Die finalen Gespräche der Ampelmannschaften könnten Überlegungen gebrauchen, die von praktischen Erfahrungen früherer Zeiten gestützt sind. Die Ergebnisse der Verhandlungen sollen schließlich in eine Vierjahresperiode bis Ende 2025, verbunden mit einer effektiven Staatsverwaltung, einfließen. Planung ist nach den Erkenntnissen der Wirtschaftswissenschaft die Suche nach den bestmöglichen Optionen unter den gegebenen Bedingungen.

  • Da sind Anregungen für alle drei Teilnehmer der Entscheidungsrunden, die Bilanzierung (Berücksichtigung) aller Faktoren nicht zu vergessen. Schließlich sind beinahe alle großen Investitionen der Regierung in den vergangenen Jahre zeitlich mit jahrelangen Verspätungen fertiggestellt worden und einige haben die ursprünglich vorgesehenen Kostenrahmen in erheblichen Größenordnungen überschritten (Hamburger Oper, Berliner Flugplatz, Stuttgarter Bahnhof, Beraterkosten von außen bei X Projekten u.a.).
  • Die Verfechter der Marktwirtschaft in der Mannschaft sollten zur Kenntnis nehmen, dass die Nachfrageseite nach fairen Wohnungsmieten, bezahlbaren Eintrittsgeldern für Theater-, Konzert- und Museumsbesuche seit langem keine ausreichenden Angebote erhalten hat. Streikaktionen um mehr Geld für Leistungen zur Verfügung zu haben, sind keine dauerhafte Lösung für beide Seiten.
  • Zu bedenken sind die Folgen für die Natur nach dem angestrebten Wachstum der Wirtschaft, begünstigt noch mit Fördergeldern. Sei es die Erwärmung der Luft, das Artensterben, die finanzielle Endabrechnung unter Beachtung von Umweltkatastrophen. Ähnliche Folgekostenüberlegungen verlangt auch die Finanzierung für militärisches Gerät, das exportiert wird, und der Auslandseinsatz von deutschen Soldaten. Flüchtlinge verlassen nicht ohne Gründe ihre Heimat und suchen Asyl, auch in Deutschland.
  • Die Menschenrechte auf Gleichheit und Gerechtigkeit mahnen unerfüllte Wahlversprechungen an. Steuergerechtigkeit braucht viele Überlegungen, um künftige Renten und die Bezahlbarkeit notwendiger Investitionen im Bildungs-, Gesundheits- und Verkehrswesen sichern zu können. Es gibt noch zu viele Unterschiede bei der Erfüllung der Steuerpflichten, beispielsweise bei Börsengeschäften, in der Beamtenschaft und bei den Erbschaften. Geldvermögen wachsen schneller als die materiellen Bedingungen für ein würdiges Leben der Bevölkerung. Das politisch eng geknüpfte Netz der Paragrafen lässt für die Flucht vor der Steuerzahlung und für Steuervermeidungsstrategien immer noch Schlupflöcher. Die USA bestrafen auch Banken, die Fluchtgelder abwickeln. Die schwarzen Schafe sollten in Deutschland definitiv von staatlichen Ausschreibungen ausgeschlossen werden. China belohnt die Einhaltung gesetzlicher Moralnormen mit geschäftlichen Vorteilen.
  • Bei einem Neuanfang sind Überlegungen zum strukturellen Umbau der staatlichen Verwaltungen immer angebracht. Gradmesser sollten nicht an erster Stelle die Kosten sein. Die produktive Leistung für die Gemeinschaft steht im Vordergrund einer jeder Verwaltungsstruktur des Staates. Die eigene Fachkompetenzen in den Ministerien gehören dazu. Die Vergaben von Beraterleistungen nach außen sollte von den Innenrevision der Ministerien selbstständig geprüft werden. Der Neoliberalismus mit seiner Schwarzen Null hat in den staatlichen Verwaltungen in den letzten Jahren durch die Entlassung falsche Effekte bewirkt.

Eine Herkulesaufgabe hat die neue Regierung zu bewältigen, wenn sie die Wahlversprechungen einlösen will. Eine Abkehr von der Politik des „Weiter so“ bedeutet, erste Schritte zum Ausstieg aus dem System des Neoliberalismus zu unternehmen und den Wachstumspfad qualitativ neu zu organisieren. Neoliberalismus bedeutet nicht weniger, als die Staatsverwaltung aus der Wirtschaft zu verdrängen. Steuereinnahmen des Landes sollen zu Gunsten der großen Unternehmen der Geld- und Warenwirtschaft umverteilt werden, unbenommen, wie sich die Lebensgrundlagen der Gesamtgesellschaft gestalten. Der Neoliberalismus wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA entwickelt, von England protegiert und von der EU bevorzugt eingeführt.

Ohne neue Normen für Großunternehmen, die Veränderungsprozesse steuern, und ohne andere Zielstellungen im Wirtschafts- und Sozialbereich ist die Klimawende nicht zu schaffen. Alle bisherigen Regierungen setzten auf Wachstum des BIP. Die Gutachten des 1963 gegründeten „Sachverständigungsrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ attestierten den Regierungen, bisher mit ihren Wachstumszahlen auf dem richtigen Weg zu sein, und vergaßen, die Folgen darzustellen. Gegengutachten der links verorteten „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ suchen in der Sackgasse einer doppelten Transformation nach neuen Bausteinen innerhalb der Marktwirtschaft.

Die Volkswirtschaft benötigt neue Strukturen der Energieerzeugung, umweltschonende Fahrzeugmotoren, die Abschaffung von Insektiziden und Herbiziden sowie Fördermittel zur Umstellung in der Material- und Abfallwirtschaft und im Transportwesen.