Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an entscheidende Themen erinnert werden, insbesondere an Fragen zur Umwelt, zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen (CO2) oder zu Treibhausgasen und nachhaltiger Entwicklung. Diese Belange sind für die gesamte Weltgemeinschaft unvermeidlich geworden. Das zentrale Thema unserer Epoche, kein anderes als die Umwelt, beschäftigt unsere Medien außergewöhnlich stark: Fernsehsender, Institutionen, Universitäten, verschiedene Verlage, große Unternehmen, Bildungskreise und Schulen, und vor allem die Gesellschaften unseres Planeten. Sagen wir so, es stellt sich somit als ein Jahrhundertprojekt schlechthin dar.

Und aus gutem Grund haben wir mehrere internationale Gipfeltreffen auf globaler Ebene zum Thema Umwelt und deren Folgen (CO2, nachhaltige Entwicklung, Wasser, Artenvielfalt). Der erste davon war der Weltgipfel von Rio de Janeiro oder Rio-Gipfel, der vom 3. bis 14. Juni 1992 in Brasilien stattfand und an dem 120 Staats- und Regierungschefs sowie 189 Staaten teilnahmen. Maurice Strong war damals der Generalsekretär. Die jüngste Konferenz der Vereinten Nationen (Weltwasserkonferenz; Anm.d.Ü.) fand dieses Jahr vom 22. bis 24. März 2023 statt. Sie ging mit der Verabschiedung eines Maßnahmenplans für Wasser zu Ende. Dieser außergewöhnliche Aktionsplan enthält mehr als 700 Verpflichtungen mit dem Ziel, den Wandel einer Welt voranzutreiben, in der das Wasserproblem einem Plan folgen muss, der Sicherheit auf globaler Ebene gewähreistet. Eine der von der Europäischen Union geplanten und gebilligten Maßnahmen setzt sich dafür ein, 70 Millionen Menschen bis 2030 Zugang zu verbessertem Trinkwasser und sanitären Anlagen zu verschaffen. Außerdem wird die EU die Mitgliedsstaaten mit einer Förderung von 20 Millionen Euro unterstützen, um die Einführung der Überwachung von Abwasser im Bezug auf eine Covid19-Viruslast zu beschleunigen.

Abgesehen von gemeinsamen Ansprachen verschiedener internationaler Vertreter, die sich einstimmig über die Erfordernis einig sind, dass etwas für den Erhalt der Umwelt getan werden muss, bleibt der CO2-Ausstoß bis heute bedenklich. Treibhausgase offenbaren erhebliche klimatische Herausforderungen für das empfindliche Gleichgewicht unseres ökologischen Systems, die lebenden Arten und unsere natürlichen Lebensräume. Die durch die globale Erwärmung unseres Planeten verursachten klimatischen Veränderungen haben eine direkte Auswirkung auf die natürlichen Wasserquellen, deren Folgen sich in Dürren und im Aufbrauchen von Wasserressourcen in verschiedenen Regionen der Erde zeigen.

Alle wissenschaftlichen Studien haben die Auswirkungen der Verdichtung von menschlicher Aktivität in bestimmten Kontinenten der letzten Jahrzehnte aufgezeigt, die hinsichtlich des umgewandelten Energieverbrauchs weiterhin ansteigt, d.h. sekundäre Energie (besonders Strom aus Wärmeenergie) oder nicht umgewandelte Energie (primäre, in Form von Rohstoffen: Erdgas, Erdöl, Kohle, Biomasse, Kernbrennstoffe etc.). Zur Erinnerung: Die drei weltweit am häufigsten genutzten Energiequellen sind Erdöl, Erdgas und Kohle. Die Nachfrage nach Strom nimmt ständig zu, um übermäßig intensive industrielle und zivile Tätigkeiten aufrechtzuerhalten, außerdem steigen die CO2-Emissionen zweifellos an und sind an der Erwärmung und dem Klimawandel beteiligt. Wir haben also schädliche Auswirkungen, die unser natürliches Umweltsystem im wahrsten Sinne des Wortes schwächen.

Der weltweit größte Stromverbraucher ist derzeit China (Verhältnis der CO2-Bilanz 9,7 Tonnen pro Kopf), ein hoch industrialisiertes Land mit einem stetigen Wirtschaftswachstum, dicht gefolgt von den Vereinigten Staaten (CO2 18,8 Tonnen pro Kopf), von Indien (CO2 2,7 Tonnen pro Kopf) und Russland. Allein auf diese vier Länder entfällt mehr als die Hälfte des weltweiten Stromverbrauchs. Unter dem Strich ist die Gleichung unverkennbar: Die Auswirkungen dieser Daten stellen eine bedeutende Quelle für den Energieverbrauch dar und je mehr dieser zunimmt, desto mehr Kollateralschäden werden die Treibhausgase verursachen. Zu diesem Dilemma kommt noch die demografische Frage hinzu: In den letzten 50 Jahren hat sich die Bevölkerung verdoppelt, dieser Anstieg stellt die Hauptsorge hinsichtlich des Energieverbrauchs und dem Aufbrauchen von Wasserquellen dar.

