Mit einem deutlichen Weckruf an das politische Berlin ist am 13. Dezember 2023 der erste Sustainable Economy Summit (SES) zu Ende gegangen. Erstmals ist es einem Bündnis aus dreizehn Verbänden – darunter auch die Gemeinwohl-Ökonomie – gelungen, eine zentrale Veranstaltung im Herzen der Bundeshauptstadt zu organisieren, die dem gesamten Spektrum der transformativen Wirtschaft eine einheitliche und kraftvolle Stimme verleiht.

Perspektivisch soll der SES, der in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck stand, in den kommenden Jahren zu einem „Davos der nachhaltigen Wirtschaft“ werden, so der breit aufgestellte Trägerkreis. Am dreitägigen Event nahmen 400 CEOs und Entscheider*innen vor Ort und 1.500 Registrierte per Livestream teil.

Martina Dietrich von der Internationalen Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ): „Der Zeitpunkt des Gipfels hätte angesichts der COP28 nicht besser gewählt werden können. Es zeigt sich, dass wir grundlegende, systemische Veränderungen brauchen, zu denen auch eine werteorientierte Leitkultur unserer gesamten Wirtschaft gehört. Die zur Erreichung der Klimaziele notwendige Transformation der Wirtschaft kann nur gelingen, wenn das Gemeinwohl in den Mittelpunkt des Wirtschaftens rückt und nicht der maximale Profit für wenige. Rücksichtsloses Gewinnstreben auf Kosten von Natur und Menschen muss sanktioniert werden und ökologisches und soziales Wirtschaften muss sich für Unternehmen endlich auch finanziell lohnen“.

Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des Textilherstellers Vaude und Sprecherin der GWÖ, sagte auf dem SES: „Die Gemeinwohl-Bilanz ist eine Steilvorlage für die Politik, gesetzliche Rahmenbedingungen dafür zu schaffen“.

Die Gemeinwohl-Bilanz ist eine werteorientierte Bilanz, die parallel zur Finanzbilanz eines Unternehmens erstellt wird und den Beitrag zum Gemeinwohl misst, der durch wirtschaftliches Handeln entsteht. Gemeinsame Werte und Ziele zu finden, die verbinden und Gräben überbrücken, auch die zwischen „brauner“ und „grüner“ Wirtschaft – das war einer der roten Fäden, der sich durch alle drei Tage des von der GWÖ mitorganisierten Sustainable Economy Summit im Axica Kongressforum direkt am Brandenburger Tor zog.

In Davos reden alle über Nachhaltigkeit oder Klimafolgen als Risikofaktoren. Wir sehen Nachhaltigkeit als zentrales Element der Wirtschaft und setzen hier in Berlin einen Gegenpol, um zu zeigen, dass nachhaltige Wirtschaft laut, stark und sinnstiftend ist.“

Alma Spribille, Geschäftsführerin des Telekommunikationsunternehmens Wetell: „Wir brauchen den Sustainable Economy Summit in Berlin, damit Berlin sieht, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaft zusammengehören. In Davos reden alle über Nachhaltigkeit oder Klimafolgen als Risikofaktoren. Wir sehen Nachhaltigkeit als zentrales Element der Wirtschaft und setzen hier in Berlin einen Gegenpol, um zu zeigen, dass nachhaltige Wirtschaft laut, stark und sinnstiftend ist“.

Im Rahmen des Summits wurde das erste Sustainable Economy Barometer veröffentlicht. Die repräsentative Befragung von 2.500 Entscheider*innen aus der Wirtschaft – zeigt, dass die Mehrheit der Befragten in deutschen Unternehmen davon überzeugt ist, dass nachhaltige Geschäftsmodelle Treiber für den langfristigen Unternehmenserfolg sind. Die Befragung zum Stellenwert von Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen zeigt nicht nur die Transformationsbereitschaft der Unternehmen, sondern priorisiert auch das Spektrum politischer Instrumente, die die Transformation unterstützen können.

Die Studie wurde von der Sustainable Economy gGmbH in Auftrag gegeben. Dahinter stehen Unternehmensverbände wie der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V., die International Federation for the Economy for the Common Good e.V. und Bioland e.V..

Weitere Infos zum Sustainable Economy Summit

 

Über die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)

Die weltweit agierende Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung nahm 2010 in Wien ihren Ausgang und basiert auf den Ideen des österreichischen Publizisten Christian Felber. Die GWÖ versteht sich als Wegbereiterin für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung eines verantwortungsbewussten, kooperativen Miteinanders im Rahmen eines ethischen Wirtschaftens. Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit dem Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen.

Aktuell umfasst die Bewegung weltweit 11.000 Unterstützer*innen, rund 5.000 Mitglieder in über 170 Regionalgruppen, 35 GWÖ-Vereine, über 1000 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen, knapp 60 Gemeinden und Städte sowie 200 Hochschulen weltweit, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln. Weitere Infos: www.ecogood.org

Der Originalartikel kann hier besucht werden