Die 27. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27) wird beschuldigt, Klimaaktivist:innen zu unterdrücken.

Die Rede von US-Präsident Joe Biden am vergangenen Freitag wurde unerwartet von vier amerikanischen Ureinwohnern unterbrochen. Weil sie versucht hatten, während Bidens Rede Aufmerksamkeit zu erregen, wurden daraufhin Big Wind, Jacob Johns, Jamie Wefald und Angela Zhong ihre Cop27-Akkreditierungen entzogen. Mit einem Transparent mit der Aufschrift „People vs Fossil Fuels“ (Menschen gegen fossile Brennstoffe) appellieren die Aktivisten nun gegen die Aussetzung der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC).

„Es zeigt die wahre Haltung der UNO“, sagt Wind, 29, Mitglied des nördlichen Arapaho-Stammes und Befürworter des indigenen Naturschutzes. „Dies ist ein klares Beispiel dafür, wie radikale indigene Völker und Jugendliche zum Schweigen gebracht werden; wir werden zum Schweigen gebracht, wenn wir versuchen, unsere Frustration in diesen Räumen auszudrücken. Es zeigt die wahre Haltung der UNO.“

Johns, ein 39-jähriges Mitglied des Stammes der Akimel O’otham und Hopi, klagt die UNO an und bezeichnet diese Aktion als beschämend. „Wir wurden ausgesperrt, unsere Stimmen zum Schweigen gebracht.

Der Klimakollaps kommt, wir kämpfen buchstäblich um unser Leben. Wenn wir uns nicht für unsere Zukunft einsetzen dürfen, wer dann? Es ist beschämend.

Die UN-Sicherheitskräfte sagten, unser „Kriegsschrei“ habe das Leben von Menschen in Gefahr gebracht und wir würden nun als „Gefahr für die Sicherheit“ eingestuft. Unsere Zugangsausweise wurden eingezogen und wir mussten gehen.“

„Joe Biden ist kein Klimaheld. Wir wollten im Namen aller der in erster Linie betroffenen Gemeinschaften im globalen Norden und Süden einen Impuls erzeugen, um echte Klimalösungen einzufordern“, sagte Welfad, 24, einer der Beteiligten.

Dies war jedoch kein Einzelfall. Die COP27 ist in der Öffentlichkeit als einer der repressivsten UN-Klimagipfel bezeichnet worden. Ägypten hat ungenehmigte politische oder ökologische Aktionen jeglicher Art verboten, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Konferenzortes.

Vor dem Tonino Lamborghini International Convention Center Sharm El Sheikh wurden viele Delegierte und Zivilisten wegen des Verdachts, politischen Protest vorzutragen, verhaftet, schikaniert und sogar des Landes verwiesen.

Darüber hinaus stoppten Sicherheitsbeamte in der blauen Zone (innerhalb des Konferenzgeländes) mehrere kleine Proteste. Die meisten dieser Proteste forderten Klimagerechtigkeit und ein schnelles Ende der Suche nach fossilen Brennstoffen.

Nach ihrem „Kriegsschrei“ setzte sich die Gruppe auf den Boden, wurde dann aber von einem Mitarbeiter aufgefordert, das Gebäude zu verlassen.

Ein UNFCC-Sprecher hat erklärt, dass innerhalb des Konferenzgeländes keine aktivistischen Interessensbekundungen erlaubt waren und dass die vier Personen wegen Verstoßes gegen den Verhaltenskodex des Geländes verwiesen wurden. Dennoch: „Eine endgültige Entscheidung über den Ausschluss soll nach weiteren Untersuchungen der Angelegenheit getroffen werden“. Von der US-Delegation jedoch, die ebenfalls kontaktiert wurde, gab es bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Kommentar.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Ulrich Karthaus vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!