Es geht um den übermäßigen Trinkwasserverbrauch, besonders in Regionen, in denen es sehr stark an Wasser mangelt oder die Wasserressourcen gering sind. Dabei handelt es sich um Länder wie Spanien, Kuwait, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Malta, Libyen, Singapur, Jordanien, Israel und auch Zypern. Eine weitere wichtige Tatsache der globalen Erwärmung ist der stetige Rückgang des Wasserspiegels auf weltweitem Niveau. Vor kurzem haben Forscher aus den USA eine Studie über 85.360 Seen auf der ganzen Welt durchgeführt, auf der Grundlage von Millionen von Satellitenbildern, die sich mit der Analyse des hydrometeorologischen Zyklus zwischen 2013 und 2020 befassen. Sie fanden heraus, dass das Wasser der Seen aufgrund der globalen Erwärmung, verursacht unter anderem durch einen Temperaturanstieg von 3 Grad Celsius, noch weiter zurückgehen könnte. Nur 31% der Seen haben heute noch einen normalen Wasserstand beibehalten (Sciences et Vie, No.1263, 2022).

Die Wasserressourcen der gefährdeten Länder werden wahrscheinlich aufgebraucht sein, mit einem jährlichen Verbrauch zwischen 40% und 80% des vorhandenen Wassers. Das stellt Sciencepost fest, ein Magazin für aktuelle und populärwissenschaftliche Nachrichten, das Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Studien bietet, die von Forschern veröffentlicht wurden.

Quelle : https://sciencepost.fr/penuries-deau-2040-voici-pays-seront-plus-touches/

Gemäß einem Zitat der Zeitung L’Express im August 2023 ist die Lage der Wasserknappheit noch bedrückender:

Das ist ein trauriges Abbild des Zustands der weltweiten Wasserressourcen. Am Mittwoch, den 16. August, aktualisierte die Umwelt-NGO World Resources Institut (WRI) seinen „Aqueduct“-Bericht über die weltweite Wasserverknappung. Außerdem zieht das WRI Schlüsse aus seiner neuen Datenerhebung: Laut der Organisation sind 25 Länder, die „ein Viertel der Weltbevölkerung ausmachen, derzeit jedes Jahr extrem hohem Wasserstress ausgesetzt“, heißt es in der technischen Anmerkung, die dem Bericht beigefügt ist. Vier europäische Länder gehören zu den 25 am stärksten betroffenen. Konkret sind die 25 betroffenen Länder jedes Jahr „mit einem extrem hohen Wasserstress“ konfrontiert, heißt es im „ Aqueduct“- Bericht. Somit verbrauchen sie in einem Jahr mehr als 80% ihrer erneuerbaren Wasserressourcen. Bei der Ländereinstufung des WRI liegen die fünf am meisten betroffenen Länder im Nahen Osten: Bahrain, Zypern, Kuwait, Libanon und Oman. Geografische Gebiete, in denen „ selbst eine kurzzeitige Trockenheit das Risiko von Wasserknappheit beeinflussen könnte“, bemerkt der US-Sender CNN. Diese Länder sind zwar relativ schwach besiedelt, die Präsenz Indiens auf Platz 25 erläutert jedoch teilweise das demografische Gewicht der Ergebnisse des Berichts.“

Hier eine „Aqueduct“–Kartografie: Sie erstellt eine aktuelle Bilanz über die Trinkwasserressourcen in der Welt.

Alternativen zur Bekämpfung der Verknappung von Wasserressourcen

Es gibt unterschiedliche Arten von Lösungen, wir können ein paar Einblicke geben, mit denen man Wasser sparen und alternative Lösungen finden kann. In Frankreich beispielsweise gibt es das Projekt „Städtischer Regengarten“, das sich dafür einsetzt, Regenwasser zu nutzen, indem man es von Dächern und Straßenrändern sammelt und speichert, um damit ein System zu schaffen, das selbst bei langen Hitzeperioden keine Bewässerung erforderlich macht. Die gesamte Vegetation und die Pflanzen, die sich auf den Einrichtungen vor Ort befinden, werden dank der darunter liegenden Quelle regelmäßig bewässert, wodurch ihre gute Entwicklung gewährleistet wird (Solar impulse, solution, 2023). Eine weitere mögliche Maßnahme ist die Begrenzung der Treibhausemissionen durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft, die sich in Afrika und Lateinamerika bewährt hat (1).

Die Dringlichkeit ist groß und einige Industrieländer beginnen, in fast allen Bereichen spürbare Bemühungen zu unternehmen, um die Risiken zu verringern, denen unser Planet ausgesetzt ist, falls nichts unternommen wird, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Andernfalls wird die Verknappung der natürlichen Ressourcen aufgrund des Klimawandels unser natürliches System und unser Leben in Gefahr bringen.

 

Abdullah AlQalawi ist Anthropologe und betreibt Forschung im Bereich der Sozialwissenschaften. Er arbeitet an verschiedenen Themen wie Gesundheit, Umwelt, Aktuelles und Ungerechtigkeit in der Welt. Er schreibt und übersetzt in mehrere Sprachen: Französisch, Englisch, Arabisch.


(1) Les impacts environnementaux – Ademe

 

Die Übersetzung aus dem Französischen wurde von Doris Fischer vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!