was wird dieser Kampf bewirken? Er wird die Geiseln nicht nachhause bringen. Er wird die Toten nicht wieder lebendig machen. Er wird die Bevölkerung von Gaza nicht von der Hamas befreien und keinen Frieden bringen. Im Gegenteil — der Kampf wird weiterhin Geiseln das Leben kosten, er wird mehr Juden und Palästinenser gefährden, wird die Herrschaft von Terrororganisationen in Gaza fortbestehen lassen und wird garantieren, dass kein Frieden abzusehen ist.

Die israelische Gesellschaft steht vor einer Wahl: Folgen wir weiter dem gegenwärtigen Weg der Gewalt und führen eine Zerstörung fort, welche den Hass vertieft und die Lage an allen Fronten verschärft? Oder wählen wir einen anderen Weg — einen Weg der Heiligkeit des Lebens, auf dem wir nicht weiterhin wundervolle Leute in hässliche Schlachten schicken, um sich verwunden oder töten zu lassen? Könnten wir die Rückkehr aller noch lebenden Geiseln gewährleisten, das sinnlose Töten in Gaza beenden, die Gewalttätigkeit der Siedler auf der Westbank verurteilen und den Ausbruch eines weiteren Krieges gegen die Hisbollah und die Achse des Widerstands verhindern?

Wir sind die Öffentlichkeit. Wir haben eine große Macht, die die korrupten Regierungen und Organisationen nicht haben, die uns vertreten. Daher muss der Anstoß zum Wechsel von uns kommen. Auf Frieden zubewegen können wir uns nur durch eine unnachgiebige soziale Bewegung über Verständigung und Deeskalation. Wir müssen kritisches Denken nutzen, auf das Gesamtbild schauen und für Frieden, Gleichheit und die Wahrheit kämpfen.

1. April 2024

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Bruno Sandkühler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!