#KeinGradWeiter – unter diesem Titel schließen sich über 20 for Future-Gruppen und weitere Klima-Initiativen dem Aufruf von Fridays for Future zum globalen Klimastreik am 25. September 2020 an.

Denn während in den vergangenen Monaten die COVID19-Pandemie die Debatte dominierte, verschärft sich die Klimakrise zusehends. Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, dass das Bewusstsein für die Klimakrise in der Politik noch längst nicht ausreichend ist. Klimapolitik in Deutschland erfüllt weder mit Blick auf die Ambitionen noch bei der Umsetzung die wissenschaftlich notwendigen Anforderungen, um die völkerrechtlich vereinbarten Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Auch die in der Pandemie beschlossenen Konjunkturpakete sind nicht auf eine zukunftsfähige und klimaneutrale Wirtschaft ausgerichtet.

Wir sehen dies beispielhaft an folgenden Punkten:

  • „Das Anfang Juli verabschiedete „Kohleausstiegsgesetz“ beschert der Kohleindustrie ein „Weiter so!“ bis 2038 und spült Milliarden in die Konzerne. Der Kohleausstieg kommt mit dem Gesetz nicht nur um Jahre zu spät, er zerstört auch weiterhin intakte Dörfer am Tagebaurand. Mit dem Trick, dem Tagebau Garzweiler in diesem Gesetz eine „energiewirtschaftliche Notwendigkeit“ ohne wissenschaftliche Begründung zuzusprechen, wird die Erreichung des Pariser Klimaschutzziels für Deutschland so gut wie unmöglich. „Eine energiepolitische und energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Tagebaus Garzweiler II ist nicht gegeben“, so Parents for Future Deutschland, die eine offizielle Beschwerde gegen das Kohleausstiegsgesetz bei der EU-Kommission eingelegt haben.  (https://parentsforfuture.de/de/node/2766)
  • „Eine Bundesregierung, die – so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier – in den letzten Jahre „zu spät“ gehandelt und „enormen Nachholbedarf“ auf dem Weg zur CO2-Neutralität hat, muss nun unbedingt das eigene Ambitionslevel für Klimaschutzpolitik anheben. Das ist nicht nur ein klimapolitischer Imperativ, sondern auch eine wachsende Anzahl von Unternehmen fordern dies wirtschaftspolitisch. Selbst ein hoher CO2-Preis alleine reicht da nicht. Unsere Wirtschaft muss so schnell es geht mit einer Versorgung aus 100% Erneuerbare Energien auf eine neue Basis gestellt werden. Umso unverständlicher ist es, dass der Ausbau von Windkraft, Solarenergie aber auch anderer Formen der Erneuerbaren Energien immer noch mit angezogener Handbremse erfolgt“, so David Wortmann für Entrepreneurs for Future.
  • „Während die EU einen „European Green Deal“ mit dem Ziel der Klimaneutralität Europas bis 2050 beschließt, ist der Klimaschutz in Europa nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe im 1,8-Billionen-EU-Haushalt und im EU-Corona-Wiederaufbaufond völlig unzureichend vertreten.“ so Tino Pfaff von Extinction Rebellion.
  • Während die Lufthansa, als einer der größten CO2-Emittenten, mit fast 10 Milliarden Euro unterstützt wurde, fließen zur Rettung der massiv vom Klimawandel betroffenen deutschen Wälder gerade einmal 700 Millionen Euro. Und das, obwohl die hiesigen Wälder der größte CO2-Speicher sind. „Der Klimawandel bedroht nicht nur den Lebensraum Wald und damit auch seine gesamte Artenvielfalt, sondern auch seine Funktionen, wie beispielsweise die Erholungs-, die Klimaschutz-, die Bodenschutz- und die Nutzfunktion.“ (https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/wald-im-klimastress/klimawandel/)

Gleichzeitig nimmt die Klimaveränderung mit dem Erreichen erster Kipp-Punkte katastrophale Züge an. Der Amazonas Regenwald brennt mehr denn je und wird seine globale klimaregulierende Funktion bald nicht mehr wahrnehmen können, in Sibirien steigt die Durchschnittstemperatur kontinuierlich – in 2020 sogar mit Höchsttemperaturen von 38°C – und lässt den Permafrostboden auftauen, das Arktis-Eis schmilzt immer schneller und wird in weniger als 25 Jahren im Sommer vollends verschwunden sein.

Auch im Sport werden die Stimmen für mehr Klimaschutz immer lauter: „Als Sportlerinnen und Sportler wissen wir, dass ein gesunder Körper und ein intaktes Umfeld für die Leistungsfähigkeit unabdingbar sind. Unser globales Spielfeld ist die Erde, an der wir Raubbau betreiben und ihr somit auch die Leistungsfähigkeit entziehen. Somit sorgen wir dafür, dass wir die Werte, die wir bewahren wollen – Frieden, Freiheit und Wohlstand – in Wahrheit aktiv bedrohen. Dies ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dafür steht auch der Sport,“ so Stefan Wagner von Sports for Future.

„Die Klimakrise entfaltet sich jetzt vor unseren Augen – deswegen sagen wir #KeinGradWeiter und rufen alle auf, sich uns anzuschließen“, so die unterzeichnenden Gruppen des Aufrufs zum Klimaaktionstag am 25.09.2020. „Kommt mit Fridays for Future auf die Straße und lasst uns zeigen, dass sich auch in Zeiten der Pandemie die Klimakrise weiter dramatisch verschlimmert. Die Politik muss handeln! Jetzt!“

Alle Demos von Fridays for Future finden Sie hier:

https://fridaysforfuture.de/keingradweiter/?pk_campaign=home
Bündnis-Website der for Future-Gruppen: www.for-future-buendnis.de

Klimastreik in Zeiten von COVID19:

Gesundheit nehmen wir ernst und demonstrieren mit Abstand und Alltagsmasken. Weitere Informationen finden Sie bei diesen Corona-Hinweisen. https://www.klima-streik.org/corona-hinweise