Die Schweiz wird nach mehr als 100 Jahren wieder über die Reform des Banken- und Geldsystems abstimmen können: Die Vollgeld-Initiative hat am 1. Dezember 111’819 beglaubigte Unterschriften für eine Verbesserung des Geld- und Bankensystems eingereicht. Die Initiative des überparteilichen Vereins MoMo (Monetäre Modernisierung) will, dass die Nationalbank neben Münzen und Banknoten auch alles elektronische Geld erzeugt. Dieses elektronische Geld auf Schweizer Konten wird heute von privaten Banken erschaffen. Es ist unsicher, gefährdet das Finanzsystem und damit die Schweizer Volkswirtschaft.

Die Vollgeld-Initiative verwirklicht, was sich die meisten Menschen wünschen und heute schon für Realität halten:

  • Allein die Nationalbank erzeugt unser Geld – nicht nur Münzen und Banknoten, sondern auch das elektronische Geld auf unseren Konten.
  • Die Banken sind zuständig für Zahlungsverkehr, Vermögensverwaltung und Kreditvermittlung. Sie können aber kein eigenes Geld mehr erzeugen.

Was ist Vollgeld?
Vollgeld ist vollwertiges gesetzliches Zahlungsmittel, das von der Nationalbank in Umlauf gebracht wird. Heute sind nur Münzen und Banknoten Vollgeld.

Was ist elektronisches Geld?
Das sind heute die Zahlen auf unseren Konten, auch Buchgeld genannt. Dieses virtuelle Geld kommt nicht von der Nationalbank, sondern wird von privaten Banken durch die Vergabe von Krediten erzeugt. Es ist kein gesetzliches Zahlungsmittel, sondern nur ein Versprechen einer Bank, dem Kontoinhaber bei Bedarf Bargeld auszuzahlen.

Ja zu echten Franken auf unseren Konten
Ziel der Vollgeld-Initiative ist, dass neben Münzen und Noten zukünftig auch das elektronische Geld auf unseren Konten allein von der Nationalbank hergestellt wird. Damit wird es zu Vollgeld, also zu einem vollwertigen gesetzlichen Zahlungsmittel. Dies ist nötig, da Bargeld heute nur noch 10% des gesamten umlaufenden Geldes ausmacht, 90% sind mittlerweile von privaten Banken hergestelltes elektronisches Geld.

Historische Parallele: Ja zum Willen des Volkes
Bis Ende des 19. Jahrhunderts konnten private Banken in der Schweiz eigene Banknoten drucken. Das Bankengeld führte damals zu Unsicherheit und übertriebenem Gelddrucken. In einer Volksabstimmung entschied deshalb das Schweizer Volk 1891, dass unser Geld  (“Banknoten und andere gleichartige Geldzeichen”) einzig und allein durch die Nationalbank erzeugt wird. Doch durch das Aufkommen des elektronischen Zahlungsverkehrs erhielten die Banken im Laufe der Zeit erneut die Möglichkeit, eigenes Geld zu erschaffen. Die Folgen sind heute wiederum Finanzblasen, Übertreibungen und ein unsicheres Bankensystem. Die Vollgeld-Initiative will dem Willen der Schweizer Bürgerinnen und Bürger wieder Geltung verschaffen, indem die Verfassung der heutigen Technologie angepasst wird.

Ja zu Entlastung des Steuerzahlers und der Realwirtschaft
Heute fliessen etwa vier Fünftel des von den Banken hergestellten Geldes in die Finanzmärkte; nur ein Fünftel gelangt in die Realwirtschaft, wo Arbeitsplätze, Produkte und Dienstleistungen entstehen. Eine erfreuliche Folge der Vollgeld-Initiative ist, dass die Nationalbank aufgrund der Gewinne durch die Herstellung des elektronischen Geldes pro Jahr zusätzlich fünf bis zehn Milliarden Schweizer Franken an Bund und Kantone auszahlen kann. Das sind je nach Wirtschaftswachstum also das Zwei- bis Vierfache der bisher üblichen Gewinnausschüttung der Nationalbank, ohne Inflation auszulösen. Mit diesen zusätzlichen Einnahmen könnten Steuern gesenkt, Staatsschulden abgebaut oder öffentliche Infrastruktur und die Sozialwerke mitfinanziert werden. Möglich wäre auch, neues Geld durch eine jährliche Bürgerdividende von 500 bis 1’000 Franken pro Kopf in Umlauf zu bringen. Von den zusätzlichen Erlösen aus der Geldschöpfung profitieren also die Gesellschaft und die Realwirtschaft.

Weitere Informationen: www.vollgeld-initiative.ch