Die COP27 hat bereits begonnen und geht in ihre zweite Woche. Dennoch gab es verschiedene Kontroversen, die einige Aktivist:innen dazu veranlassten, die Konferenz zu boykottieren, allen voran Greta Thunberg.

Greta Thunberg, die junge schwedische Klimaaktivistin, hat kürzlich erklärt, dass sie nicht an der diesjährigen COP teilnehmen wird, weil sie ihr „Greenwashing, Lügen und Betrug und so weiter“ vorwirft, wie der Guardian berichtet.

Die junge Klimaaktivistin äußerte ihre Bedenken bezüglich der COP, als sie ihr Buch „The Climate Book“ im Londoner Sounthbank Centre vorstellte, wie der Guardian berichtet. Während der Veranstaltung erklärte Thunberg, dass „die COPs vor allem als Gelegenheit für Politiker und Machthaber genutzt werden, um Aufmerksamkeit zu erregen, und zwar mit vielen verschiedenen Arten von Greenwashing“.

Wie Lydia Noyes von EcoWatch erklärt, bezieht sich Greenwashing auf den Versuch von Unternehmen, ihre Kunden davon zu überzeugen, dass sie „positive Umweltentscheidungen treffen, oft durch umweltbewusstes Geschwätz“. Wenn wir diese Definition auf die COP27 oder eine andere COP der letzten Jahre anwenden, bezieht sie sich auf all die leeren Versprechungen und Vereinbarungen, die von den verschiedenen teilnehmenden Politikern getroffen wurden.

Einige Tage nach ihrer Erklärung brachte Thunberg ihre Unterstützung für die Civic Space-Bewegung in einem Tweet zum Ausdruck, in dem sie soziale Gerechtigkeit und die Freilassung der politischen Gefangenen in Ägypten forderte und hinzufügte, dass es „keine Klimagerechtigkeit ohne soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte“ gibt.

Ein weiterer Kritikpunkt an der diesjährigen COP ist die Tatsache, dass Coca-Cola die Veranstaltung sponsert. Das war umstritten, weil der Plastikmüll von Coca-Cola zwischen 2019 und 2021 auf 3,2 Millionen Tonnen gestiegen ist, wie die New York Times berichtete.

Während Thunberg und andere Aktivist:innen die COP27 boykottieren wollten, betonten andere, wie wichtig es ist, dass die Konferenz in einem afrikanischen Land stattfindet und wie effektiv frühere Konferenzen waren.

Felix Dodds und Chris Spence von der Inter Press Agency teilten ihre Meinung zu Thunbergs Entscheidung mit, die später auch von Allafrica, einer unabhängigen afrikanischen Nachrichtenagentur, übernommen wurde. Dodds und Spence riefen Thunberg dazu auf, ihre Entscheidung zu überdenken, da sich die letzten COPs als effizient erwiesen haben, insbesondere was die Reduzierung der erwarteten Erderwärmung um mindestens ein Grad betrifft. Sie betonten, wie wichtig es ist, dass alle Parteien an der Konferenz teilnehmen. Andere Politiker wie Rishi Sunak nahmen ihre Ankündigung, die diesjährige COP zu boykottieren, zurück und besuchten die Konferenz.

In einem Artikel der BBC wurde darauf hingewiesen, wie wichtig die Rolle der jungen Menschen bei der Bewältigung der Klimakrise ist. Junge Menschen aus der ganzen Welt erklärten, dass sie Thunbergs Aussage über die Konferenz zustimmen und dass sie vielleicht nicht zu tatsächlichen Ergebnissen führt, sie aber trotzdem etwas bewirken und mit den Staats- und Regierungschefs über die Dringlichkeit des Problems sprechen wollen. Jugendliche aus den am stärksten von der Klimakrise betroffenen Gebieten erklärten, dass „ihre Arbeit hier etwas bewirkt“, „dies ist für die Jugend, von uns organisiert“ und „ich kann die Hoffnung auf Veränderung nicht einfach aufgeben“, wie die BBC berichtete. Trotz der Kämpfe, die diese Menschen durchgemacht haben, wollten sie etwas bewirken und ihrer Stimme Gehör verschaffen.

Die Klimafrage sollte jedes Jahr neu gestellt werden und es müssen neue Pläne gemacht werden, damit wir neue Maßnahmen ergreifen können, um sie anzugehen. Ein Boykott der COP27 in einem Umfeld, das junge Menschen aus der ganzen Welt zusammenbringen sollte, kann nicht die ultimative Lösung für die Probleme in Ägypten sein. Greta Thunberg hat im Klimadialog sehr viel Einfluss gehabt. Ihre Anwesenheit hätte einen Unterschied gemacht, selbst wenn es nur ein kleiner gewesen wäre.

Übersetzung aus dem Englischen von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!