Im folgenden veröffentlichen wir hier die Worte von Tomás Hirsch auf der Gründungsveranstaltung der Alternativa Democrática in Chile:

„Es ist sehr schön bei diesem Versuch auf soviele Freunde zu treffen. Wir Humanisten haben immer die Zusammenarbeit mit anderen gesucht, um ein besseres Chile aufzubauen. Wir Humanisten wissen, alleine geht das nicht, alleine kann man nichts verändern, das muss man mit anderen zusammen machen.

Darum waren wir auch bei der Gründung der Concertacion dabei, aber nach ein paar Jahren haben wir uns zurückgezogen, als klar wurde, dass es nur um ein Weiterführen der wirtschaftlichen, polititschen und gesellschaftlichen Modelle der Diktatur ging. Darum haben wir dann Juntos Podemos gegründet. Aber auch wenn wir „es nicht geschafft haben“ (no pudimos) machen wir weiter. Deshalb sind wir heute hier, überzeugt davon, dass wir etwas zusammen aufbauen können.

Wir leben in einer Systemkrise, alles zerfällt, es herrscht überall Mißtrauen, niemand mehr glaubt andie verrosteten und veralteten Institutionen, wie Priester, Politiker, Militärs, Unternehmer, Banker. Sie alle haben die Leute betrogen.

An den Wurzeln aller Konflikte liegt ein zutiefst unmenschliches System, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Modelle, die das Geld zum zentralen Wert haben.

Die Naturkatastrophen, die schwierige Arbeitssituation, die Bildung, Gesundheitsversorgung als Geschäft, Raubbau an den Wäldern und in den Fischgebieten, die Pharmaindustrie, die Hühner, Banken, Supermärkte, die Mapuche werden übergangen, die Gefängnisse sind überfüllt, die Unternehmer zahlen Schmiergelder, die Politiker nehmen sie an. Korrupte Fischereigesetze, SQM, Caval und Penta, das Wasser im Lande privatisiert, der Gewinn aus der Kohle wird im Casino verspielt, Alkohol und Audis, die erdrückenden Schulden, die hungernden Rentner.

Eine missbrauchte Gesellschaft, Millionen Chilenen und Chileninnen, die schlecht behandelt werden. Das ist nicht das Chile was wir wollen, das macht wütend. Wir wollen nicht, dass diese Wut in Gewalt ausbricht. Wir müssen diese Wut zusammenbringen und sie in Aktionen verwandeln, die etwas verändern. Wir müssen dringend jetzt ein neues Chile aufbauen.

Das Chile was wir wollen ist eins in dem jeder einzelne seine Flügel ausbreiten und sein Leben voller Sinn aufbauen kann, ein Land in dem man Gerechtigkeit und Gleichheit an Rechten spürt.

Aus diesem Grund haben wird diese Alternativa Democrática gegründet. Denn wir brauchen uns gegenseitig. Wir müssen diese Links und Rechts Logik beiseite lassen.Denn wir wollen die Bedingungen für unser Volk teifgreifend verändern. Wir wollen eine neue Verfassung, die von einer Verfassungsgebenden Versammlung entwickelt werden soll.

Diese Alternativa Democratica ist eine breite, offene, vielfältige, alternative, soziale und politische Plattform für die Bürger. Offen, vor allen Dingen offen. Wir haben uns als Alternative zu diesem bedrückenden Zweiparteiensystem gegründet.

Wir laden alle politischen und sozialen Kräfte, Parteien und Bewegungen, die nicht Teil dieses Zweiparteiensystems sind, die nicht in die  Finanzskandale involviert sind, und die eine neue verfassungsgebende Plattform wünschen, ein sich zu beteiligen, um aus Chile ein viel menschlicheres Land zu machen.“

Übersetzung aus dem Spanischen von Marita Simon