Der „Marsch der Hoffnung“ organisiert von der Organisation Women Wage Peace (Frauen wagen Frieden) begann vor zwei Wochen in Rosh Hanikra im Norden Israels an der Libanesischen Grenze und endete gestern, am 19. Oktober, mit einem Massenauflauf vor der Residenz Netanjahus.
„Wir waren 4000 Frauen und die Hälfte davon waren Palästinenserinnen”, sagte die Sängerin Yael Deckelbaum, die bei der abschliessenden Kundgebung auftrat. „Sie haben mir immer gesagt, da sei niemand, mit dem man Frieden schliessen könne. Heute haben wir bewiesen, dass das falsch ist.“
Die Frauen liefen auch ein Stück durch die Westbank und wurden von berühmten Leuten wie der Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee begleitet. Diese hatte damals mit ihrer Frauenorganisation, die vor allem aus im Krieg verwundeten und vergewaltigten Frauen bestand, die Beendigung des Krieges in Liberia mit herbeigeführt. Sie war begeistert und bezeichnete den Friedensmarsch als den “new deal“ für Frieden zwischen Israel und Palästina.
Bei der Abschlusskundgebung sprach auch Michal Froman, eine junge Frau, die im Januar dieses Jahres von einem Palästinenser niedergestochen worden war. Sie sagte: “Das Leben zu wählen bedeutet, die Komplexität der Situation hier anzuerkennen. Zu lernen – aus Notwendigkeit – sein Leben zu verteidigen, aber auch das Elend wahrzunehmen und eine helfende Hand auszustrecken. Jemand der tot ist, fühlt nichts mehr. Ich wählte zu fühlen und dem gesamten Spektrum der Gefühle in mir Raum zu geben – dem Schmerz, dem Ressentiment, aber auch der Vergebung und der Liebe. Tod ist Trennung. Leben ist Begegnung, Leben ist Frieden. Leben wird hier nur möglich sein, wenn wir aufhören, uns gegenseitig zu beschuldigen und aufhören, Opfer zu sein. Wir alle müssen das überwinden und Verantwortung übernehmen und anfangen, für das Leben zu arbeiten.“