Menschen als Teil der Natur besitzen nur zwei eigene Rohstoffe zur Gestaltung ihres Lebens: Die Arbeit und das Denkvermögen. Alles übrige, was sie zum Überleben brauchen, finden sie in der freien Natur: Nahrung, Baustoffe zum Wohnen, Energiequellen wie Wasser, Wind und Sonne sowie Rohstoffe für wirtschaftliche Prozesse, die Menschen mit Hilfe des Denkvermögens und der Wissenschaft ständig vorantreiben..

Vor tausenden Jahren schon war die Arbeit Gesprächsstoff bei der Errichtung der Pyramiden Ägyptens, beim Bau der Mauer Chinas, auf den Anlagen von Angkor und von Machu Picchu. Besonders in der Landwirtschaft aller Länder, die wirtschaftliche Grundlage der Gemeinschaften bis zur industriellen Revolution im 19. Jahrhundert war.

Die Bedeutung der Arbeit und ihrer Entlohnung haben ihr einen Platz in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ von 1948 verschafft. Die Präambel erklärt die grundsätzliche Absicht, Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt allen Menschen zu verschaffen. Der Artikel 23 beschreibt das Recht auf Arbeit, eine gleiche und befriedigende Bezahlung, sowie das Recht zum Schutz der eigenen Interessen, Gewerkschaften zu bilden.

Erst 1966 erhielt die Allgemeine Erklärung mit insgesamt 30 durch den „Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte“ eine einklagbare Rechtsverbindlichkeit. Ein Fakultativprotokoll zum Pakt legte 2008 fest, dass die Beteiligten Staaten alle 5 Jahre dem Sozialausschuss der UNO über den Stand der Umsetzung der Menschenrechte berichten sollen. Deutschland unterliegt dieser Pflicht.

72 Jahre nach Unterzeichnung der Menschenrechtserklärung mangelt es noch an ihrer praktischen Einführung, insbesondere der sozialen Rechte und des Rechts auf Frieden. Defizite haben die meisten Länder.

In Deutschland wird der von der Arbeit abhängige Bürger weiterhin als Kostenträger behandelt und nach Lage der Dinge in die Arbeitslosigkeit entlassen. Die Entlohnung ist von der Gerechtigkeit entfernt. Kurzarbeiter- und Arbeitslosengelder mildern kurzzeitig, reichen aber nicht für ein würdiges Leben. Die Gruppe der Bezieher von Hartz IV- oder Sozialhilfe sind auf Tafelspenden angewiesen. Zutiefst unmoralisch und im Widerspruch zu den Menschenrechten, ist die Beschäftigung von Leiharbeitern und der Austritt von Unternehmen aus der gewerkschaftlichen Tarifgemeinschaft. Gewerkschaftliche Mitbestimmungsrechte köcheln auf Sparflamme. Einen Generalstreik schließt das Grundgesetz aus, ungleich dem Monopol des Eigentums zur Entlassung. Unter der Koalitionsregierung aus CDU/CSU und SPD ist im Europavergleich das Lohnniveau seit 2000 gesunken.

Die „Eberhard-Schultz-Stiftung für soziale Menschenrechte und Partizipation“ hat in Zusammenarbeit mit der Internationalen Liga für Menschenrechte, der Humanistischen Union, der Volkssolidarität und weiteren Organisationen einen Parallelbericht zur fälligen Information der deutschen Regierung an den Sozialausschuss der UNO erarbeitet und auf Defizite bei der Umsetzung der Menschenrechte in Deutschland hingewiesen. Beispielsweise haben eine Reihe von Menschenrechten keinen Rang im Grundgesetz, es fehle ein Katalog der individuellen Bürger- und Freiheitsrechte, das statistische Bundesamt weist ungenau die Einhaltung der Menschenrechte aus. Ein Gesamtprogramm der Armutsbekämpfung stünde nicht auf der Tagesordnung der Regierung.

Die Präambel der Erklärung der Menschenrechte weist auf die fundamentale Bedeutung des Friedensrechtes der Menschen. Die Realität brachte nach dem katastrophalen Zweiten Weltkrieg, entgegen den Absichten der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte, einen Kalten Krieg zwischen dem kapitalistischen und sozialistischen Lager. Manöver der NATO-Länder, Stationierungspläne für militärisches Gerät mit Mannschaften an der Grenze von Russland und die Kündigung des INF Vertrages lassen den Schluss zu, dass der Kalte Krieg nicht beendet ist. Ein Patt der Atomwaffen und der Sicherheitsrat der UNO verhinderten den Ausbruch eines dritten Weltkrieges.

Einzelkriege wurden dennoch nicht verbannt und die Regierungen, auch Deutschlands, liefern Waffen und suchen Militärpräsenz im Ausland. Bewaffnete Drohnen töten unter Befehl der USA von Deutschland aus Menschen in Pakistan, Iran und Jemen. Atomwaffen der USA werden auf deutschem Boden einsatzbereit gehalten.

Das in Deutschland verweigerte allgemeine Recht auf Arbeit offenbart eine Ahnung: Ein konservatives Demokratie offenes Bürgertum, dass Arbeitslosigkeit als System toleriert und abhängige Menschen als Kostenfaktor betrachtet, kennt Brücken zum faschistoiden Bürgertum, dass unwertes Leben als störend und nutzlos vernichtet. Die Ahnung sieht eine permanente Nähe zum Krieg, der als eine Option nachweislich nicht ausgeschlossen wird.

Weltweit wird der 10. Dezember eines jeden Jahres als Tag der Menschenrechte begangen. Wir sollten ihn zum Guten nutzen.