Bereits mit ihrem selbstbetitelten Debut-Album (2016) und anschließenden Tourneen, die sie auch nach Europa führten, erspielte sich das US-Amerikanische Folk- bzw. New-Country-Trio eine beachtliche Fan-Gemeinde.

Das Anfang 2019 erschienene Nachfolgewerk „What Will We Do“ ist Countrymusik die mit Redneck-Romantik rein gar nichts am Hut hat und der Songtitel „Good Old American Values“ darf hier mehr als nur ironisch gesehen werden. Die zwölf Lieder sind hauptsächlich Eigenkompositionen, ausgenommen das Dolly Parton-Cover „Pain of Loving You“ und der Titelsong, ein irisches Traditionell, das um eine kapitalismus-kritische Strophe erweitert wurde.

Verwurzelt im traditionellen Songwriting und im Stile Woody Guthries handeln die Songs vom Scheitern des American Dream – den vielbeschworenen Werten und Tugenden stehen Kriminalität, Gewalttätigkeit, Rassimus, Arroganz, ein nahezu zwanghaftes Verlangen nach Dominanz und eine ungezügelte Wirtschaftsordnung entgegen.

Screenshot von Youtube-Video

Isa Burke, Eleanor Buckland und Mali Obomsawin halten mit ihren Texten der Gesellschaft den Spiegel vor, der Albumtitel stellt die Frage in den Raum, welche Dinge uns beunruhigen, worüber wir ins Grübeln und ins Gespräch kommen sollten. Wenn es in „Hometown“ etwa heißt „Pulling hard to make the pendulum swing, but it doesn’t swing back and it never will, if we… trust in a broke-down dream“ kann dies durchaus als Aufruf zur Selbstermächtigung verstanden werden, die fortschreitende gesellschaftliche Spaltung nicht hinzunehmen. In diesem Sinne ist „What will we do“ ein positiver Beitrag zu einer neuen Aufbruchsstimmung, die Teile der amerikanischen Gesellschaft bereits zu erfassen beginnt.

Offizielle Webseite der Gruppe: http://www.lulawiles.com/

Artikel von Leo K.