Keiner sollte es vergessen: Flora und Fauna der lebendigen Natur unseres Erdballs entwickeln sich in evolutionären Kreisläufen von Kommen und Vergehen. Menschen sind Teil der wunderbaren Natur und sie werden von den Kreisläufen nicht ausgeschlossen.

Menschen werden von Müttern geboren, durchlaufen als Kind und Jugendliche eine Lernphase, um anschließend eine längere Zeit durch Arbeit Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung, Wohnung, kulturelle Teilnahme befriedigen zu können. Nach einer Zeit als Rentner oder Pensionär kehren Menschen über das Sterben zur Natur zurück. So hat es der lernende Mensch mit seiner Wissenschaft herausgefunden.

Bei seiner Geburt besitzt der junge Mensch nur die Fähigkeit zu denken und zu lernen, später auch zu arbeiten. Mehr besitzt er zunächst nicht, abgesehen vom Erbe, dass Eltern hinterlassen. Nur die Erde verfügt über Rohstoffe und Energie, die der Mensch mit Denkleistungen und Arbeit zur Gestaltung seines Lebens und Befriedigung seiner Bedürfnisse nutzbar machen kann.

Die Evolutionskreisläufe hat Francois Quesnay (1694/1774) mit seinen Tableaus èconomiques nachgewiesen. Karl Marx hat sie in seinen Analysen als Reproduktionen mit den Phasen Produktion, Distribution, Zirkulation, Konsumtion, sowie mit wertmäßigen und stofflichen Abläufen wiederentdeckt und in seinem fundamentalen Werk, „Das Kapital“ beschrieben. Im wertmäßigen Ablauf trägt die erste Phase, die Produktion, den Namen Kredit und das Endstadium, nach der Deckung aller Kosten den der Tilgung, mit einer höheren Wertstellung als der Ursprungskredit aufwies. Marx erkannte, dass die erweiterte Reproduktion neben der wirtschaftlichen auch eine gesellschaftliche Seite besitzt. Sie zu transformieren ist die gemeinsame Aufgabe der Gesellschaft für das 21. Jahrhundert. Frieden eine conditio sine qua non.

Triebfeder der Menschen ist die Erfüllung seiner Bedürfnisse Wünschen und Verbesserung seiner Lebensverhältnisse. Nicht erst seit Thomas Morus gibt es Utopien aber auch Anstrengungen der Menschen, das Leben zu verbessern. Philosophen und Aufklärer fanden heraus, dass ein würdigeres Leben auch mit der Gleichheit in der Gemeinschaft, mit der Freiheit, das Notwendige tun zu können und mit der Brüderlichkeit im Zusammenleben verbunden ist. Dazu gesellen sich Humanismus und Vernunft.

Es tut gut, wenn wir den Kreislaufmechanismus und die Zusammenhänge von Zeit zu Zeit erneut durchdenken. So sind Fehlhandlungen des Menschen, die zu Naturschäden führen, schneller erkennbar. Finanzielle und materielle Schadenswirkungen durch Militärbereiche und Kriege könnten eventuell abgewendet werden.

Ungleichgewichte in den Kreisläufen führen zu Problemen innerhalb der Gesellschaften und zwischen den Staaten. Beispielsweise bringen einseitige Machtverhältnisse, ungleicher Zugang zu finanziellen Mitteln oder die unterschiedliche Bemessung der Steuerlast zwischen den Schichten und vieles mehr zu Unfrieden in der Gesellschaft.

Der menschliche Rohstoff Wissen ist in den Phasen der Kreisläufe des Lebens gut angelegt, wenn er vorrangig der Verbesserung der Lebensverhältnisse dient. Die Gesellschaftsordnung des Kapitals wertet die Arbeit fälschlicher Weise als Kostenfaktor und lässt Arbeitslosigkeiten als Bestandteil des Systems zu.

Schwer auflösbar sind internationale Ungleichheiten aus Kolonialzeiten. Unberechtigter Abfluss von Kapital über internationale Konzerne und Bankgesellschaften bedrücken die Entwicklungsländer. Noch komplizierter und aufwendiger sind die Folgen von Kriegen für zerstörte Städte oder für Flüchtlinge.

Einfach ist es, Kreisläufe mechanisch nachzuzeichnen, überaus komplizierter aber ihre realen Zusammenhänge in der Praxis zu überblicken. Die aktuelle Pandemie zwingt alte und neue Zusammenhänge zu beachten. COVID-19 bestimmt den Ablauf naturgegebener Logiken. Eine zweite Erkenntnis besagt, dass wirtschaftliche Unternehmer unabhängig, ob sie Gemeineigentum, genossenschaftliches oder privates Eigentum verwalten die Zusammenhänge in den Kreisläufen und Reproduktion beachten müssen. Auch die Politiker bei der Bemessung von Steuersätzen, Fördermitteln oder der Bestimmung gesetzlicher Grenzen u. ä.

Angesichts der großartigen Ergebnisse der natürlichen Evolution in den Bereichen der Flora und Fauna kommt beim Homo Sapiens Demut auf; aber auch Stolz, was der Mensch wissenschaftlich und technisch bisher geleistet hat. Hoffnung und Richtung verbreitet eine Liedzeile: „aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun“.

Lasst uns das 21. Jahrhundert nutzen und bereit sein die einzigen Rohstoffe des Menschen „Wissen und Arbeit“ zum Guten zu gebrauchen.